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Blaue Augen (Ideal)

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In Berlin traf ich dann Conny Konzack (Kant Kino), den damaligen Manager, der zu jener Zeit noch völlig unbekannten Band Ideal (mit Annette Humpe). Ich verpflichtete Ideal für ein Konzert. Alle hielten das für verrückt, so eine total unbekannte Band aus Berlin mit einer Garantiegage von 1500,- DM zu buchen.

Die LP von Ideal lief aber auf 45er Geschwindigkeit (Singles). Kollege Mike aus der Fabrik gab sie mir am nächsten Tag zurück und meinte, dass die komisch klänge. Er hatte sie auf 33 abgehört. Bei halber Geschwindigkeit klang alles natürlich etwas tiefer. Wir schmunzelten: So hätte die Band bestimmt keinen Auftritt bekommen.

Vor dem Soundcheck musste der Drummer Hansi Behrend noch zum Ohrenarzt. Er hörte nichts mehr, beide Ohren waren verstopft. Annette Humpe rutschte während des Konzerts mit ihrer Orgel immer weiter weg von der Bühnenkante, weil die Fans bedrohlich nahe kamen. Die Fabrik mit 1500 Leuten völlig überfüllt. Wir mussten sogar 500 Leute wegschicken. Rappeldicke voll. Die Punks purzelten schon auf die Bühne, als Annette mit ihrer Orgel Reißaus nahm und nach hinten floh. Wir hatten nur einen Ordner an der Bühne: Larry 150 kg, gemütlich aber bestimmt. Ich war Zeuge, als er sich einen vorlauten Punk packte, sich auf ihn drauf setzte und erst wieder aufstand, als der kleine Rowdy Ruhe gab.

Unweit von der Fabrik liegt der Spritzenplatz, damalige Punkhochburg. Die beehrten uns gerne mal. Auch bei Nicht-Punkkonzerten. Als ich bei einem ausverkauften Reggaekonzert den Bühneneingang zu schließen versuchte, wurde mein Arm lang und länger, weil auf der anderen Seite zehn von diesen unerziebaren Anarcho-Irokesen zogen. Schwupp waren sie drin und auch nicht mehr zu fassen. Punks, das musste ich noch lernen, waren kein wirklich unangenehmes Publikum. Mit denen konnte man reden, selbst verdiente und angemessene Prügel waren für sie okay. Was aber machte man mit erwachsenen Leuten wie z.B. Rentnern oder Lehrern, wenn die nicht so wie der Veranstalter wollten?

Man sollte meinen, mit denen konnte man diskutieren. Fehlanzeige! Die reagieren nicht mal, wenn man sie freundlich: „Tut mir leid, wir sind ausverkauft, gehen Sie in die Kneipe oder nach Hause, da läuft ein schönes Fernsehprogramm“ ansprach. Wie Kühe standen die da, glotzten mich an, als würde ich chinesisch sprechen.

Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an ein „Sind so kleine Hände“ Bettina Wegner-Konzert (Lehrer + Sozialpädagogen) in der Fabrik, und an eine Lesung zum Thema „Sterben“ in der Markthalle. Eine Katastrophe! Versuch‘ mal, sich an der Kasse festkrallende alte Leute zum Gehen zu bewegen.

Randalierer bei Heavy Metal Konzerten machten weniger Probleme. Wenn die in ihrem jugendlichen Wahn das ansonsten stille Örtchen zerdepperten, sagte ich den Gerüstbauern unter den Ordnern Bescheid, die steckten die Bösen kopfüber ins Klo und Ruhe war. Schadensersatz war von denen übrigens nie zu kriegen.

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