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Am nächsten Vormittag erschienen Bettina und Harald Bockmeyer gemeinsam im Polizeipräsidium. Lola Amati, die Kripo-Sekretärin mit afrikanischen Wurzeln, begrüßte das Paar und bedeutete ihnen, noch kurz zu warten. Die Beamten Kiss und Clemens wären gleich zur Stelle. Frau Bockmeyer stieß ihren Mann unsanft in die Seite und zischte ihm zu:

„Mich nervt das Ganze jetzt schon! Was können wir denen denn schon sagen? Wir wissen doch auch nicht, was mit deiner Mutter passiert ist!“

„Richtig, aber das weiß die Polizei ja noch nicht und deshalb werden wir ihnen das jetzt sagen“, meinte ihr Mann nur gelangweilt und fügte noch mit einem wohlwollenden Blick auf die rassige Schönheit, die sie in Empfang genommen hatte, hinzu: „Schon witzig, wenn so eine dunkelhäutige Frau mit schwäbischem Akzent spricht und diese knallroten langen Fingernägel ... echt Hammer, die Frau!“

„Jetzt lenk nicht ab und schau die nicht so gierig an, Mensch!“, wetterte Bettina leise. „Die Frage ist doch, ob die uns glauben werden! Was is, wenn sie irgendwie rausfinden, wie sie vergiftet wurde und wir nicht beweisen können, dass wir damit nix zu tun haben? Ich bin Ärztin, Habo!“, zischte sie und benutzte aus reiner Gewohnheit den Spitznamen ihres Mannes. Früher hatte sie ihn aus Liebe gerne verwendet, doch das war lange her. „Die werden doch vermuten, dass ich Anzeichen einer Vergiftung hätte bemerken müssen. Aber ich war doch seit Wochen nicht mehr bei ihr!“, jammerte Bettina, doch ihr Mann zuckte nur die Schultern.

„Dann sag denen das doch, Bettina und jammer mir nicht die Ohren voll! Wir haben damit nix zu tun und damit basta!“

„Dein Wort in Gottes Ohr!“, flüsterte die nervöse Frau und strich sich durch ihre weißblonden, kurzen Haare. Mit starrem Blick fixierte sie die Türe, durch die sie demnächst würden gehen müssen.

Welche Fragen man ihnen wohl stellen würde?

Welche Familiengeheimnisse würden vor Fremden ausgebreitet werden?

Warum musste ihre blöde Schwiegermutter auch dauernd zur Flasche greifen und warum hatte sie als Ärztin das nicht verhindern können?

Ihr wurde übel bei dem Gedanken, dass man sie für alles verantwortlich machen könnte! Dabei hatte sie von Anfang an nicht den geringsten Einfluss auf Edith gehabt! Ihre Schwiegermutter hatte sie, Bettina, noch nie leiden können und hatte sie nie zur Familie gezählt. Aber das würde sie der Polizei sicher nicht auf die Nase binden, das wäre zu verdächtig und vielleicht sogar das Mordmotiv, nach dem die suchten. Gerade wollte sie ihrem Mann eintrichtern, ja nichts vom schlechten Verhältnis zwischen ihr und seiner Mutter zu erzählen, da wurde die Türe schwungvoll aufgerissen und ein junger, gut aussehender Mann kam auf sie zu.

„Guten Tag, Frau Bockmeyer? Und Herr Bockmeyer, nehme ich an?“, fragte Joska Kiss und streckte zuerst der attraktiven Frau die Hand entgegen. Ihr fester Händedruck bestätigte seinen ersten Eindruck - diese zierliche, aber sehr durchtrainierte Dame hatte eine ausdrucksstarke Persönlichkeit. Sie strahlte einerseits durch ihre aufrechte Haltung Selbstsicherheit aus, ihr Gruß fiel jedoch sehr leise, fast schüchtern aus - sie wirkte, als wäre sie jetzt schon auf der Hut. Joska war sehr gespannt, wie das Gespräch mit Bettina Bockmeyer verlaufen würde. Denn dass er die Frau übernahm, hatte er im ersten Moment schon entschieden. Sascha durfte gerne den dürren Jägersmann übernehmen, der einen laschen Händedruck hatte, aber nicht so nervös wie seine Frau wirkte.

