Читать книгу Das Prinzip von Hell und Dunkel - Peter Schmidt - Страница 7
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ОглавлениеEr ging unter den überhängenden schwarzen Armen einer Lichtreklame hindurch und im Schatten der löchrigen Markisen weiter, die vor den Schaufenstern ausgefahren waren – manche mit herabhängenden Streifen, so als habe jemand versucht, sie feinsäuberlich an den gelben, roten und weißen Farbstreifen aufzutrennen; einige ihrer Enden rollten sich vor ihm in der Bordsteinrinne.
Nur wenige Schaufensterscheiben waren in der Reihe noch heil.
Wie überall sah man das gewohnte Durcheinander aus aufgerissenen Kartons und verstreuten Waren: Farbeimern, billigem Spielzeug, Toilettenartikel. Quarzuhren in bunten Plastikgehäusen.
Vor ihm auf dem Gehsteig stand ein Kinder-Dreirad. Es erinnerte ihn daran, dass er Vera Melanchton einige Blumen auf ihr kümmerliches Grab in den Höfen am Depot stellen würde. Kunststoffblumen, die der Wind verwehte, so, wie er alle ihre Vorgängerinnen verweht hatte.
Das Depot lag am Bahnhof. Irgendwo in der Nähe würde er auch übernachten. Er wechselte ständig den Platz, weil es zu riskant war, wieder in die Wohnung zurückzukehren.
Es ließen sich immer Spuren entdecken, sie brauchten nur genau hinzusehen. Eine frisch geöffnete Konservendose, Kaffeefilter, die noch feucht waren, geronnene Milch; dann die Lagerstatt, das Feuer, Ölkannen, noch warme Herde, weil es weder Gas noch Strom zum Kochen gab. Ein halb aufgerauchter Zigarettenstummel (keiner der Neuen rauchte) konnte ihn ebenso verraten wie die Petroleumlampe, deren Glühstrumpf neu aussah.
Nur wenn er in die Bergwerke ging, kehrte er manchmal zurück. Dort unten in ein paar hundert Metern Tiefe kam so leicht niemand hin; man musste die Förderkörbe durch Handkurbeln bewegen oder sich an Seilleitern hinunterlassen. Im Winter hielten sich die Temperaturen, was je nach Tiefe das Heizen erleichterte oder überflüssig machte, und es gab genügend Lampen und immer noch taugliche Akkus, mit denen man die kleinen elektrischen Schienenautos betreiben konnte, um durch Sohlen und Strecken zu fahren, soweit sie nicht überflutet waren, und irgendwo aus einem anderen Schacht ans Tageslicht zu kommen, einem Ort, den er noch nicht kannte.
Obwohl es gefährlich war, hatte er sich in einigen Häusern Depots angelegt, kleinere und größere: für Dinge des täglichen Bedarfs, Kerzen, Zündhölzer, Sicherheitsnadeln, auch Lebensmittel, die er nicht erst mühsam zusammensuchen musste, wenn er Appetit bekam. Vieles war ohnehin verdorben, überlagert.
Schokolade bekam einen weißlichen Belag und schmeckte muffig, Konservendosen blähten sich auf, wenn sich Gase entwickelten, oder rosteten durch; das Schlimmste von allem aber war, dass es kein frisches Brot gab; nur eingetrockneten Zwieback, Dosen-Graubrot aus Militärbeständen und gelegentlich etwas Knäckebrot, das sich aus mysteriösen Gründen frisch gehalten hatte – vielleicht, weil es in seiner Aluminiumfolie von der Sonne, die durch die eingestürzten Lagerdecken schien, nachgeröstet worden war.
In der Nähe eines dieser größeren Depots würde er sich heute nacht einrichten, wenn er Veras Grab besucht hatte. Weit genug vom Bahnhof entfernt, wo sie zuerst nachforschten, weil sie meist vom Zentrum ausgingen und dann erst in die Randbezirke ausschwärmten.
