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Kapitel 5 Im Namen des allmächtigen Baumeisters aller Welten

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Die monumentale Kathedrale im Herzen der Hauptstadt war zum Bersten gefüllt. Sogar draußen auf dem Parvis drängte sich eine schwarze Menschentraube. Man hatte das große Portal nicht geschlossen, damit alle die es wünschten William Pitt die letzte Ehre erweisen konnten. Ein eisiger Wind ließ die Kerzen flackern. Die Totenmesse für den überraschend verstorbenen Premierminister wurde in St.Paul‘s gelesen. Es war beißend kalt. Auf den endlosen Gottesdienst folgten endlose Elogen an den großen Staatsmann. Arthur lies alles gelangweilt über sich ergehen. Dieses Staatsbegräbnis war eine Angelegenheit, der er sich als Offizier im Generalsrang nicht entziehen konnte. Also fror er an der Seite von Henry Paget, seinem Kameraden aus der Kavallerie still vor sich hin. Er hatte den Tod von William Pitt zutiefst bedauert. Großbritannien hatte einen eminenten Politiker, er selbst einen väterlichen Freund verloren. Er musste an seine letzte Begegnung mit Pitt zurückdenken: Kurz vor seinem Kommando im Hannoverschen; der Premierminister hatte krank und verbraucht ausgesehen. Er war völlig überarbeitet gewesen; die Sorge um England, die ständigen Intrigen und Streitereien im Unterhaus, der zügellose Missbrauch der Portweinflasche. Pitt war nur noch ein Schatten seiner selbst gewesen. Arthur hatte bereits an diesem Abend, spät im November 1805 gefühlt, dass er ein Mann gegenüber stand, der nicht mehr lange zu leben hatte. Zum Abschied hatte der Premierminister ihm damals erklärt:“ England wird sich durch eigene Anstrengungen aus dieser schrecklichen Lage retten und dann wird ganz Europa unserem Beispiel folgen und das Joch der französischen Hegemonie abwerfen. Geduld, junger General. Ihre Zeit ist noch nicht gekommen. Doch eines Tages wird dieses Land Sie dringend brauchen. Vergessen Sie nie, dass Sie England dienen, auch wenn die Dinge die Sie tun müssen, Ihnen schwerfallen werden oder gegen Ihre moralischen Werte und Ihren Ehrenkodex stehen. Sollte es Ihnen gelingen, dies zu begreifen, dann werden Sie es eines Tages sehr weit bringen.“

Während der nächste Redner in der eisigen Kathedrale zum Pult hinaufstieg um die nächste nichtssagende Eloge an den toten Pitt herunterzubeten, gingen Arthur diese Worte durch den Kopf: Wollte er es eigentlich weit bringen? Hatte er irgendwelche anderen Talente, außer den Militärischen? War er ehrgeizig? Henry Pagets spitzer Ellbogen traf den Iren schmerzhaft in die Rippen und riss ihn aus seiner Grübelei: “Schläfst Du im Stehen, Arthur?“ Der Kavallerieoffizier war ein Jahr älter als Wellesley und in vieler Hinsicht sein genaues Gegenteil. Henry Paget war impulsiv, aufmüpfig bis zur Rebellion, dickköpfig, ein Schürzenjäger und Hitzkopf, der sich wegen eines Ja oder Nein duellierte. Er trank, er spielte nächtelang...Doch er war auch ein brillanter Soldat. Er war gebildet, weitgereist und ein treuer ehrlicher und gutherziger Freund, mit dem Arthur gerne seine Zeit verbrachte. „Schlägt Dir der Sitz im Unterhaus etwa schon wieder aufs Gemüt?“, flüsterte Henry Paget ihm zu,“ Arthur, Du verkaufst doch deswegen nicht gleich Deine Seele an den Teufel! Wenn diese Veranstaltung hier zu Ende ist, dann lade ich dich zu einem leckeren Essen ein und wir beide reden einmal ganz vernünftig miteinander.“

Arthur packte Henry am Handgelenk und zog ihn unauffällig näher: " Wo stehst Du eigentlich? Wir wären, wenn ich mich breitschlagen lassen, die einzigen Berufssoldaten im Unterhaus: ein Whig und ein Tory. Trotzdem sind wir Brüder und bekennen uns beide zum Allmächtigen Baumeister .Du weißt genau, dass ich alleine nicht viel unternehmen kann." Henry Paget grinste breit, während die Umstehenden missbilligend auf die beiden Störenfriede blickten: "Arthur, was glaubst Du eigentlich, wer auf die Idee gekommen ist, Dich zu überreden? Wir müssen irgendwann auf dem Kontinent etwas zustande bringen und zwar nicht nur mit lumpigen dreitausend oder viertausend Mann, sondern mit einem vernünftigen Feldheer. Wenn England sich mit der Seeherrschaft zufrieden gibt, werden wir bald so isoliert sein, dass wir im Konzert der europäischen Mächte nicht einmal mehr die Pikkoloflöte spielen können. Die amerikanischen Kolonien verlieren wir gerade. In Kanada sitzen die Franzosen. Du hättest wirklich Pitts Rat folgen und Dich wieder einmal bei den Logenbrüdern sehen lassen sollen, anstatt dauernd in Deinem Elfenbeinturm aus Ehrenkodex, Unparteilichkeit und Verfassungstreue herumzusitzen. Ost und West werden immer den Sohn der Großen Witwe treffen!"