„Ja, guten Tag. Ich bin Bettina Bockmeyer und das ist mein Mann Harald. Mein Sohn sagte uns, dass Sie uns sprechen wollen? Wenn es um die Vergiftung meiner Schwiegermutter geht, darüber wissen wir wirklich gar nichts!“, hob die gehetzt wirkende Frau an, doch Joska ging nicht darauf ein. Inzwischen war auch sein Kollege Clemens zu ihnen getreten und sie wurden einander vorgestellt.

„Frau Bockmeyer - wenn Sie mir bitte folgen würden? Herr Clemens kümmert sich um Ihren Mann.“

„Wir werden nicht zusammen vernommen?“, fragte Frau Bockmeyer fast schon panisch, hatte sich dann aber sofort wieder im Griff. Sie hatte selbst bemerkt, wie verdächtig das rübergekommen war und so fügte sie noch hinzu: „Alles klar, schon in Ordnung. Müssen Sie ja so machen, nehm ich an“.

„So ist es, gnädige Frau und nun kommen Sie bitte mit. Möchte jemand Kaffee oder sonst etwas?“, fragte Herr Kiss und orderte dann für alle Kaffee bei seiner Assistentin Lola.

„Nehmen Sie bitte Platz, Frau Bockmeyer. Ich werde das Gespräch aufzeichnen“, eröffnete Herr Kiss die Vernehmung und deutete auf einen Stuhl ihm gegenüber.

„Brauche ich einen Anwalt?“, fragte Bettina Bockmeyer, rügte sich im Stillen aber sofort für diese unbedachte Äußerung. Natürlich brauchte sie noch keinen Rechtsbeistand, sie war ja nur eine Zeugin und keine Verdächtige (noch nicht!). Das erklärte ihr dann auch der Kommissar und begann nach der üblichen Einführung und des Einschaltens des Aufnahmegerätes mit der Befragung:

„Ihre Frau Schwiegermutter ist im Laufe des Sonntags, achter März zweitausendzwanzig an einer Vergiftung gestorben. Man kann in einem solchen Falle nicht von einer genauen Tatzeit sprechen - wir wissen inzwischen zwar die Zusammensetzung des Giftcocktails - jedoch können wir keine exakte Zeit herleiten, wann Frau Edith Bockmeyer das Mittel zu sich genommen hat. Somit ist es etwas müßig, Sie zu fragen, wo Sie zur Tatzeit waren. Ich kann Sie also nur fragen, ob Sie etwas über gewisse Heilkräuter wissen, die man Ihrer Schwiegermutter in zu hoher Dosis verabreicht hat?“

„Woher wollen Sie denn wissen, ob sie sich das Zeug nicht selbst einverleibt hat?“, kam es trotzig zurück und wieder rief sich Bettina Bockmeyer zur Besonnenheit auf. Sie musste wirklich aufpassen, dass sie nicht doch zum Kreis der Verdächtigen befördert wurde.

„Das wissen wir natürlich nicht und genau das gilt es ja, herauszufinden. Sie waren es also nicht und wissen auch gar nichts darüber?“

„Ich war es nicht, das können Sie mir glauben!“, rief die Befragte und bekam wieder Oberwasser. „Ich hasse Heilkräuter und das ganze Drumherum geradezu! Als Ärztin sind mir diese Quacksalber zuwider und ich kenne mich mit diesen ganzen Mittelchen und Kräutern überhaupt nicht aus. Niemals hätte ich meiner Schwiegermutter so etwas verabreicht! Im Gegenteil! Wenn ich davon gewusst hätte, hätte ich natürlich versucht, es ihr auszureden!“

„Hätten Sie es denn überhaupt mitbekommen und falls ja, hätte Ihre Schwiegermutter auf Sie gehört? Wie war Ihr Verhältnis zueinander?“, wollte der Kommissar wissen und augenblicklich kam Bettinas Nervosität wieder zum Vorschein. Das hatte der gewiefte Polizist bestimmt bemerkt - sie musste wirklich vorsichtiger sein!

