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G.2 Moleküle

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Das Wichtigste in Kürze: (a) Kovalente Verbindungen bestehen aus individuellen Molekülen, in denen die Atome durch kovalente Bindungen verknüpft sind. (b) Ionische Verbindungen bestehen aus Kationen und Anionen in einer regelmäßigen Anordnung. (c) Lewisstrukturen sind wertvolle Modelle für die Anordnung der Bindungen in Molekülen. (d) Die Valenzschalen-Elektronenpaarabstoßungstheorie (VSEPR- Theorie) kann helfen, die dreidimensionalen Strukturen von Molekülen aus ihren Lewisstrukturen vorherzusagen. (e) Die Elektronen in polaren kovalenten Bindungen werden ungleichmäßig zwischen den verbundenen Atomen geteilt.

Eine chemische Bindung ist die Verknüpfung zwischen zwei Atomen. Verbindungen, die ein metallisches Element enthalten, sind meist (aber bei Weitem nicht immer!) ionisch, d. h. sie bestehen aus regelmäßig angeordneten Kationen und Anionen. Die „chemischen Bindungen“ in ionischen Verbindungen beruhen auf Coulomb-Wechselwirkungen (Abschnitt G.4) zwischen allen Ionen im Kristall; es ist daher nicht korrekt, von einer „Bindung“ zwischen einem individuellen Paar von benachbarten Ionen zu sprechen. Die kleinste Einheit einer ionischen Verbindung wird als Formeleinheit bezeichnet. NaNO3, bestehend aus einem Na+-Kation und einem -Anion, ist die Formeleinheit von Natriumnitrat. Verbindungen, die kein metallisches Element enthalten, bestehen in der Regel aus individuellen Molekülen, in denen die Atome paarweise durch kovalente Bindungen (in denen die Elektronen den verbundenen Atomen gemeinsam angehören) miteinander verknüpft sind.

Eine Lewisstruktur visualisiert die Anordnung der Bindungen zwischen benachbarten Atomen. Die Bindungen werden dabei als Striche gezeichnet, während freie Elektronenpaare (also Elektronenpaare, die nicht an Bindungen beteiligt sind) als zwei Punkte dargestellt werden (oder als Striche, die sich nicht zwischen zwei Atomen, sondern nur an einem einzigen Atom befinden). Um eine Lewisstruktur zu zeichnen, versucht man jedem Atom so viele gemeinsame Elektronenpaare (d. h. Bindungen) zu geben, dass es insgesamt ein Elektronenoktett erreicht (bzw. im Fall des Wasserstoffs ein Dublett). Ein gemeinsames Elektronenpaar entspricht einer Einfachbindung, zwei gemeinsame Elektronenpaare einer Doppelbindung und drei gemeinsame Elektronenpaare bilden eine Dreifachbindung. Atome aus der dritten oder einer höheren Periode können mehr als acht Elektronen in ihrer Valenzschale aufnehmen; man spricht in diesen Fällen von „Oktetterweiterung“ und sagt, die Atome seien hypervalent, weil sie mehr Bindungen eingehen, als nach der einfachen Oktettregel erlaubt wären (z. B. in SF6) oder mehr Bindungen zu einer geringeren Anzahl von Bindungspartnern eingehen wie z. B. in Lewisstrukturen mit einer oder mehreren Doppelbindungen (z. B. in ). Wenn für eine gegebene Anordnung von Atomen mehr als eine Lewisstruktur möglich ist, geht man davon aus, dass Resonanz (eine Überlagerung oder Vermischung dieser Strukturen) eintritt und der Mehrfachbindungscharakter sich über das gesamte Molekül verteilt (z. B. in den beiden möglichen Kekulé-Strukturen von Benzol). Beispiele für derartige Lewisstrukturen sind in Abb. G-1 gezeigt.

Nur in den einfachsten Fällen zeigt eine Lewisstruktur auch die dreidimensionale Gestalt eines Moleküls. Der einfachste Ansatz zur Vorhersage der dreidimensionalen Anordnung der Atome in einem Molekül ist die Valenzschalen-Elektronenpaarabstoßungstheorie (VSEPR-Theorie). Dabei versucht man, die Bereiche hoher Elektronendichte (d. h. Einfach- und Mehrfachbindungen sowie freie Elektronenpaare) so um ein zentrales Atom anzuordnen, dass die Abstände zwischen ihnen maximal werden. Daraus ergibt sich dann die Anordnung der über diese Bindungen verknüpften Atome und somit die Gestalt des Moleküls. Beispielsweise bevorzugen vier Bereiche hoher Elektronendichte eine tetraedrische Anordnung; wenn an jeder dieser Positionen ein Atom gebunden ist (wie in CH4), so resultiert ein tetraedrisches Molekül. Wenn nur an drei dieser Positionen ein Atom gebunden ist (wie in NH3), so entsteht ein trigonal pyramidales Molekül usw. Die Bezeichnungen der verschiedenen häufig vorkommenden Strukturen sind in Abb. G-2 gezeigt. In einer verfeinerten Version der Theorie berücksichtigt man, dass freie Elektronenpaare Bindungselektronenpaare stärker abstoßen als diese einander. Die Gestalt eines Moleküls ergibt sich dann – soweit sie nicht ohnehin durch die Symmetrie festgelegt ist – durch Minimierung der Abstoßung aufgrund der freien Elektronenpaare. So nimmt z. B. in SF4 das freie Elektronenpaar eine äquatoriale Position ein und die beiden axialen S-F-Bindungen biegen sich etwas von dem freien Elektronenpaar weg, sodass insgesamt ein Molekül in Form einer deformierten Wippe resultiert (Abb. G-3).

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