"Und Schutz finden im Schatten der Schwingen Jehovas.", Wellesley nickte Paget zu, "So sei es mein Freund."

Nachdem die endlose Totenfeier vorbei war, zerstreute die Menge sich rasch. Arthur hatte in St.Paul’s auch seinen Bruder Richard bemerkt. Seit dessen Rückkehr aus Indien hatten die beide sich noch nicht getroffen. Obwohl es kein Geheimnis war, dass Arthur bei den Richmonds wohnte, hatte sein ältester Bruder ihn weder besucht, noch kontaktiert. Er hatte wohl gehofft, der Jüngere würde den ersten Schritt machen. Arthur bugsierte Henry Paget zu einer Seitentür der Kirche: "Lasse uns verschwinden. Da hinten steht mein heiß geliebter Bruder und lauert bestimmt nur auf eine Gelegenheit, mir die Ohren voll zu heulen." Der Kavallerieoffizier schmunzelte: "Ah, Du hast also endlich beschlossen, auf unsere guten Ratschläge zu hören und Dich aus Richards Streitereien mit der Ostindienkompanie herauszuhalten. Sehr vernünftig." Arthur schüttelte den Kopf: "Ich habe nur gesagt, dass mir nicht danach ist, sein Gejammer anzuhören. Henry, ich mag meinen ältesten Bruder nicht und er kann mich genauso wenig leiden. Trotzdem ist und bleibt Richard. Ich habe lediglich beschlossen, ihn dieses eine Mal ausbaden zu lassen, was er selbst verschuldet hat und wofür man ihm berechtigte Vorwürfe machen kann. Was den Rest anbetrifft...“ Die beiden Freunde ritten durch das Stadtzentrum bis zum Carlton Hotel. Das Restaurant des Carlton hatte einen guten Ruf und trotz des Krieges, einen ganz ausgezeichneten französischen Küchenchef. " Ich hoffe, Du bist mir nicht böse, dass ich noch ein paar gemeinsame Freunde zum Essen eingeladen habe, Arthur." bemerkte Henry Paget beiläufig. In einem Séparée warteten bereits der Herzog von Portsmouth, der Herzog von Buckingham, Richmond, Castlereagh, Lord Portland, Pagets Vater Lord Uxbridge, Lord Ponsonby, George Canning und Arthurs eigener Bruder Henry.

Arthur war verärgert, weil sein Kollege von der Kavallerie ihn so überrumpelt hatte. Um den Tisch saß ein ganz bestimmter Teil der politische Elite Englands versammelt. Diese Männer waren darüber hinaus auch noch der Großmeister und die Meister der vier wichtigsten Londoner Logen, die sich zum alten, schottischen Ritus bekannten. Nachdem sie alle sich höflich für die Überraschung entschuldigt hatten, erklärte der alte Buckingham Arthur, dass die Konservativen bereit waren auf seine Bedingungen einzugehen. Er sollte über den Wahlkreis Rye in Wales ins Unterhaus gebracht werden: Alle hofften, er würde dort dann einen Weg finden, sich zumindest mit den vernünftigsten Liberalen so weit zu verständigen, dass diese sich der Verschickung eines Expeditionskorps auf den europäischen Kontinent nicht mehr widersetzen würden. Außerdem sollte er versuchen, so viele Parlamentarier, wie möglich zu überreden, damit eine Gesetzesvorlage zur Verdopplung der Home Forces und der Yeomanry durch die Abstimmung kam. Die neue, liberale Regierung unter Lord Grenville war nach Meinung aller Anwesenden lediglich eine Übergangslösung. Fox war Außenminister, Windham Kriegsminister und Lord Grey hatte das Marineministerium. Selbst ihrer eigenen Partei bereiteten diese Politiker Angst. Sie gehörten zum radikalsten Flügel der Liberalen. Aussenpolitisch würden sie England in die Handlungsunfähigkeit steuern. Sie gehörten zu den Isolationisten und betrachteten Napoleons politische Ideen mit Wohlwollen. Darüber hinaus strebten sie im Inneren die Erweiterung des Wahlrechts auf alle Engländer, Protestanten und Katholiken, reich und arm an. Sie träumten davon, die Insel in einen großen Marktplatz und eine Freihandelszone zu verwandeln.

