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Start, Ziel und Dauer

Überwintern ist ein sehr dehnbarer Begriff, und somit definiert auch jeder »dem Winter entfliehen« anders. Für die einen beginnt der Winter schon mit den letzten warmen Spätsommertagen im September. Sich abzeichnende kürzere und kühlere Tage verursachen erste Fluchtgedanken. Andere möchten unbedingt noch zu Hause die Adventszeit mit Lichter- und Weihnachtsmarktatmosphäre genießen. Der Verzicht auf Lebkuchen und Glühwein, gebrannte Mandeln und Dominosteine ist für sie ein absolutes No-Go.

Hinsichtlich der Feiertage rund um Weihnachten und Jahreswechsel können die Einstellungen ebenfalls weit auseinandergehen. Singles und Ruhesuchende fiebern dem rechtzeitigen Aufbruch vor der Feiertags-Rallye entgegen und möchten Weihnachten und Silvester unbedingt schon am Mittelmeer verbringen. Sonne und Strand statt Gans und Geböller! Familienmenschen freuen sich dagegen auf das besinnliche oder ausgelassene Zusammensein in großer Generationen-Runde. Für sie kann das Überwintern frühestens nach Beendigung sämtlicher Feste beginnen. Insofern gibt es keinen richtigen oder falschen Zeitpunkt für die Reise in den Süden, individuelle Präferenzen bestimmen den Start.

Wohin denn diesmal?

Die Frage nach dem Reiseziel dürfte für die Mehrheit schwieriger zu beantworten sein. Überwinterer-Destinationen locken mit ganz unterschiedlichen Pluspunkten und gestalten den Entscheidungsprozess komplexer. Sofern die Wünsche von mindestens zwei Personen zu berücksichtigen sind, gilt es, sich möglichst frühzeitig hinsichtlich persönlicher Vorstellungen zu einigen. Die intensive Auseinandersetzung mit der Thematik ist essenziell, denn der Erfolg eines gelungenen Überwinterns hängt maßgeblich davon ab, ob die daran geknüpften Erwartungen für alle weitgehend erfüllt werden können. Was nach einer einfachen Übung klingt, entwickelt sich schnell zu einem größeren Fragenkomplex.

Welches Reiseziel soll es sein bzw. soll es dieses Mal sein? Werden auf dem Weg dorthin die Transitländer nur durchfahren oder zum Entdecken neuer Regionen genutzt? Ist der Standort zum Überwintern ein fester, vielleicht seit Jahren vertrauter Campingplatz mit vorab reservierter Parzelle oder sind neue Plätze eine willkommene Alternative? Überhaupt: Ist die schnellstmögliche Anfahrt zum Ziel erstrebenswert oder ist der Weg das Ziel? Welche Möglichkeiten muss der Platz bieten, um die Hobbys vor Ort ausleben zu können? Während sich der eine Partner auf lange Strandspaziergänge, dicke Bücher und lokale Küchenspezialitäten freut, fiebert der andere vielleicht ausgedehnten Radtouren, Herausforderungen auf Golfplätzen und geselligen Camper-Runden entgegen.

Fahren Kinder mit, sind altersabhängig weitaus mehr Aspekte zu berücksichtigen. Ist die Anreisezeit auf sie abgestimmt? Bietet der Campingplatz ein kindgerechtes Animationsprogramm oder bewachte Pools? Ist der Strand nah, sauber und flach ins Meer abfallend? Welche Alternativen gibt es bei Schlechtwetter-Perioden?

Tierhalter wiederum werden prüfen, wo sie mit Hund, Katze & Co willkommen sind bzw. welche Einschränkungen sie zu akzeptieren bereit sind. Gibt es ausgewiesene Hundestrände in der Nähe? Welche veterinärmedizinischen Vorschriften gelten bei der Ein- und Ausreise? Wie verträglich sind die Höchsttemperaturen vor Ort für die Tiere? Alle Aspekte unter den einen sprichwörtlichen Hut zu bekommen, dürfte illusorisch sein. Wenn jedoch in einem frühen Stadium das Gespräch mit allen Mitreisenden geführt wird, können die zahlreichen Puzzleteile individueller Erwartungen zu einem gelungenen Gesamtbild werden. Im Idealfall lassen sich viele der unterschiedlichen Interessen bei einem oder mehreren gemeinsamen Reisezielen verwirklichen.

Wann geht es endlich los?

Am leichtesten ist letztlich, die Dauer des Überwinterns zu bestimmen. Entweder legen berufliche oder persönliche Termine zu Hause das Rückkehrdatum fest oder die Rückreise wird vor Ort aufgrund von Wetter und spontanen Entscheidungen terminiert. Berufstätige haben in der Regel feste Termine, zu denen sie spätestens zurück am Arbeitsplatz sein müssen, und auch Familien in Elternzeit sind an Fristen gebunden. Selbstständige und Angestellte, die ihren Job von unterwegs ausüben können, sind da deutlich flexibler. Unaufschiebbare berufliche Termine mit persönlicher Anwesenheit müssen nicht zwangsläufig das Ende des Überwinterns bedeuten.

Völlig entspannt können hingegen Rentner, Pensionäre, Vorruheständler, Altersteilzeit-Arbeitnehmer und Privatiers ihre Aufenthaltsdauer definieren. Nach Lust und Laune loszufahren, sich vom Moment treiben zu lassen und keine festen Termine mehr beachten zu müssen, kann die grenzenlose Freiheit bedeuten. Zur Verwunderung aller Berufstätigen steckt jedoch dieser Personenkreis des Öfteren trotzdem in einem unvermuteten Zeitkorsett: Geburtstage, Jubiläen, Hochzeiten und insbesondere die schmerzlich vermissten Enkelkinder werden immer wieder als Gründe genannt, das Überwintern mit festen Rückkehrdaten zu befristen. Anderes, wie beispielweise das Aufwecken der zu Hause gelassenen Schildkröte aus dem Winterschlaf, sind skurrile, aber glaubhaft überlieferte Ausnahmen.

Unabhängig von Reiseziel und Aufenthaltsdauer: Die gemeinsame Motivation zum Überwintern sind die Aussicht auf Sonne und Meer, das bewusste Eintauschen von Kälte gegen Wärme, der Streichelfaktor für das persönliche Wohlempfinden.


Radfahren bei schönstem Wetter


Überwintern unter Palmen

Ab in den Süden - Überwintern mit dem Wohnmobil

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