„Unser Verhältnis war weder gut noch schlecht. Wir wohnten zwar im selben Haus, aber gesehen haben wir uns nur manchmal kurz im Treppenhaus und an Weihnachten. In einem haben Sie natürlich recht: Ich hätte es nicht mitbekommen, wenn sie das Zeug genommen hätte, beziehungsweise, ich hätte vielleicht gemerkt, dass sie schneller als durch Alkohol üblich abgebaut hätte, wenn sie das Gift über einen längeren Zeitraum eingenommen hätte. Aber da ist mir nichts aufgefallen, also muss sie es eher in einem oder wenigstens in sehr kurzen Abständen kurz vor ihrem Tod getrunken haben. Ich gehe als Ärztin von Letzterem aus, denn wenn die ganzen Substanzen noch im Blut nachweisbar waren, muss sie sie auf einmal genommen haben. Oder wie sieht das die Gerichtsmedizin?“, fragte sie herausfordernd und wieder in ihrer alten Selbstsicherheit.

„Sie haben als Ärztin genau richtig kombiniert, Frau Bockmeyer. Auch die Rechtsmediziner gehen davon aus, dass der Giftcocktail auf einmal oder zumindest in sehr kurzen Abständen eingenommen wurde. Wenn Sie uns bei dieser Frage nicht helfen können ... nun gut ... wir sind ja erst am Beginn unserer Ermittlungen. Wir werden es schon noch herauskriegen - auch ohne Ihre Hilfe“, verkündete der Kommissar zuversichtlich, was die Ärztin wieder in Aufregung versetzte.

„Es ist doch nicht so, dass ich Ihnen bei der Aufklärung nicht helfen will, Herr Kiss!“, polterte sie los. „Ich kann Ihnen nicht behilflich sein, weil ich nichts weiß und auch nichts getan habe!“

„Das glaube ich Ihnen ja, zumindest so lange, bis wir nichts Genaueres herausgefunden haben. Themenwechsel: Erzählen Sie mir etwas über Linda Bockmeyer“, forderte Joska sein Gegenüber auf.

„Was gibt es über die schon zu sagen? Sie ist eine alte Jungfer, die sich aber liebevoll um ihren behinderten Stiefbruder kümmert. Sie ist Altenpflegerin und wohnt seit ihrer Adoption als Dreijährige auf dem Bockmeyer-Hof. Leider haben Harald und Linda kein gutes Verhältnis zueinander, aber warum das so ist, weiß ich nicht. Das war wohl schon immer so, aber da müssen Sie meinen Mann fragen.“

„Das werden wir tun, Frau Bockmeyer. Aber gesundheitlich ist bei Linda alles in Ordnung?“

„Warum fragen Sie das? Ich weiß zumindest nicht, dass sie irgendwelche Probleme hätte. Außer vielleicht Rückenschmerzen - aber wer hat die nicht und bei dem anstrengenden Beruf als Altenpflegerin ist das ja auch kein Wunder!“

„Reine Routine“, sagte Herr Kiss darauf nur, denn er würde ihre Beobachtung bezüglich des Zitterns nicht ansprechen, wenn es Bettina Bockmeyer bisher nicht aufgefallen war. Oder sie wollte es nur nicht erwähnen? Irgendwie kam er bei dieser Befragung nicht weiter und er wollte sie gerade beenden, als Frau Bockmeyer doch nochmal das Wort ergriff:

„Ich weiß zwar nicht, ob es etwas mit Ihrem Fall zu tun hat, aber mein Mann klagt in letzter Zeit ständig darüber, dass es fast all seinen Tieren so schlecht geht. Er kann es sich nicht erklären und seine Katze ist auch schon längere Zeit nicht mehr aufgetaucht.“

„Tja, keine Ahnung, ob es da einen Zusammenhang gibt. Aber gut, dass Sie es mir gesagt haben. Wir werden Augen und Ohren offen halten und das sollten Sie zuhause auch tun, falls Ihnen weiterhin etwas verdächtig vorkommt“, forderte der Kommissar die Ärztin auf und beendete damit die Befragung. Er begleitete die Frau nach draußen und bat sie, noch kurz zu warten. Er wolle kurz zu ihrem Mann und seinem Kollegen gehen.

„Wir sind doch eh getrennt gekommen und ich muss auch gleich wieder in die Klinik“, verkündete Frau Bockmeyer und rauschte davon. Kopfschüttelnd ging Joska zu Sascha ins nächste Vernehmungszimmer.