Sollte sich diese Gruppe in den Whigs durchsetzen, bedeutete dies für die gesamte adelige Führungselite des Landes, Konservative und Liberale vereint, den Verlust ihrer Privilegien und ihrer Einkommensquellen aus der Landwirtschaft. Sie würden alles an Diejenigen verlieren, deren Vermögen auf Handel und Dienstleistungen basierten. Englands Mittelschicht war jedoch nur daran interessiert, mehr Geld zu verdienen. Die Vormachtstellung ihres Landes in der Welt interessierte sie nicht.

"General Wellesley, falls Sie es schaffen, den Widerstand im Unterhaus zu brechen, versprechen wir Ihnen das Oberkommando über diese Expeditionsarmee gegen den französischen Kaiser! Sobald wir Grenville und seine Regierung zu Fall gebracht haben, wird Lord Portland ein neues Kabinett zusammenstellen und Ihr Freund Robert Castlereagh kehrt ins Kriegsministerium zurück."

" Meine Gruppe der Liberalen im Oberhaus und Ponsonbys Freunde im Unterhaus würden in diesem Fall natürlich voll hinter einer Interventionspolitik stehen." Henry Pagets Vater Lord Uxbridge nickte dem fetten Buckingham wohlwollend zu. Arthur sah die beiden Altmeister der Politik entgeistert an. Dann erhob er sich langsam vom Tisch und ging. Dabei schüttelte der Soldat ungläubig den Kopf. Robert Castlereagh und Henry Paget eilten ihm hinterher. "Ihr versucht also wirklich mich mit einem gottverdammten Kommando zu kaufen! Und dann auch noch zusammen mit den Whigs. Wofür haltet Ihr mich eigentlich? Für einen dahergelaufenen, korrupten Strauchdieb! So nicht.“, zischte Arthur böse,

“Entweder Ihr legt endlich Eure Karten auf den Tisch und erzählt mir, was Ihr wirklich vorhabt, oder ich nehme den nächstbesten Posten im finstersten Winkel Englands an und Ihr könnt Euch einen anderen Idioten im roten Rock für Eure miesen, kleinen Ränkespiele suchen!”

"Bitte Arthur, im Namen des Allmächtigen Baumeisters und des Eides, den wir alle geschworen haben: komm zurück und lasse uns alle gemeinsam vernünftig miteinander reden.“ Castlereagh versuchte seinen Freund zu beruhigen. “Wir sprechen hier nicht als Politiker, als Konservative oder Liberale miteinander, sondern als Freimaurerbrüder, die sich alle den gleichen Idealen verpflichtet haben. Du warst so lange in Indien, dass Du die Entwicklungen in England nicht verstehst. Die Logen streiten nicht mehr miteinander. Das hat sich auch auf die Politik ausgewirkt. Das Parteiensystem hat sich geändert. Umso verrückter König George wurde, umso mehr haben sich die aufgeklärtesten Mitglieder der beiden Parteien angenähert. Wir betreiben hier keine Ränkespiele." Henry Paget zog Arthur wieder in das Separee und drückte ihn in seinen Stuhl zurück.

In den frühen Morgenstunden des nächsten Tages, verließ ein müder, aber halbwegs überzeugter General Wellesley das Hotel Carlton. Sie hatten mit Engelszungen auf ihn eingeredet und ihm hoch und heilig geschworen, dass die üblichen Parteiintrigen bis zu einer Niederringung Napoleons beiseitegelegt worden wären. Die liberalen und die konservativen Freimaurerbrüder der vier größten Logen des Landes hatten einen Pakt geschlossen. König George III, der arme, alte Knobbs, war so verrückt wie immer. Er war außerdem krank und konnte jeden Tag sterben. Sein ältester Sohn und Thronfolger George Augustus Frederick Prinz von Wales, war ein notorischer Trunkenbold, Spieler und Schürzenjäger. Die Verantwortung für sein Land interessierte ihn nicht. Sollte er je England regieren, würde dies gewiss in einer Katastrophe enden. Lediglich Frederick von York, der jüngere Sohn des alten Knobbs machte den Verschwörern ein wenig Hoffnung. Obwohl er dem Prinzen von Wales, was die Laster anbetraf, in nichts nachstand, war er ein fähiger Verwalter und machte seine Arbeit als Oberkommandierender der Streitkräfte ordentlich. Seine vielen privaten Skandale beeinflussten seine Amtsgeschäfte scheinbar nicht. Und Henry Pagets Vater Lord Uxbridge verfügte über Informationen, mit deren Hilfe sie Frederick von York im Notfall zwingen würden, im Sinne der Verschwörer zu handeln. In dieser Zeit der Krise konnten nur noch alle über die üblichen Parteigrenzen hinweg zusammenarbeiten, um das Schlimmste zu verhindern. Während der gesamten, im gleichmäßigen Trab zurückgelegten Strecke vom Carlton nach Richmond Palace, dachte Arthur sich immer neue Mittel und Wege aus, das Angebot seiner Freimaurerbrüder, in die Politik einzusteigen, zurückzuweisen. Jeder beliebige andere, halbwegs kompetente Offizier könnte im Unterhaus genau die gleiche Rolle spielen, die man ihm zudachte. Man war doch sicher in der Lage einen zuverlässigen Mann zu finden, der in den letzten zehn Jahren die Entwicklungen in England und Europa vor Ort miterlebt hatte. Doch konnte er sich aus der Verantwortung ziehen, wenn es um seine Heimat ging. Konnte er den Schwur brüderlicher Solidarität verleugnen, den er vor langer Zeit in Irland einmal geleistet hatte. Der alte Buckingham und Lord Uxbridge hatten seine schwache Stelle getroffen. Arthur war ein glühender Patriot und bereit, für sein Vaterland alles zu tun, sogar über seinen eigenen Schatten springen. Und er hatte noch nie in seinem Leben einen Schwur gebrochen.

