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Arier-Tümelei Heinrich Himmlers esoterische Obsessionen

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Was trieb Heinrich Himmler und andere nationalsozialistische Ideologen, im Zuge ihrer arisch-germanischen Manie, den Blick nach Tibet zu richten? Die Suche nach winterhartem Getreide und widerstandsfähigen Pferderassen für die Kriegsökonomie? Der Versuch, diplomatische Beziehungen zur Lhasa-Theokratie im Hinterland des britischen Feindes zu etablieren? Oder die Hoffnung, rassische Relikte einer vermuteten arischen Urgeschichte im Hochland Tibets aufzuspüren?

Indizien und Belege gibt es für alle diese Bezüge. Aber insbesondere der letzte Zusammenhang verdient eine genauere Betrachtung, denn hier konzentriert sich wie in einem Brennglas der bizarre Versuch des Reichsführers SS, der verhassten „jüdisch-freimaurerischen“ Wissenschaft und Geistesgeschichte eine „arisch-germanische Wissenschaft“ entgegenzustellen.

Es ist schon viel Kluges über die Quellen von Rassismus, Arier-Mythos und ähnlichen ideologischen Konstrukten geschrieben worden. Dieses Kapitel kann und soll das nicht ersetzen, aber wir möchten in dieser Einleitung einen besonderen Zusammenhang der abendländischen Geistesgeschichte skizzieren, der erklären hilft, warum ein Rassist und Antisemit wie Heinrich Himmler ein so bemerkenswertes Interesse an Tibet entwickelte. Es geht dabei um das Konstrukt „Tibet“ in der abendländischen Geistesgeschichte und Esoterik, die schließlich in die Ideologien des politischen Rassismus mündete.

Jahrhunderte beherrschte im Abendland der biblische Schöpfungsmythos die allgemeine Vorstellung von der Erschaffung der Erde und der Lebewesen, einschließlich des Menschen. Ein historisches Werden, ein evolutionärer Wandel, womöglich ein Prozess der biologischen Höher-/Weiterentwicklung lag außerhalb des Möglichen, ja des Vorstellbaren, roch zumindest nach Häresie. So, wie es ist, war es seit Menschengedenken, eine singuläre Schöpfung, die keine Veränderung kannte. Kirchliches Dogma.

Doch dann, im Zeitalter der Entdeckungen und des beginnenden europäischen Kolonialismus, nahmen Berichte über fremde, bislang unbekannte Völker, Stämme und Reiche zu und ließen die Frage nach der Einheit bzw. Einmaligkeit des göttlichen Schöpfungsaktes laut Altem Testament immer drängender werden. „Weiße“, „Schwarze“, „Gelbe“ und andere Menschenkinder, waren das alle Kinder Gottes? Adams legitime Nachfahren? Oder gab es Unterschiede? Womöglich Abweichungen, Verirrungen, Hierarchien? Bald war der Gedanke verschiedener Menschenrassen geboren.

Nazis in Tibet

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