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Werner Baur

Jugendkirche – Freiheit riskieren und Liebe investieren

Man muss viel Liebe investieren, wenn Glaube sich entfalten soll, und man muss viel Freiheit riskieren, wenn die Kirche lebendig bleiben soll. (Otto Dibelius, ehemaliger Bischof von Berlin und EKD-Ratsvorsitzender)

Riskieren und investieren – ist das angemessen, angesichts der unsicheren Zeiten? Noch mehr Vielfalt und Konkurrenz – ist das zu befürworten, angesichts der schon belastenden Komplexitäten in Kirchen und Gesellschaft? Noch mehr zielgruppenspezifische Angebote und in der Folge eine immer höhere Ausdifferenzierung und Zersplitterung von Kirche – ist das zu fördern, angesichts des drohenden Verlustes an Einheit?

Das Engagement für Jugendkirche und in den Jugendkirchen sowie Jugendgemeinden unserer Landeskirche begeistert mich und begrüße ich ausdrücklich. Es ist ein erfrischendes und leidenschaftliches Engagement für junge Menschen und das Evangelium. Neue Wege der Gottesdienstgestaltung und Verkündigung werden beschritten und erprobt. Erfahrungsbezogene Zugänge bringen die Lebenswelten und kulturellen Lebenskontexte junger Menschen mit den biblischen Texten zusammen. Experimentelle Ausdrucks- und Gestaltungsformen erschließen Möglichkeiten der Annäherung und Gemeinschaftserfahrung. Die Aktualität, Lebendigkeit und Lebensrelevanz der biblischen Botschaft wird greifbar. Gemeinsam mit Jugendlichen werden mit viel Liebe und Phantasie Räume und liturgische Elemente gestaltet und in ihren inhaltlichen Dimensionen wieder neu oder erstmalig erschlossen.

Jugendkirche kommt jungen Menschen entgegen. Jugendkirche bringt jungen Menschen nicht nur Kirche näher. Jugendkirche eröffnet Zugänge und Räume für Begegnung mit dem dreieinigen Gott und den Mitmenschen. Jugendkirche geht auf Jugendliche mit ihrem Wunsch nach gottesdienstlichen Feiern ein. Jugendkirche bietet Raum für das gemeinsame Feiern des christlichen Glaubens.

Jugendkirche ist nicht nur eine zeitgemäße Form, um jungen Menschen Räume, Begegnungs- und Erprobungsformen für die Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen, Fragen des Glaubens und der Gestaltung christlichen Glaubens zu eröffnen.

Die Zeit ist reif für Jugendkirchen. Jugendkirche verkörpert nicht nur den Zeitgeist. Jugendkirche will dem Geist Gottes in unserer Zeit und der Lebenswelt junger Menschen Raum geben und mit seinem Wirken rechnen. Jugendkirche bietet Freiraum und braucht diesen Freiraum. Jugendkirchen brauchen Eigenständigkeit und bleiben zugleich Teil unserer Landeskirche. Vielleicht können uns die ermutigenden Erfahrungen beflügeln, die anstehenden Veränderungsprozesse in unserer Kirche gelassener und mutiger anzugehen.

Jugendkirche ist nicht nur eine Formsache. Jugendkirchen verstehen sich als „geistliche Zentren“ (Prof. Ulrich Schwab) und als solche haben sie eine Mitte: Jesus Christus. Er eint und hält.

Ich wünsche mir für Jugendliche in unserem Land und in unserer Kirche mehr von solchen besonderen Orten wie den Jugendkirchen und Jugendgemeinden. Für allen Einsatz der Haupt- und Ehrenamtlichen, für alle Begleitung und Unterstützung dieses Anliegens danke ich.

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