Als er in Richtung West End bei Court Road um die Ecke bog, kam ihm ein hoch aufgeschossener, magerer Straßensänger entgegen. Sein trällernder Singsang erzählte in simplen Reimen von einer jungen Frau, die sehnsüchtig auf die Rückkehr ihres Liebsten aus dem Krieg wartete. Wenige Meter weiter, blieb der Sänger stehen. Sogleich scharten sich Passanten um ihn, die den Rest der Geschichte mitbekommen wollten. Arthur hielt sein Pferd an und hörte dem Mann müßig zu. Jemand warf dem Sänger ein paar Pennys hin. Ein Gemüsehändler, der seinen Karren mitten auf der Straße schob, pries brüllend seine Waren an. Von der Whitefield Road humpelte ein Krüppel mit einem Korb voll Streichholzschachteln herbei. Es hatte wenig Sinn, die Pflastersteine platt zu stehen. Kurz entschlossen setzte der Offizier sein Pferd in Bewegung und ritt an die Themse zurück. Es war fünf Uhr morgens und London erwachte zum Leben. Richmond Palace lag noch im Dunkeln. Nur in der Küche brannte Licht. Sarah war vermutlich gerade dabei, zu frühstücken, um sich auf den Weg in ihr Krankenhaus zu machen. Arthur versorgte zuerst sein Pferd, dann stieg er die Stufen des Hintereingangs hinauf. Miss Baxter, die dralle Haushälterin der Richmonds öffnete ihm die Tür und machte angesichts seiner abgekämpften Erscheinung riesengroße Augen: "Wir haben uns schon Sorgen um Sie gemacht, Sir Arthur! Und der Herzog ist auch noch nicht zu Hause. Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan." Gehorsam folgte Arthur, Miss Baxter in die warme Küche, die in hellen freundlichen Farben gehalten war und aus der es verführerisch duftete. Sorgfältig arrangierte Strohblumensträuße aus Rosen und weißen Astern standen auf den Fensterbänken. Entlang der Wände hingen blank gescheuerte Pfannen und Töpfe aus Messing. Sarah saß auf einer hölzernen Eckbank mit blau-weißen Kissen und hielt eine große Tasse Kaffee in der Hand. Vor ihr lag die Times aufgeschlagen:" Sieh an, der Streuner ist wieder zurückgekehrt. Hast Du Papa mitgebracht?“

"Charles sitzt noch mit Bucky und dem Rest der Bande im Hilton!"

"Ah, die Verschwörer sind unter sich. Haben sie Dich in ihren erlauchten Kreis aufgenommen?"

"Eher mit der Pistole im Rücken hineingestoßen, Sarah!" Miss Baxter stellte einen großen Teller mit Rühreiern und Toast und eine Tasse vor Arthur. Sarah schenkte ihm Kaffee und Milch ein:"Und wie stehen die Aktien heute, Sepoy-General? Unterhaus ja oder nein ? "

"Ja ! Aber zum Teufel, warum ausgerechnet ich? Einen schlechteren Redner hätten die Herren sich wirklich nicht aussuchen können. Und ich habe nicht die geringste Ahnung, von dem, was heute hier in England Tagesordnung ist. Während meiner zehn Jahre in Indien muss ich Einiges verschlafen haben."