Er blieb stehen, weil ihm die Seite gefiel, die er in der Universitätsbibliothek aus einem alten Roman gerissen hatte; er nahm das gefaltete Papier heraus und warf einen Blick darauf, dabei beschattete er seine Augen mit der Hand, denn die Sonne brannte stärker als in früheren Zeiten. Er hatte sich nie an ihr neues grelles Licht gewöhnen können.
„Fortschritt wird vielleicht von Historikern wahrgenommen; er kann nicht von denen empfunden werden, die wirklich in diesen vermeintlichen Vorwärtsgang verwickelt sind. Die Jungen werden in die fortschreitenden Umstände hineingeboren, die Alten nehmen sie binnen weniger Monate oder Jahre für gegeben. Fortschritte werden nicht als Fortschritte empfunden …“
Nun, das war diesmal anders (Wargas ließ das Blatt achtlos fallen; es interessierte ihn nicht mehr). Für frühere Zeiten mochte es stimmen. Jetzt galten andere Gesetze. Selbst die Neuen empfanden sich als Fortschritt. Nicht, dass man es ihnen eingeredet hätte. Sie benötigten keine Ideologie. Wenigstens an dem gemessen, was vor ihrer Zeit üblich gewesen war.
Vor ihm ragte ein schiefer Eisenträger aus dem Boden, etwa zwei Stockwerke hoch.
Er stand in der Mitte eines kleinen Platzes neben der Straßenkreuzung, rostbraun, im Profil etwas breiter als gewöhnliche Eisenträger, aber ohne jede Zierde, das Ende glatt abgetrennt, und war so postiert, dass man ihn sehen musste, wenn man aus dem Bahnhof kam. Er schien das musische Verständnis der Stadtväter belegen zu wollen.
Schrottabfall oder ein Meisterwerk der modernen Kunst?
Nicht weit entfernt davon war das Arbeitsamt. Es hatte in den letzten Jahren vor dem Krieg, als sich die Wirtschaftskrise zuzuspitzen begann, zwei Seitenflügel anbauen müssen, um den Andrang zu bewältigen. Doktor Wargas erinnerte sich noch deutlich, wie viel Kritik es wegen dieser „Skulptur“ gegeben hatte, die manche für den überspannten Geschmack eines avantgardistischen Bildhauers hielten, der vielleicht doch nichts weiter war als ein geschickter Spieler mit der Dummheit jener sogenannten Kunstverständigen ...
Jetzt unterschied sich das Ding nicht mehr von den rostigen Eisenträgern des Häuserblocks, der hinter ihm zerfiel. Eine graue Gebäudereihe, einförmige, zerschossene Fassaden, mit Büros und Geschäften im Untergeschoss, deren Inventar ein emsiges Ameisenheer von Sammlern schon in den ersten mageren Monaten nach dem Kriege abtransportiert hatte, um dann nie wieder zurückzukehren und die Stadt ihrem Schicksal zu überlassen, dem Staub und Rost und der Trostlosigkeit – sah man von den „Säuberern“ ab, deren Aufgabe es war, ihn und die anderen Überlebenden zu jagen.
Sie streiften weiter in ihren altmodischen Anzügen durch die Straßenschluchten: wie schemenhafte Gestalten einer überlebten Zeit.
Fast alle Eingänge waren ohne Türen, in den Zwischenetagen fehlten Geländer, und die Aufzugsschächte besaßen keine Fahrstühle. Das machte ihnen die Arbeit leicht. In der Kleidermode war die neue Ordnung bemerkenswert konservativ, wenn nicht steril.
Keine Spur von den bunten synthetischen Stoffen, den zahllosen Farben und Formen, die man sich vorgestellt hätte. Wegs Anweisung – eigentlich war es gar keine Anweisung im strengen Sinne des Wortes, sondern nur eine Empfehlung – lautete, die alten Kleiderbestände aus den Textilfabriken der Vorzeit zu nutzen, solange ihre vollautomatisierten Werke in der nördlichen Industriezone noch im Aufbau waren.
