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ОглавлениеKennedy in Berlin
Als John F. Kennedy die legendären Worte „Ich bin ein Berliner“ sprach, stand ich mit meinem Vater in der Menschenmenge vor dem Schöneberger Rathaus. Der Satz wird oft aus dem Zusammenhang gerissen. Kennedy sagte nämlich eigentlich: „Dass jeder freie Mensch in Zukunft wieder stolz sagen kann „Ich bin ein Berliner“. Später standen mein Vater und ich auf dem Dach unserer Aral, der ältesten Tankstelle Berlins und bestaunten die Autokolonne des Präsidenten mit Adenauer und Willy Brandt, davor die blitzblanke Polizei-Motorradstafette.
Ein Jahr zuvor wollten wir noch gemütlich durch das Brandenburger Tor nach Ost Berlin. Es war der 13. August 1961. Man ließ nichts und niemanden mehr durch.
Let There Be Drums (Sandy Nelson)
Ja, ich wollte schon früh Drummer werden. Lange lag ich meinen Eltern damit in den Ohren. Mit 16 Jahren bekam ich endlich ein Schlagzeug der Marke Tromsa von meiner großherzigen Mutter geschenkt.
Zur Freude der Nachbarn übte ich in meinem Zimmer. Sozialer Wohnungsbau Friedenau, hellhörige dünne Wände. Ich hatte nie Schlagzeugunterricht. Alles selbst beigebracht oder abgeschaut bei anderen.
Peter Bischoff 1969
Immer viel geübt und viel gespielt. Wenn irgendwo Not am Drummer war, sprang ich ein. Eins zwei drei...welchen Song spielen wir jetzt eigentlich? Der Bassist Ralph „Trotta“ Schmidt (Interzone) sagte bei so einer Probe mal zu mir: „Is nich‘ so wichtich, klingt aber besser, wenn du die Betonung mitspielst.“ Ich trommelte das erste Mal bei Capitol. Drummer Fränk Hämmerle konnte den Abend nicht. Später spielte ich immer wieder bei anderen Bands und konnte meine Leidenschaft mit anderen teilen. Die ersten Übungsräume waren selbstverständlich weder in der Nähe unserer Wohnungen noch warm und trocken. Meist rochen sie feucht und muffig oder waren verqualmt. Hinterlassenschaften der anderen Bands, die die Nacht davor dort mehr gekifft als geübt hatten, in der Hoffnung, irgendwann mal reich und berühmt zu werden.