"Mein lieber Freund, deswegen bist Du ja so interessant. Du wirkst, wie eine überparteiliche Stimme der Vernunft. Ein Mann der Fakten, kein verrückter Traumtänzer.", frotzelte ihn Sarah. Ihre Augen blitzten vergnügt: "Was haben die mächtigen, alten Männer Dir denn für Deine Hilfe versprochen, Arthur?" Der General hob sarkastisch die Brauen, sagte aber nichts. "Es steckt also mehr dahinter. Du hast einen heiligen Eid geschworen und darfst mir nichts verraten.", fuhr die junge Frau amüsiert fort. Arthur fiel es zunehmend schwerer, sich zurückzuhalten und Sarah nichts von dem verführerischen Angebot des Oberkommandos über ein Expeditionskorps auf den europäischen Kontinent zu erzählen. "Lasse mich einfach Zwei und Zwei zusammenzählen, Sepoy-General! Die alten Knaben bieten Dir etwas an, das Du trotz aller Unbestechlichkeit und Ehrbarkeit unmöglich zurückweisen kannst!"

"Verdammt“, fluchte Arthur leise, “man bietet mir einen wunderschönen Soldaten-Traum an. Doch ich glaube nicht, dass er jemals Wirklichkeit werden wird."

"Das Kommando über ein britisches Expeditionskorps gegen den Korsen?", platzte Sarah enthusiastisch heraus Arthur nickte ihr zu. "So, jetzt hau ich mich ein paar Stunden aufs Ohr."

Arthur wollte gerade die Küche verlassen, als der alte John Dunn hereinkam. Er hielt seinem General einen Umschlag hin: "Sir, das ist gestern Abend hier für Sie abgegeben worden." Der Brief kam aus Irland. Lord Longford, der Bruder von Miss Katherine Pakenham erinnerte General Sir Arthur Wellesley höflich aber sehr bestimmt daran, dass er im Februar des Jahres1793 einmal um die Hand der Schwester angehalten habe und selbige würde aus eben diesem Grund immer noch sämtliche anderen Heiratsanträge ablehnen. Natürlich brachte dies die Familie Longford in eine äußerst peinliche Situation, denn man fand sich mit der immer noch unverheirateten Katherine wieder. Da General Wellesley es nun ja endlich zu Rang und Titel gebracht habe und offensichtlich auch mit reichlich Preisgeld aus Indien zurückgekehrt sei, machte es ihn -im Gegensatz zum Februar 1793 - jetzt zu einem akzeptablen Heiratskandidaten für Katherine und Lord Longford erwartete nun, dass Sir Arthur sie heiraten, so wie er es 1793 ja vorgehabt hatte.

"Gütiger Himmel“, stöhnte Arthur nach der unangenehmen Lektüre, “ich erinnere mich gar nicht mehr an das Mädchen!“ Er hielt Sarah und John Dunn den Brief unter die Nase. Seit seiner Abreise nach Indien hatte diese Miss Katherine Pakenham ihm nicht ein einziges Mal geschrieben, genauso wenig wie ihr Bruder Lord Longford. Sarah fingerte ihre Lesebrille aus der tiefen Rocktasche. Laut las sie den unerwarteten Brief an Arthur noch einmal allen Anwesenden vor und schüttelte dann energisch den Kopf. "Vorsicht, alter Freund! Solche Briefe schreibt man weder aus Liebe noch aus verzehrender Sehnsucht! Da hat irgendjemand mitbekommen, dass Du Indien nicht mit leeren Taschen verlassen hast und immer noch ledig bist. Das macht Dich folglich zu einer richtig guten Partie, bei der man kräftig abzocken kann. Das alte Mädchen ist vermutlich absolut unmöglich und die Familie versucht verzweifelt, sie an den letzten, möglichen Heiratskandidaten loszuwerden. Wie beim Pferdekauf: sieh genau hin, bevor Du den Handschlag gibst. Ob das Tier lahmt, merkt man erst beim Reiten." Auch John Dunn war icht begeistert. Miss Pakenham hatte vor zwölf Jahren die geradezu panische Flucht seines Herrn ans andere Ende der Welt ausgelöst. Er erinnerte sich noch lebhaft, wie kreuzunglücklich der junge Offizier damals gewesen war und wie lange er gebraucht hatte, die rüde Abfuhr von Lord Longford zu verdauen. Der alte Mann murmelte ein paar gälische Sätze und verzog sich zu Fanny Baxter hinter den Herd." Was sagten Sie, John?" Der General sah zu seinem alten Sergeanten hinüber. "Sir Arthur, seien Sie bloß vorsichtig. Lady Sarah hat Recht! Dieser Brief stinkt zum Himmel!" Wellesley faltete das Papier missmutig zusammen und steckte es in eine Rocktasche. Er hatte 1793 in einem Anfall jugendlichen Leichtsinns ein ziemlich dummes Versprechen gegeben. Heute war er als Offizier und Gentleman allerdings immer noch verpflichtet, es einzuhalten und zu seinem einst gegebenen Wort zu stehen. Ob ihm dies nun gefiel oder nicht. Und sein braver John konnte lange gälische Flüche ausstoßen. Die würden ihm aus diesem Schlamassel auch nicht heraushelfen. “Sarah, ich muss wohl oder übel nach Irland fahren. Einen anderen Ausweg sehe ich leider nicht! Ich habe vor langer Zeit einmal Lord Longford um die Hand seiner Schwester gebeten. Jetzt erinnert Longford mich schriftlich daran. Wenn ich nicht all meine Prinzipien über den Haufen werfen will, muss ich zu meinem Wort stehen. Und schlimmer, als das Angebot an heiratsfähigen Damen hier in London, kann Katherine eigentlich auch nicht sein."