Eine Zone der Roboter, in der sich alles mit geisterhafter Präzision bewegte, von Kontrollrobotern kontrolliert, die ihrerseits von Kontrollrobotern kontrolliert wurden (er nahm an, dass es irgendwo ein Ende hatte und dass jemand an einem Monitor saß, ein menschliches Wesen, das den obersten der Kontrollroboter kontrollierte).
Immerhin war damit der alte marxistische Anspruch fast befriedigt worden, den Menschen von der mechanischen Arbeit so weit freizustellen, dass er seinen eigentlichen Bedürfnissen leben konnte, was immer das war; seiner Kreativität, seinen Ideen und seiner Schöpferkraft.
Im ersten Jahr nach dem Kriege hatten die Purificateurs, die „Reiniger“ oder „Säuberer“, wie sie anfangs von WEDA in Lyon genannt wurden (bis man auf die Idee verfiel, das Märchen vom „Seelenaustausch“ zu verbreiten), noch mit schweren Waffen auf alles geschossen, was sich in den Häusern der gesperrten Zone bewegte und nicht dem Appell nachgekommen war, sich zur Auswertung und Einstufung seiner Erbanlagen in das Laborzentrum der neuen Gartenorte zu begeben. Daher die eingestürzten Häuser, die zerschossenen Fassaden und eingefallenen Decken.
Denn der bakteriologische Krieg hatte die Städte unbeschädigt gelassen und nur ihre Lebewesen betroffen: Menschen und Säugetiere. Selbst die Rattenplage war bei einer Inkubationszeit von wenigen Tagen oder Stunden für den P-Meningokokkus ein leichter Gegner gewesen.
Schon bald waren WEDAs Purificateurs jedoch dazu übergegangen, weniger Lärm zu veranstalten, und statt mit Panzerfäusten und Granatwerfern Dächer und Fassaden zu beschädigen – ihr Donner war bis in die grünen Täler jenseits der Ruhr zu hören –‚ durchkämmten sie jetzt das Gelände nach einzelnen Überlebenden mit einer geradezu freundlich erscheinenden Waffe, die sie „Seelenaustauscher“ nannten.
Seiner Ansicht nach ein simpler Gehirnwellenblockierer …
Doktor Wargas war überzeugt, dass es höchstens noch drei oder vier Überlebende in der alten Ruhr-Metropole gab, wenn überhaupt.
Er war seit vier langen Monaten niemandem mehr begegnet. Die letzte war ein verrücktes altes Mädchen gewesen. Sie kauerte hoch droben im Fenster eines ausgeräumten Kaufhauses: ein Bein um das glaslose Fensterkreuz geschlungen, das andere von der Fensterbank baumelnd, während sie mit der linken Hand ihr strähniges, gelbes Haar im Nacken zurecht schob, als sie ihn unten auf der Straße entdeckte.
Er erkannte sofort, dass es keine der Neuen sein konnte.
Und dann – sie winkte ihm gerade zu wie eine alternde Hure, die mit ihren Tageseinnahmen weit im Rückstand war, zeigte verzerrt lächelnd (eine Grimasse, die verführerisch sein sollte) auf ihre geschminkten Lippen und schien etwas zu krächzen, das er wegen der Höhe nicht verstand –‚ rissen sie unvermittelt vier, fünf graubekleidete Arme aus dem Inneren der Etage zurück ... ihre Beine kippten nach hinten über die Fensterbank, und sie war verschwunden.
Wargas fand sie später in einem der seitlichen Treppenhäuser, die bei Feuer als Fluchtwege gedient hatten. Als er ihren Kopf drehte und in ihr altes Gesicht sah, entdeckte er, dass es eine seiner früheren Patientinnen aus der neurochirurgischen Abteilung des Krankenhauses war. Wertloses Material für die Säuberer.
Keinerlei Anlass, sich mit ihrem Erbgut zu beschäftigen und jene Informationen auszustanzen, die ihre Verrücktheit und ihre Fallsucht verschuldet hatten.