„ ... keine Ahnung, ob sich meine Schwester mit Heilkräutern auskennt“, schnappte Joska auf, als er eintrat. „Möglicherweise hat sie da etwas in ihrer Ausbildung zur Altenpflegerin gelernt, aber echt ... darüber haben wir nie gesprochen. Das müssen Sie sie schon selbst fragen!“, sagte Harald Bockmeyer inzwischen doch leicht genervt. Von seiner anfänglichen Coolness war nicht mehr viel übrig.

„Mit Ihrer Frau bin ich schon fertig und hätte auch noch ein paar Fragen an Sie, falls sie mein Kollege nicht bereits gestellt hat“, eröffnete Herr Kiss sein Gespräch mit dem Zeugen.

„Und welche wären das?“, schnappte Herr Bockmeyer und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust.

„Mich interessiert, warum Sie und Ihre Schwester kein gutes Verhältnis zueinander haben“, fragte er geradeheraus, was seine Gegenüber, ihren Minen nach zu urteilen, in Erstaunen versetzte. Also hatten sie wohl noch nicht darüber gesprochen.

„Woher wollen Sie wissen, wie unser Verhältnis ist?“, knurrte Harald Bockmeyer und biss die Zähne zusammen.

„Ihre Frau hat das angedeutet“, sagte Joska nur.

„Aha ... die muss es ja wissen. Aber was hat das alles mit dem Tod unserer Mutter zu tun?“, fragte er herausfordernd.

„Bis jetzt noch nichts, aber das versuchen wir ja, herauszufinden. Es kann also nicht sein, dass Sie und Ihre Schwester gemeinsam geplant haben, Ihre Mutter umzubringen? Nur so als Idee?“, warf Joska in den Raum und beobachtete den Zeugen dabei ganz genau.

„Wir beide zusammen? Das ist wirklich lächerlich!“, rief Herr Bockmeyer und fing tatsächlich zu lachen an.

„Für uns ist das nicht lächerlich, aber wenn Sie also wirklich so ein schlechtes Verhältnis zu Ihrer Schwester haben, dann haben entweder Sie oder Linda alleine Ihre Mutter vergiftet?“, fragte Joska herausfordernd, was Herrn Bockmeyer aufspringen ließ.

„Ich habe es Ihrem Kollegen schon gesagt - niemand aus meiner Familie hat etwas mit dem Tod unserer Mutter zu tun! Keine Ahnung, woher sie das Gift hatte und warum sie es genommen hat! Vielleicht hatte sie einfach die Schnauze voll von ihrem Säuferleben, was weiß denn ich!?“, rief er aufgebracht und starrte die beiden Kommissare wütend an.

„Bitte setzen Sie sich wieder, Herr Bockmeyer! Sie sind hier nur als Zeuge, aber wenn Sie sich weiterhin so aufführen, kann sich das auch schnell ändern!“, befahl Joska Kiss und Harald Bockmeyer setzte sich widerstrebend wieder auf seinen Stuhl.

„Tut mir leid, wirklich! Aber verdächtigt zu werden, die eigene Mutter umgebracht zu haben, ist schwer zu verdauen! Zumal ich in letzter Zeit mit den Nerven etwas runter bin“, entschuldigte sich Herr Bockmeyer, worauf Sascha sofort einhakte:

„Warum denn, Herr Bockmeyer?“

„Na ja ... seit ein paar Wochen hab ich ständig Probleme mit meinen Tieren! Zuerst ist meine Katze verschwunden, dann haben die Hasen und Meerschweinchen nichts mehr gefressen und meinen Hirschen und Rehen geht es irgendwie auch nicht gut. Ich kann mir das alles nicht erklären und mache mir allmählich große Sorgen!“

„Meinen Sie, es gibt da einen Zusammenhang zwischen diesen Vorfällen und dem Tod Ihrer Mutter?“, wollte Joska wissen.

„Keine Ahnung, aber das erscheint mir schon etwas weit hergeholt. Warum sollte das jemand tun? Wenn man mir schaden wollte, dann würde er doch meiner Mutter nichts tun. Wir hatten doch kein inniges Verhältnis zueinander“, erklärte der Zeuge.

„Außer, der Täter wusste davon nichts und hat es wirklich auf Sie abgesehen“, murmelte Joska mehr zu sich selbst, versetzte Herrn Bockmeyer damit aber in Panik.

