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Das soziale Leben der Zwerghamster
ОглавлениеNur junge Zwerghamstergeschwister kommen mit dem Leben in der Gruppe zurecht. Mit zunehmendem Alter werden sie unverträglicher.
Leider gibt es nicht sehr viele Erkenntnisse, wie es um das soziale Leben der Zwerghamster in freier Natur bestellt ist. Das liegt daran, dass sie in sehr unwirtlichen und wenig besiedelten Gegenden zu Hause sind. In neuerer Zeit begeben sich besonders russische Wissenschaftler auf Exkursionen. Trotzdem ist das Wissen noch sehr dürftig. Heute weiß man: Zwerghamster sind Einzelgänger. Sie scheinen jedoch nicht so streng solitär zu sein wie andere Arten. Als sicher gilt zudem, dass sich das Verhalten der Zwerghamsterarten unterscheidet:
Chinesische Streifenhamster leben anscheinend immer allein. Nach der Paarung trennen sich die Partner, und die Mutter zieht die Jungen alleine auf.
Beim Campbells und dem Roborowski-Zwerghamster kommt es vor, dass ein Paar gemeinsam einen Bau bewohnt. Besonders beim Roborowski-Zwerghamster haben Forscher kleine Gruppen beobachtet. Auch die Herkunftsregion scheint bei der Ausprägung des Sozialverhaltens eine Rolle zu spielen: Campbells Zwerghamster lebt in manchen Gegenden sozialer als in anderen.
Der Dsungarische Zwerghamster scheint in seiner Lebensweise irgendwo zwischen dem Campbells und Roborowski-Zwerghamster zu liegen.
Zwerghamster-Forschung In einem Test in einer Forschungsgruppe an der Universität Halle-Wittenberge haben wir zwei Männchen und zwei Weibchen von Campbells Zwerghamster vier Nestboxen angeboten. In jeder Nestbox war eine Kamera installiert.
So konnten wir genau beobachten, wer welche Box bewohnt. Nach einiger Zeit bildeten sich zwei Paare.
Jedes bewohnte eine Nestbox. Zwei Nestboxen blieben leer. In den Boxen haben sich die Paare zusammengekuschelt und gemeinsam geschlafen.
Nach einer Weile hat sich ein Paar allerdings wieder getrennt und bewohnt nun einzeln je eine Box.
Unsere Forschungen ergaben auch, dass einige Weibchen und Männchen sehr wählerisch sind. Sie haben ihre eigenen Vorstellungen und akzeptieren nicht jeden Partner. Dies scheint besonders beim Dsungarischen Zwerghamster so zu sein. Es kann aber auch bei scheinbar harmonierenden Paaren der anderen Zwerghamsterarten plötzlich Streit geben. Leider haben wir es schon erlebt, dass morgens einer der Partner, meist das Männchen, tot im Käfig lag. In der freien Natur können die Tiere einander ausweichen. Im Käfig ist das leider nicht möglich! Das Fazit für die Heimtierhaltung: Halten Sie Zwerghamster immer allein (>).
Die wichtigsten Zwerghamsterarten im Überblick | ||
CAMPBELLS ZWERGHAMSTER | DSUNGARISCHER ZWERGHAMSTER | |
GEOGRAFISCHE VERBREITUNG | Mongolei, Altai-Gebirge, kleine Gebiete in Nordostchina | Steppen Westsibiriens und Ostkasachstans sowie der Krasnojarsk-Region am Jenissej |
LEBENSRAUM | Halbwüste, Steppe, in den Jurten der Nomaden | Kaltsteppen, Halbwüsten, Weizen-, Alfalfafelder, Wälder, Wiesen |
ERNÄHRUNG IN DER NATUR | Pflanzensa-men, Käfer | Pflanzensamen, Käfer, Heuschre-cken |
STOFFWECHSEL IM WINTER | kein Winterschlaf; bei –10 °C Umgebungstemperatur plötzliches Absinken der Körpertemperatur auf 23,7 °C | kein Winterschlaf, aber Torpor: Aufplustern und Zusammenkauern unter –20 °C, Körpergewicht und Nahrungsaufnahme sinken; weißes Winterfell |
WURFGRÖSSE | bis 9 Junge, mittlere Wurfgröße 6 Junge | bis 12 Junge, mittlere Wurfgröße 6 Junge |
BAU | 4 bis 6 senkrechte und waagerechte Tunnel, die zur Nestkammer führen; nutzt auch Baue der Wüstenrennmaus | mehrere waagerechte und senkrechte Röhren führen in einen Haupttunnel zusammen; besetzen auch Baue anderer Nager |
NESTKAMMER (TIEFE) | 25 bis 30 cm | 35 bis 100 cm |
LEBENSDAUER | in Gefangenschaft zwei bis drei Jahre | in Gefangenschaft zwei bis drei Jahre |
Die wichtigsten Zwerghamsterarten im Überblick | ||
ROBOROWSKI-ZWERGHAMSTER | CHINESISCHER STREIFENHAMSTER | |
GEOGRAFISCHE VERBREITUNG | Ostkasachstan, Mongolei, östlich und westlich angrenzende Teile Chinas | Nordosten Chinas |
LEBENSRAUM | Halb- und Sandwüsten; sandliebend | Halb- und Sandwüsten; sandliebend |
ERNÄHRUNG IN DER NATUR | Gras- und Pflanzensamen, Erbsenstrauch, andere Pflanzen, Insekten, Schnecken | Grassamen |
STOFFWECHSEL IM WINTER | kein Winterschlaf, kein Torpor, Aktivität sinkt jedoch mit Anbruch der kalten Jahreszeit stark | kein Winterschlaf |
WURFGRÖSSE | 3 bis 8 Junge, mittlere Wurfgröße 4 Junge | 2 bis 12 Junge |
BAU | 50–100 cm lange, fast gerade Röhre; erweitert sich am Ende zur kugelförmigen Nestkammer | Sommer: 50–100 cm lange senkrechte Röhre mit kugeliger Nestkammer am Ende, Winter: verzweigtes Bausystem |
NESTKAMMER (TIEFE) | ca. 100 cm | ca. 100 cm |
LEBENSDAUER | in Gefangenschaft bis zwei Jahre |