Es gab genügend andere. Es gab die besten Erbsubstanzen, die jemals existiert hatten, und sie wurden ständig verfeinert und abgewandelt, übertragen und wieder verfeinert.
Er erinnerte sich, dass sie an einer speziellen Form der Epilepsie gelitten hatte, verbunden mit anderen Bewusstseinsstörungen (unheilbarer Fall), und er hatte Durchtrennung des Corpus Callosum empfohlen, das den Kortex in zwei Hemisphären trennt, um die Symptome zu mildern, was schließlich doch nichts weiter bewirkt hatte als eine Trennung des intuitiven und des diskursiven Bewusstseins. Irgendwann hatte ihr intuitives, gefühlshaftes Bewusstsein endgültig über das begriffliche gesiegt, es dorthin geschickt, wohin es vielleicht auch gehörte: nämlich zum Teufel. Seitdem lebte sie ihren Sehnsüchten und Begierden.
Wargas rechnete sich aus, dass man dieser Komplikation – allerdings ein ungewöhnlicher Fall – mit dem Gefühlsabschalter beikam. Was wäre dann gewesen?
Sie hatten sie mit dem Gehirnwellenblockierer getötet. Einem zwei Finger dicken Metallhelm voller Elektronik, der einem einfach über den Kopf gestülpt wurde und einen sanften Tod garantierte. schließlich waren es keine Barbaren.
Wargas kannte das Gerät aus ihren Nachrichtensendungen. Es war über Bildschirm vorgeführt worden, um es populär zu machen. Man empfahl es als Lösung, wenn ein Neuer entdeckte, dass sich in seine Gene ein Fehler eingeschlichen hatte (was gelegentlich vorkam) und er Verhaltensweisen produzierte, die ihm und der Gesellschaft schaden konnten. Angeblich war es ein Seelenaustauscher, der den Geist des Toten dem Zentrallaboratorium von WEDA in Lyon zu führte, oder den Seelenbanken in einem der anderen Zentren. Eine Behauptung, die sicher in das Reich der Fabel gehörte.
Doktor Wargas konnte sich nicht vorstellen, dass die Entwicklung, und sei es auch zu einem noch so späten Zeitpunkt, so weit fortschreiten würde, dass dies möglich war.
Die Nahtstelle von Physiologie und Bewusstsein blieb unerforschbar. Es war eine Grenze der Erkenntnis, ein Geheimnis, das sich die Schöpfung nie entreißen lassen würde. Also würde es auch nie verfügbar sein, um damit seine Spielchen zu treiben. Es gehörte in das Reich der Wunschträume.
Die Begegnung einige Tage zuvor war ein kaum weniger seltsamer Knabe gewesen. So, als sei der Rest der Welt, die verbotene Randzone, jetzt nur noch von skurrilen Gestalten bevölkert.
Der Doktor war ihm zwischen den Kleiderständern eines Herrenausstatters weit oben im Nordwesten der Stadt begegnet. Plötzlich hatten sie sich Auge in Auge gegenübergestanden.
Ein stoppelbärtiger Mann mit rasiertem Kopf (wahrscheinlich hatte er in irgendeinem Frisiersalon ein Haarschneidegerät aufgetrieben und sich wegen der Kopfläuse den Schädel kahlgeschoren). Sie musterten sich verblüfft und erkannten im selben Moment, dass sie keine Purificateurs sein konnten. Der andere trug ein buntgemustertes Hemd, wie es früher in den Staaten Mode gewesen war. „Hallo“, sagte er mit deutlichem amerikanischen Akzent.
Er war etwa vierzig Jahre alt, besaß ein hageres Kinn und hatte stark gerötete Augen, die vermutlich von der grellen Sonne entzündet waren.
„Sie haben die Katastrophe überlebt?“, fragte er. Als sei das eine Frage! Wargas nickte nur.
Obwohl sie keinen Grund hatten, sich gegenseitig umzubringen oder einander zu misstrauen, schielte Wargas abwechselnd zur Hand des anderen in der Jackentasche und nach der umgehängten Leinentasche, ob sich darin vielleicht eine Waffe befände.
