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Der Rand des Universums
ОглавлениеSchauen wir trotzdem mal über den Tellerrand. Wir können mit den neuesten und besten Teleskopen etwa 13,7 Milliarden Lichtjahre weit gucken und dann ist mit der optischen Erfassung des sichtbaren Universums für uns Schluss. Darum sprechen wir auch von dem für uns sichtbaren Universum. Wenn ich einmal annehme, dass ich mich in einer Galaxie befinde, die 13,7 Milliarden Lichtjahre von hier entfernt ist, dann kann ich von dort aus auch wieder nur 13,7 Milliarden Lichtjahre weit gucken. Das macht dann aber zusammen schon 27,4 Milliarden Lichtjahre. Nun lautet eine der Fragen aller Fragen: „Wann wäre dann der Rand des Universums erreicht und wie würde man ihn erkennen?“ Ich denke, das folgende könnte durchaus möglich sein. Einmal angenommen, das Universum würde am Rand, wie ich schon einmal behauptet habe Annihilieren, dann wäre an irgendeinem Punkt im Universum die Entfernung bis zum Rand des sichtbaren Universums kürzer. Also in alle anderen Richtungen 13,7 Milliarden Lichtjahre und in eine Richtung vielleicht nur 10 Milliarden Lichtjahre. Dann wüsste ich, das dort der Rand sein muss. Weil Logischerweise, das Universum nicht von überall her gleich groß sein kann. Heute wird sogar vermutet, dass unser Universum weit über die 13,7 Milliarden Lichtjahre hinaus eine Größe von über 90 Milliarden Lichtjahre haben müsste. Kurz nachdenken und wir erkennen, dass wenn wir nur 13,7 Milliarden Lichtjahre weit gucken können, diesen niemals sehen könnten! Unsere Position darin zu bestimmen ist für uns nicht möglich, weil wir uns nicht am Rand zu befinden scheinen oder gerade noch weit genug davon entfernt sind, um diesen nicht zu erkennen. Wobei das Erkennen des Randes, wie schon gesagt, eher eine Art nicht erkennen sein würde. Denn am Rand wäre das Universum ja früher zu Ende als in allen anderen Richtungen, in die man schaut. Der Rand des Universums ist für uns aber insofern irrelevant, als wir ihn einfach nie sehen könnten. Wenn wir ihn sehen könnten, wüssten wir, dass dieser näher käme und wir uns in vermutlich absehbarer Zeit in Nichts auflösen würden. Weil unser Universum expandiert. Und das Licht der Sterne seine Zeit zu uns benötigt. Galaxien würden am Rand des Universums auch schneller verschwinden als überall sonst im Universum. Aber fragen Sie mal einen Wissenschaftler, ob er je beobachten konnte wie eine ganze Galaxie verschwindet. Und bitte zeichnen Sie das Lachen für die Nachwelt auf, danke. Aufgrund der Expansion des Universums wird irgendwann jede Galaxie eine Art Rand des Universums erreichen und annihilieren. Die Sichtbarkeit des Universums sinkt also gegen null. Wir leben demnach in einem Universum, das sich allmählich auflöst. Zum Glück dauert das noch Quintillionen mal Quintillionen Jahre. Genug Zeit für uns um einiges zu erkunden. Aber jetzt kommt der Clou: Die Aufnahmen von WMAP zeigen nicht den Rand des Universums, sondern einen Blick auf eine Zeit in der es statt Sternen und Galaxien, nur extrem heiße Gaswolken gab. Wir blicken also immer nur in die Vergangenheit, aber niemals in die Zukunft des Universums. Am Rand des Universums müsste sich dieser Theorie zufolge die Annihilation bereits sehr früh zugetragen haben, damit er aus irgendeiner Position im Universum überhaupt sichtbar sein könnte. Wenn das nicht der Fall ist, dann kann man von keiner Position im Universum aus den Rand sehen, selbst wenn man sich kurz davor befinden würde! Wir erkennen also, dass man den Rand des Universums niemals sehen kann, weil wir immer in die Vergangenheit blicken. Die Gegenwart und die Zukunft von allen weit entfernten Objekten im Universum bleiben uns verborgen. Das nennt man die Zeitbarriere. Das scheint paradox zu sein, hat jedoch mit dem Licht bzw. mit der Ausbreitung von Wellen im Universum zu tun. Da das Licht nun einmal eine bestimmte Zeit braucht bis es uns erreicht und wir darum immer nur sehen wie das Universum in der Vergangenheit aussah, würden wir dem zu Folge nicht einmal sehen, wenn wir uns am Rand des Universums befinden und morgen Mittag um 13 : 13 Uhr unser letztes Stündlein geschlagen hätte. Einmal angenommen in der Vergangenheit hätte der Rand des Universums an einer Stelle einen Teil annihiliert, dann könnten wir natürlich irgendwann sehen, dass es dort keine Galaxien mehr gibt. Das Universum dehnt sich zum Rand hin schneller aus als im übrigen Universum. Der Raum erreicht dort eine Geschwindigkeit die schneller ist als das Licht und verzerrt das Licht immer mehr ins Rote. Es ist unmöglich zu unterscheiden, ob wir dort nichts mehr sehen können, weil das Licht noch nicht bei uns angekommen ist, oder ob dort der Rand des Universums ist. Für uns ist da einfach nur die optische Grenze erreicht. Zusammenfassend könnten wir sagen: In einem Universum, welches sich in einem zeitlosen Quantenraum befindet und welches zeitlich bedingt, im Innern aus kausalen Verkettungen geformt wird, kann man den Rand nicht erkennen. Erinnern wir uns bitte: Vom zeitlosen Quantenraum aus gesehen bestehen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichzeitig. Alles Prozesse im Universum sind exakt vorgegeben.