"Arthur, was hättest Du eigentlich mit diesem Brief gemacht, wenn ich Dir im letzten November keinen Korb gegeben hätte?"

"Dann wären Lord Longford und seine Schwester, Miss Pakenham zu spät gekommen und ich hätte mein Versprechen von 1793 aus guten Gründen nicht mehr einlösen können! Wer zuerst kommt, mahlt zuerst! Aber Du hast meinen Antrag leider abgelehnt und ich bin heute unglücklicherweise noch frei und ungebunden. Also muss ich jetzt wohl oder übel Lord Longfords Schwester heiraten! Höchstens, wenn Du...in einem Anfall von Wahnsinn...Vielleicht jetzt..!" Sarah nahm Arthurs Gesicht zwischen ihre Hände und sah ihm tief in die Augen: ” Wenn Männer und Frauen in diesem Land die gleichen Rechte hätten, dann wäre meine Antwort positiv. Aber so, wie die Dinge stehen! Bitte verzeih mir, Arthur. Ich kann nicht, oder wir machen einander irgendwann einmal sehr unglücklich.”

“Dann lass uns von hier fortgehen, Sarah. Man sagt, drüben in Amerika ...Es ist eine neue Welt.” Arthur hatte so leise geflüstert, dass weder John, noch Fanny seine Worte hören konnten. In seiner Stimme schwang eine sonderbare Mischung aus Hoffnung und Zweifel. “Sepoy-General, es gibt eine Sache, die liebst Du noch viel mehr, als Du je eine Frau lieben könntest! Wenn wir jetzt fortgingen, dann würdest Du mich eines Tages für diesen Schritt hassen. Dein Leben ist hier, in der Alten Welt." Er atmete schwer. ”So lange die Trommeln schlagen! Die Armee ist eine sehr anspruchsvolle Geliebte! Du bist so klug, so weise, ich muss Dich einfach lieb haben.”

“Trotzdem, mein Freund! Eine Frau, die Du seit fast fünfzehn Jahren nicht mehr gesehen hast, von der Du nicht weißt, wie sie sich entwickelt hat. Vielleicht steht ja eine unmögliche, boshafte, zerknitterte und zahnlose, alte Jungfer vor Dir!"

“In diesem Fall muss ich wohl auch damit leben. Genauso, wie ich mit Deiner Entscheidung leben muss! Außerdem: vielleicht wird alles ja gar nicht so schlimm. Vor einer halben Ewigkeit war ich einmal völlig kopflos in sie verliebt. Sie war damals siebzehn, ich gerade einmal neunzehn Jahre alt. Sie war ein niedliches Ding; überdreht, lebenslustig und verspielt. Wir haben eine wunderbare Zeit miteinander verbracht, bis. Ihr verdammter Bruder.."

"Bis man Dich aus dem Haus geprügelt hat, wie einen räudigen Köter, weil Du außer Schulden und einem Offizierspatent nichts zu bieten hattest! Papa hat mir die ganze Geschichte erzählt, Arthur! Wenn sie Dich wirklich geliebt hätte, hätte sie ihre Familie zum Teufel gejagt und wäre Dir und ihrem Herz nach Indien gefolgt. Ich zumindest hätte so gehandelt!"

" Sarah, ich muss nach Irland fahren und versuchen diese Sache in Ordnung zu bringen, sobald ich meine Angelegenheiten hier in London geregelt habe." Arthur verließ die Küche. Er fühlte sich, angesichts des Briefes von Lord Longford noch unbehaglicher, als Sarah oder sein alter John. Immerhin war es sein Kopf, der jetzt in der Schlinge steckte...

