Читать книгу Ab in den Süden - Überwintern mit dem Wohnmobil - Petra Lupp - Страница 13

Оглавление

Suche nach Sinn und Engagement

Auf die Zusammenhänge von Sonne und Wohlbefinden beim Überwintern im Süden kommen wir noch zu sprechen. Aber oft sind die persönlichen Gründe, nun doch endlich loszuziehen, weitaus vielfältiger und auch altersunabhängig.

Während bei Berufstätigen drei bis vier Wochen noch eher als Urlaub gelten, sind zwei und mehr Monate – ohne unterwegs zu arbeiten – dann doch eher schon ein Sabbatical oder eine Auszeit vom Alltag. Und die wünschen sich viele Berufstätige und stark eingespannte Selbstständige sehr oft. Den Alltag hinter sich zu lassen und die Ruhe zu genießen ist dabei nur eine Facette. Neues zu erleben und zu entdecken eine weitere.

Frischer Wind für Kopf und Seele

Sich parallel auf Sinnsuche zu begeben, um Antworten zu finden – sei es im Zusammenhang mit einem Jobwechsel, der Partnerschaft oder allgemein mit der Zukunft –, kann ebenso starker Antrieb und Auslöser sein, um endlich Rucksack und/oder Wohnmobil zu packen. Im Kopf schwirren die Gedanken … eine Auszeit als Weg, eine Auszeit als Flucht, eine Auszeit als Lösung! Darum laufen so viele den Camino, also den Jakobsweg. Um sich selbst, ihre Kraft und Grenzen kennenzulernen bzw. sich (wieder) zu finden und im Idealfall mit Lösungen zurückzukehren. Etwas ebenso Alltbekanntes wie Richtiges sollte dabei aber bedacht werden: Eine Flucht vor mir und der Vergangenheit ist nicht möglich, jeder persönliche Rucksack ist immer und überall mit dabei.

Die Aus-Zeit effektiv zu nutzen bedeutet möglicherweise auch, lang ersehnte Fertigkeiten zu erlernen. Ob Yoga, Qigong, Tauchen, Kitesurfen, Töpfern, Kochen oder eine neue Sprache – erlaubt ist was gefällt oder angeboten wird. Vielleicht sind die geknüpften Kontakte und die Tätigkeit derart sinnstiftend, dass eine neue Lebensaufgabe daraus erwächst.

Ehrenamt und Projekte

Für viele ist ein Auslandsaufenthalt kombiniert mit ehrenamtlichem Engagement eine Herzensangelegenheit. Angebote gestalten sich da variantenreich: Da kann man sich um Streunerhunde oder -katzen kümmern, als Granny-Au-pair den Oma-Dienst leben oder bei Umweltprojekten mitarbeiten. Anregungen oder Interessensgruppen findet man oft über Social Media oder Gleichgesinnte.

Beliebt ist als kostengünstige Reisevariante zudem »Urlaub gegen Hand«. Hier stellt ein Suchender einen kostenlosen Stellplatz und/ oder Verpflegung zur Verfügung, als Gegenleistung hilft man stundenweise im Garten, versorgt Tiere oder – je nach Fähigkeit und Fertigkeit – assistiert bei der Renovierung von Haus oder Hühnerstall.

Die Tätigkeiten eines Housesitters sind selbstverständlich auch in dieser Variante möglich: Ausländische Hausbesitzer suchen auf Onlineportalen Freiwillige, die Haus, Hof, Garten und Tiere während ihrer Abwesenheit versorgen und betreuen. Je größer die Erfahrungen und positiven Rückmeldungen, umso schneller und einfacher wird zukünftig ein neuer Job als Housesitter gefunden. Manch einer spart sich so partiell die Reisekosten für Stell- und Campingplätze und lernt dabei noch Land und Leute hautnah kennen.

Freigeist sucht Freiraum

Die Gruppe der Aussteiger, Freigeister und (Lebens-)Künstler ist heterogen. Hat man sie früher als »Hippies« abschätzend belächelt oder fast abwertend als »Weltenbummler« tituliert, weil aus damaliger Sicht faul und damit unproduktiv für die Gesellschaft, sind sie und ihr Status heute im Ansehen enorm gestiegen. Einen Altersdurchschnitt zu definieren, ist schwierig bis unmöglich. Was vielleicht als Auszeit begann, endet manchmal mit dem Aussteigen aus Job, Partnerschaft, Gesellschaft und Heimatland. Unterschiedliche Lebensgeschichten, Krankheiten oder Schicksalsschläge, aber auch Sehnsüchte und Wünsche beeinflussen den Entschluss, neu zu beginnen und alles zu verändern. Minimalistisch oder als Selbstversorger zu leben ist für einige dann die Erfüllung. Manche Familien verschreiben sich dem freien Lernen, kehren Deutschland deshalb den Rücken und gestalten sich ihr Leben, wie es ihnen gefällt.

Finanzierungsoptionen

Wer am Überwintern interessiert ist bzw. Wohnmobilisten, die Gefallen am partiellen Leben im Süden gefunden haben, organisieren ihr Leben schon mal neu, um sich den Langzeitaufenthalt insbesondere im Rentenalter finanziell und organisatorisch leisten zu können. Oftmals ist ein Tausch bzw. Verkauf von Haus mit Garten oder großer Wohnung gegen den Umzug in eine kleinere, pflegeleichtere oder günstigere Wohnung zu Hause die erste Wahl. So werden Kosten für Miete und Nebenkosten und der Pflegeaufwand von Haus und Garten minimiert. Ganz ins Wohnmobil zu ziehen ist als minimalistische Lösung ebenso eine Option, dann wird Überwintern ein Teil des persönlichen Lifestyles und des normalen Alltagslebens. Manche kalkulieren in diesem Fall mit ganz spitzer Feder die reduzierten Lebenshaltungskosten sowie gesparte Heiz- und Mietkosten in ihre Budgetplanung mit ein.


Zeit für Ruhe und Meditation


Der legendäre Caminito del Rey

Ab in den Süden - Überwintern mit dem Wohnmobil

Подняться наверх