„Ich war hier auf Besuch bei deutschen Verwandten, als es passierte
Wargas nickte ein weiteres Mal.
„Drüben in den Staaten wäre ich jetzt zu atomarem Staub zerfallen.“ Er zeigte unbestimmt auf die andere Rheinseite und lächelte schwach. „Oder ein radioaktiv verseuchtes Monster. Hier habe ich das Virus überlebt.“
„Es waren Bakterien“, berichtigte Wargas.
„Diese Reise war meine Rettung.“ Er kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Sie leben nicht in der Rheingegend, oder? Wir wären uns schon irgendwann über den Weg gelaufen.“
„Bin hier nur auf Kleidersuche“, bestätigte der Doktor. „Weiter im Zentrum ist alles ausgeplündert.“
Der Amerikaner zeigte durch die Scheiben auf ein braunes Backsteingebäude mit außen umlaufenden Etagengängen und vollständig erhaltenen Geländern. „Die Säuberer kommen selten hierher. Ich wohne in der Fabrik drüben, unter dem Dach. Es ist ziemlich sicher. Das Gebäude ist ein – wie sagt man in Ihrer Sprache – Schweizer Käse? Durchlöchert, meine ich. Es gibt genügend Schlupflöcher, durch die man fliehen kann, wenn sie kommen. Vielleicht sollten Sie mich einmal besuchen?“
Er schwieg und blickte ihn erwartungsvoll an.
„Schon möglich“, nickte Wargas. „Falls ich wieder in diese Gegend komme.“
Zu zweit war es gefährlicher als allein. Zwei Personen machten einfach mehr Lärm als eine, bewegten sich in entgegengesetzten Richtungen, hinterließen mehr Spuren. Vor allen Dingen aber sprachen sie miteinander, und ihre Stimmen hallten aus den Fenstern und durch die leeren Straßenschluchten.
„Die Winterabende sind jetzt sehr lang. Wir könnten eine Partie Schach spielen.“
„Ich werde kommen.“ Wargas nickte. „Irgendwann im Dezember.“
Der andere nickte ebenfalls, nahm die Kleiderstapel, die er auf der Theke säuberlich gefaltet zurechtgelegt hatte, schob sie in einen danebenliegenden Kleiderbeutel und hängte sich das Ganze samt seiner Leinentasche über die Schulter. „Bis dann“, sagte er und verschwand durch die Hintertür.
Wargas beobachtete, wie er vorsichtig nach rechts und links die Straße hinunterstarrte, den Kopf vorgeschoben wie ein witterndes Tier, und dann das Pflaster überquerte – noch einmal aus alter Gewohnheit nach links und rechts blickend, als könnte irgendein Fahrzeug kommen …
Immerhin zeigte der Tod der Frau, wie vorsichtig er sein musste. Man hatte das ganze Stadtgebiet zur verbotenen Zone erklärt. Wegen „Seuchengefahr“.
Aber der wirkliche Grund war ein anderer. Sie fürchteten sich vor der Vergangenheit! Sie wollten verhindern, dass die Neuen aus Zeitungen, Büchern oder Filmen erfuhren, was in der alten Zeit wirklich getrieben worden war.
Sie glaubten zwar an die Macht der Gene, aber sie trauten der Verführungskraft der Worte alles mögliche zu.
Es war ja vorstellbar, dass eines ihrer Blumenkinder auf andere Gedanken kam, von den Freuden der Geschlechtlichkeit erfuhr, die ihnen für immer verschlossen bleiben sollten, oder von der Gewalttätigkeit, Zügellosigkeit und Genusssucht der alten Generation. Ihrem Zynismus, ihren Lügen und Selbsttäuschungen, ihren uneinholbaren Idealen, ihrer Bequemlichkeit und Raffsucht, ihrem Misstrauen – ihren Verrücktheiten, die so verbreitet gewesen waren, dass man sie für normal gehalten hatte.