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Gypsy Queen (Uriah Heep)

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Uriah Heep und Edgar Broughton Band auf Tournee?! Das konnte ich mir nicht entgehen lassen. Im Vorverkauf hatte ich mir einen Gutschein für eine Konzertkarte bei der Neuen Welt in der Hasenheide Berlin gesichert. Und schon war ich drin.

Die Berliner Band The Twangy Gang war die Vorgruppe. Mit Hübi an den Drums. Ihm sollte ich später mal mein Becken-Set für einen Auftritt leihen.

Lange Pause nach The Twangy Gang. Erst Ratlosigkeit, dann kribblige Ungeduld im Publikum. Probleme mit den englischen Bands? Endlich brachte die Edgar Broughton Band eine Acapella Nummer und verschwand gleich wieder. Feierabend. Grund: die Anlage war nicht rechtzeitig in Berlin angekommen, Uriah Heep tauchte erst gar nicht auf. Sowas passierte früher öfters mal, dass Bands Probleme hatten, sich und ihren Kram über die Grenze durch die DDR zu kriegen. Gewaltiger Unmut. Lautstark machten wir unserem Ärger Luft, bis einige Catcher auf der Bühne auftauchten und uns mit ihren Muskelspielen klar machten, dass die Veranstaltung jetzt beendet sei. Ich ging enttäuscht nach Hause und wusste, dass mir das mit dem Gutschein nicht noch einmal passieren würde.

Wenn ich den gegen ein Ticket eingetauscht hätte, wäre eine Reklamation verbunden mit Rückerstattung möglich gewesen. Mein Lehrlingsgehalt war nämlich nicht so üppig, was man nicht oft genug wiederholen kann.

Als Uriah Heep Jahrhunderte später in Stuttgart spielten und der kleinwüchsige Stuttgarter Tourveranstalter Henning Tögel sie zuvor besuchen wollte, klopfte er an die Garderobentür. Tür ging auf und nach einigen Sekunden wieder zu. Henning Tögel, abgehärtet durch jahrelange Tourerfahrung, klopfte erneut und wieder wurde geöffnet. Diesmal nahm man ihn zum Glück wahr, der Gitarrist Mick Box meinte allerdings nur „Oh, I‘m sorry, but snowwhite is not in“ und schloß prustend die Tür wieder zu. Uriah Heep fanden das witzig, Henning, mit dem ich später einige Male zu tun hatte, weniger.

In den Sechzigern und frühen Siebzigern gab es nicht annähernd so viele Informationsmöglichkeiten über Musik wie heute. Im Radio nur wenige Sendungen zum Thema Pop/Rock. Im TV nur den Beatclub und dann war da natürlich die Bravo. Erst in den 70er kamen mehr Zeitschriften wie Sounds, Musikexpress, Pop u.a., Riebes Fachblatt sei hier gerne mit erwähnt. Im TV war später nur noch der WDR Rockpalast mit seinen Live-Sendungen innovativ. Unvergessen, wie Albrecht Metzger der Moderator, in der Garderobe nach kurzem beeindruckenden Gekniedel auf der Slidegitarre von Lowell George, dem Gitarristen von Little Feat, diesen fragte, ob das Instrument schwer zu spielen sei. (sic). Albrecht Metzger war auch Kunde bei Montanus Aktuell am Kudamm, wo ich ihn mal mit „Mr. Rockpalast“ ansprach, was er genervt überhörte.

Immer wieder Überraschungen! Auch in Discos spielten damals Bands wie The Pretty Things (Big Eden) und in der Dachluke waren Ash Ra Tempel (noch mit Klaus Schulze am Schlagzeug) ohne Technikchikimicki. In den kleineren Discos gab es progressivere Musik von Platte oder Band zu hören.In der Tube brachten sie mal das komplette Pink Floyd Konzert vom gleichen Abend aus der Deutschlandhalle ein zweites Mal über die megagroßen Boxen. Im Milli Vanilli u.a.Titel von Alan Parsons „Tales of Mystery and Imagination“ und progressive Songs wie „In A Gadda Da Vida“ auf die Ohren. Bevor ich ins Schwärmen gerate, beende ich das jetzt. Ich selbst legte dann im Softrock Cafe auf.

Vier Mal die Woche. Immer ab 22 Uhr, gegen 4 Uhr wurde es nochmal richtig voll, weil alle anderen Discos Feierabend machten. Teilweise ging‘s bis morgens um 9 Uhr, dann übernahm ein anderer DJ bis mittags. Frühclubs gab es schon in den 70ern.

Als ich schon in Hamburg lebte, ging ich wieder mal hin, und klingelte. Neuer Name, anderes Personal. Die Türsteherin blickte meinen Kumpel und mich kurz an: „Heute ist geschlossene Gesellschaft“ und schloss die Tür. Ich klingelte noch mal und fragte nach Anette. Die kam auch. „Du kannst doch nicht unseren alten DJ einfach abweisen“ sagte sie zu der konsternierten Tante.

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