„Auf mich abgesehen? Aber warum denn? Ich habe keine Feinde!“, bekräftigte er, doch das kam für die Kommissare etwas zu schnell.

„Wirklich keiner, dem Sie mal auf die Füße getreten sind?“, fragte Joska, was Herrn Bockmeyer schon wieder aufspringen ließ.

„Aber deshalb bringt man doch niemanden um und vergreift sich an wehrlosen Tieren!“, brauste er auf.

„Also haben Sie sich doch mal bei jemandem unbeliebt gemacht?“, hakte der Kommissar nach.

„Nein, hab ich nicht!“, schrie der Mann jetzt beinahe, was den Beamten doch etwas verdächtig vorkam. Beide schienen jedoch diese Befragung nicht weiterführen zu wollen, denn Joska sagte in ruhigem Tonfall:

„Das war´s fürs Erste, Herr Bockmeyer. Halten Sie sich aber bitte weiterhin zu unserer Verfügung. Sie finden alleine hinaus?“

„Ja. Guten Tag die Herren!“, sagte Harald Bockmeyer erleichtert und rauschte hinaus.

„Der Typ hat was zu verbergen, da bin ich ganz sicher. Aber was und wie kriegen wir das raus?“, fragte Joska und sah seinen Kollegen herausfordernd an. „Wen außer den Familienmitgliedern könnten wir noch befragen? Edith Bockmeyer hat ja anscheinend sehr zurückgezogen gelebt, hatte keinerlei Kontakt zu irgendwem - außer zu ihrem Arzt, aber der konnte uns ja auch nichts weiter sagen. Es ist zum Verrücktwerden!“

„Und selbst wenn das Labor herausfinden sollte, dass in einer der Flaschen das Gift drin war, hilft uns das auch nicht viel weiter. Außer sie finden noch andere Fingerabdrücke auf den Flaschen als die der alten Bockmeyer, aber daran glaub ich nicht“, seufzte auch Sascha und beide verfielen in grüblerisches Schweigen. Da hinein platzte ausgerechnet ihre Chefin.

„Was ist denn mit euch los? Ihr seht ziemlich niedergeschlagen aus! Der Fall aus Ottenbach?“, fragte sie und setzte sich zu ihnen.

„Jap!“, sagte Joska und setzte seine Vorgesetzte schnell in Kenntnis der momentanen Lage. „Alle Familienmitglieder haben wir befragt und keiner will es gewesen sein und keiner weiß was. Wenn auf den Flaschen keine weiteren Fingerabdrücke drauf sind, weiß ich gerade auch nicht, wie wir da weiterkommen sollen!“, bekannte Joska und seufzte vernehmlich.

„Dann wartet doch erstmal dieses Ergebnis ab. Vielleicht ergibt sich daraus dann eine erste Spur. Falls nicht, solltet ihr mal in der Vergangenheit von Edith Bockmeyer nachforschen. Vielleicht findet ihr da ein Motiv für den Mord. Bevor wir nicht alles versucht haben, lege ich den Fall nicht als Selbstmord zu den Akten!“, bestimmte die Chefin und ließ ihre beiden jungen Kollegen wieder alleine.

„Nachforschungen in die Vergangenheit - das ist doch dein Metier, Sascha“, sagte Joska hoffnungsvoll, denn dazu hatte er überhaupt keine Lust. „Ich höre mich in der Gegenwart bei den Ottenbachern noch ein bisschen um. Mit irgendjemandem muss die Frau doch Kontakt gehabt haben!“

„Guter Plan, ich klemm mich gleich dahinter. Du fährst auch gleich nach Ottenbach?“

„Nein, ich gehe erst nochmal meine Fortbildungsunterlagen durch. Zur Mittagspause fahre ich dann nach Hause zu Noras Familie zum Essen und danach versuche ich was rauszufinden“, entschied Joska und ging nicht ganz so schwungvoll wie sonst in sein Büro. Eigentlich hatte er heute keinen Elan mehr zum Lernen, aber er musste! Die Prüfungen standen bald an und wegen des neuen Falls würde er noch weniger Zeit zum Büffeln haben. Seufzend setzte er sich an seinen Schreibtisch, jedoch nicht ohne sich vorher bei Lola einen Kaffee bestellt zu haben.

Altes Wissen - Neuer Tod

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