In den Tagen, nach diesem sonderbaren Brief, erhielt er noch weitere sonderbare Schreiben zum selben leidigen Thema. Über eine Freundin namens Ollivia Sparrow, lies Katherine Pakenham anfragen, ob Arthur zu seinem 1793 gegebenen Wort stehen würde. Sein ungeliebter Bruder Richard schrieb und machte Druck: Longford habe Einfluss in Irland. Er erwarte aus diesem Grund von Arthur, dass er Longfords Schwester endlich heirate. Damit würde man sich die gesamte männliche Verwandtschaft verpflichten, was politisch interessant sei. Eines Abends tauchte unangekündigt sogar seine Mutter auf. Arthur hatte die alte Lady Mornington seit mehr als zwanzig Jahren nicht mehr gesehen. Seit dem Tag, an dem sie ihn an die Militärakademie von Angers verbannt hatte, hatten sie kein Wort mehr miteinander gewechselt, ja sich nicht einmal mehr geschrieben. Das Zusammentreffen verlief dementsprechend stürmisch und endete in einem gewaltigen Streit. Und es ging nicht einmal mehr um Katherine Pakenham und diese Zwangsehe. Seine Mutter beschimpfte Arthur als undankbaren und nutzlosen Sohn, der seinem ältesten Bruder Richard in dessen Konflikt mit der Ostindischen Kompanie nicht zur Seite stehen wollte. Sie behandelte ihn genauso herablassend, wie damals, als er noch ein Kind gewesen war. Arthurs Laune wurde beim Gezeter der bösartigen, alten Hexe immer schlechter. Wieder einmal prügelte der gesamte Wellesley-Clan auf ihm herum, ohne ihn auch nur ein einziges Mal nach seiner eigenen Meinung zu fragen. Schließlich verbeugte er sich steif vor seiner ungeliebten Mutter. Und wies ihr die Tür. "Madame, ich akzeptiere nicht, dass Sie sich in irgendeiner Form in mein Leben einmischen. Wir haben einander schon lange nichts mehr zu sagen. Ich bitte Sie höflich, nie mehr hierher zu kommen. Und was Katherine Pakenham angeht werde meine eigene Entscheidung treffen.“ Die Tür des Salons fiel mit einem lauten Knall hinter der alten Lady Mornington ins Schloss. Nachdem seine Mutter in der Nacht verschwunden war, schnappte Arthur sich seinen Mantel und verließ Richmond Palace wütend durch eine Hintertür. Lange lief er ziellos durch die Straßen der Stadt, ohne wahrzunehmen, was um ihn herum eigentlich vorging. Er brauchte die Bewegung, um sich zu beruhigen. Die verdammten Wellesleys oder die Zicke Sparrow mussten ihn genauso wenig zwingen, nach Irland zu fahren, wie Kittys gieriger Bruder Robert. Er war möglicherweise sogar ohne großes Drängeln der Longfords und seiner eigenen leidigen Familie disponiert, mit ihr vor den Altar zu treten. Als er ein blutjunger Offizier in Irland gewesen war, hätte er alles dafür gegeben, Kitty zur Frau nehmen zu dürfen. Sie war seine große Jugendliebe gewesen. Seit Longfords Brief waren viele der alte Erinnerungen zurückgekehrt: Als er sie zum ersten Mal gesehen hatte, war sie fünfzehn oder sechzehn Jahre alt gewesen und er war gerade eben von der Militärakademie in Angers zurückgekehrt. Sie hatte gesunde, rosige Wangen gehabt und eine Stupsnase. Ihr reizendes kleines Gesicht umrahmten lange dunkelbraune Locken. Sie hatte versteckt hinter einem Buch in einem der großen Fenster der Bibliothek von Pakenham Hall gesessen. Er war mit seiner Verwandten, der irischen Dichterin Maria Edgeworth zum Tee eingeladen worden. Danach traf er Kitty zufällig immer und immer wieder. Irgendwann schrieben sie sich tagtäglich seitenlange, glühende Liebesbriefe. Katherine hatte ihm den Kopf verdreht und er dachte Tag und Nacht nur noch an das Mädchen. Natürlich schworen sie sich in jugendlichem Ungestüm in einer Mondnacht ewige Treue. Kittys Onkel, Kapitän Thomas Pakenham, der nur eine halbe Stunde Fussweg von Pakenham Hall entfernt auf seinem Gut Coolure lebte, hatte damals Verständnis für diese Romanze gehabt. Er hatte Arthur erlaubt, das Mädchen heimlich in seinem Garten zu treffen. Der Kapitän hatte eine glückliche Hand für Pflanzen und Blumen aller Art und sie hatten gemeinsam einen zauberhaften Sommer in einem verzauberten Garten an einem romantischen See verbracht. In einem kleinen Pavillon aus Kletterrosen hatte Katherine immer auf einer Bank gesessen und Arthur hatte im Gras, zu ihren Füßen gehockt und ihr Gedichte vorgelesen. Er hatte sie heimlich durch den Wald nach Hause begleitet und ihr beigebracht, im Herrensattel zu reiten. In klaren, warmen Vollmondnächten, hatte das junge Mädchen sich aus dem Elternhaus geschlichen und sie waren gemeinsam im See geschwommen. Sie hatte ihm sogar gestattet, sie zu Küssen und immer, wenn er sie in seinen Armen halten durfte, hatte sie nicht schüchtern die Augen geschlossen, sondern ihn fordernd und verführerisch angeblickt. Kitty hatte ihn verzaubert und verwirrt. Und manchmal hatte sie ihm schreckliche Angst gemacht, denn sie hatte ihm Dinge ins Ohr geflüstert, die er damals als Offizier und Gentleman nicht einmal zu denken gewagte hätte. Eines Abends hatte Arthur dann seinen ganzen Mut zusammengenommen und war in seiner besten Uniform nach Pakenham Hall geritten, um ihren Vater, den alten Lord Longford um ihre Hand zu bitten. Aber sie hatten ihm nur kalt die Tür gewiesen. Er hatte noch einen zweiten Versuch unternommen, genauso erfolglos, wie der Erste. Doch anstatt ihm die Tür zu weisen, hatten sie gedroht und ihn verjagt, wie einen räudigen Hund. Sie hatten seinem Bruder Richard einen bitterbösen Brief geschickt: Ihre wunderbare Kitty und dieser mittelloser, kleiner Hauptmann ohne Zukunftsperspektiven und ohne Titel: undenkbar! Katherines Bruder hatte ihn damals sogar bedroht. Er hatte Arthur verboten je wieder auch nur einen Fuß auf das Grundstück der Familie zu setzen. Alle Versuche von Kapitän Thomas Pakenham, zwischen seinem älteren Bruder und dem jungen Mann zu vermitteln, scheiterten. Arthur hatte kreuzunglücklich in Dublin gesessen, während Katherine sich in Pakenham Hall die Augen ausweinte. Von Zeit zu Zeit gelang es Kittys jüngsten Bruder Ned, einem Fähnrich, der unweit von Arthurs Regiment stationiert war Briefe hin- und her zu schmuggeln. Die Briefe hatten einen blutjungen und unerfahrenen Arthur damals zu Tode erschreckten und an den Rand der Verzweiflung getrieben: - Kitty schrie, sie wolle lieber sterben, als nicht seine Frau zu werden. Doch der Vater des jungen Mädchens und ihr ältester Bruder Robert blieben hart.

Arthur war in diesen Tagen an seinem Liebeskummer und an seiner aussichtslosen Lage fast verzweifelt. Er machte sich bittere Vorwürfe und schimpfte sich einen Nichtsnutz und Versager. Irgendwann verbrannte er dann hoffnungslos und tieftraurig Kittys Briefe aus guten und aus schlechten Tagen. Um seine Jugendliebe zu vergessen, stürzte er sich schließlich in die Arbeit. Die Regimentsbuchhaltung, Gewaltmärsche durch grauenhaftes Gelände, Schießübungen: Um nachts zu schlafen und nicht mehr an Kitty zu denken, hatte er entgegen der Gebräuche bei Allem mitgemacht und wie seine Soldaten schweres Gepäck durch den Dreck geschleppt. Er wusste noch heute ganz genau, was jeder Rotrock im Tornister trug und wieviel alles wog. Arthur hatte im Frühjahr 1793 einen radikalen Schlussstrich gezogen und die Träume seiner Jugend, die Musik, die Poesie und das süße Nichtstun zu Grabe getragen. Dann war er nach Flandern in den Krieg gezogen und hatte gehofft, eine gnädige Kugel oder ein scharfes Schwert würden ihn von seinem Liebeskummer erlösen. Doch er war zurückgekommen…um eine Erfahrung reicher und mit einer Beförderung. Daraufhin hatte er den nächsten Fluchtversuch gewagt. Arthur hatte sein letztes Geld zusammenkratzte und war mit dem ersten, verfügbaren Truppentransport aus Irland ans andere Ende der Welt geflohen. Jahrelang in Indien, hatte es ihm geradezu masochistische Freude bereitet, sich für seine sorglose Jugend, das Kartenspielen, den Wein, die Träumereien und die Geige zu bestrafen. Er hatte den Krieg zu seinem Lebensinhalt gemacht, Charlotte gefunden und Kitty vollkommen vergessen. Dann waren der Erfolg, die Ehre, der Titel und dieser Ruf der Unbesiegbarkeit gekommen und am Ende sogar Geld. Aber der Krieg hatte ihm auch alles genommen: seine geliebte Charlotte, ihr ungeborenes Kind und sein Herz! Katherine Pakenham hatte diesen Gang seines Lebens indirekt ausgelöst. Vielleicht war sie aus diesem Grund die Möglichkeit für einen neuen Anfang, eine zweite Chance, nachdem er seit Charlottes gewaltsamem Tod in Seringapatam fünf Jahre im Fegefeuer zugebracht hatte. Vielleicht konnte ja Kitty seine Uhr zurückdrehen, die verlorene Zeit und eine verlorene Jugend zurückholen und… die Träumereien am Ufer eines kleinen Sees im County Meath.


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