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Das Arbeiten mit der Methode

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Dieses Buch beschreibt eine Methode, die entwickelt wurde, damit zwei oder mehr Personen arbeiten können, um in Wissensbereiche einzutauchen, die jenseits des Bewusstseins eines jeden Einzelnen liegen. Der Zustand während der Arbeit mit der Methode wurde vielfach beschrieben als Wachtraum oder aktive Imagination, wobei keiner der beiden Begriffe den Zustand wirklich darstellt. Diejenigen, die Erfahrungen mit der Methode gemacht haben, beschreiben dies fast immer als einen Zustand erweiterten Bewusstseins und berichten, dass die erfahrenen Gefühle meist wesentlich intensiver sind als jene, die wir in unserem normalen Bewusstseinszustand erleben – auch sind die Bilder weitaus lebendiger.

Ich muss von Anfang an zwei Dinge ganz klar stellen: Erstens nehmen die Beteiligten bei vollem Bewusstsein alles wahr, was sie erfahren, sie sind niemals in Trance und erinnern sich an jedes Detail, das während der Sitzung vorkommt. Zweitens ist es nicht notwendig, besondere Fähigkeiten zu besitzen, wie etwa übersinnlich zu sein, beispielsweise hellsichtig oder medial, um diese Arbeit zu machen. Die Anforderung an jede Person, die mit dieser Methode arbeiten möchte, ist, dass ein starker Wunsch danach besteht, Wahrheit und Ehrlichkeit sowie wahre Hingabe und innere Führung zu finden. Ebenso die Bereitschaft, das Ego sowie den persönlichen Willen und Wünsche, Glaubenssätze und Vorurteile beiseitezulassen, so dass die Lehren des Höheren Selbst unverfälscht von menschlichen Verfärbungen zu uns fließen können.

Während wir eines Tages zu zweit arbeiteten, erhielt ich ein interessantes Bild, das mir zeigen sollte, wie wichtig es ist, vollkommen offen zu sein und das Ego soweit wie möglich beiseitezulassen. Wie üblich baten wir darum, gezeigt zu bekommen, was immer für uns angemessen und an diesem Tag zum richtigen Zeitpunkt zu erfahren wäre. Das einzige Bild, das ich erhielt und das nicht weichen wollte, weder verblasste noch verschwand, war das einer Urne. Als ich mich darauf konzentrierte, erkannte ich, dass diese stark angebrochen und angeschlagen war und mir kam der Gedanke, dass sie beim Befüllen mit Wasser auslaufen würde. Ich fragte nach, warum mir dieses Bild einer alten, beschädigten Urne gezeigt wurde. Die Antwort kam wie ein Blitz und schockierte mich. Plötzlich erkannte ich, dass sie mich repräsentierte und dass wir alle gebrochen und angeschlagen sind. Mit Erleichterung stellte ich dann fest, dass dies unsere Fähigkeit, diese Arbeit zu machen, nicht beeinträchtigen musste. Da wir uns mit dem inneren Licht in jedem von uns in Verbindung setzen, um Dunkelheit und Ignoranz zu vertreiben, kann dieses Licht durch die Risse und Spalten sogar besser wahrgenommen werden und zu anderen Menschen strahlen. Von jenem Moment an hörte ich auf, mich zu sorgen, ob ich nun adäquat für diese Arbeit oder ein klarer Kanal sei.

Die Anforderung an zwei Menschen, die zusammenarbeiten möchten, ist zunächst eine Beziehung, welche die Basis des Dreiecks formt, das sie benutzen werden, um mit dem Höheren Selbst in Kontakt zu kommen. Es ist auch wichtig, dass sie diszipliniert genug sind, um regelmäßig zu arbeiten und vor allem, dass so wenig Wettbewerbsgeist oder Geltungsbedürfnis als möglich im Spiel ist. Hier geht es ja um die Suche nach innerem Wissen, nicht um das der einzelnen Partner. Es kann durchaus hilfreich sein, wenn die Partner unterschiedliche Persönlichkeiten haben, denn es sorgt für größere Polarität und verringert die Gefahr, zu stark vom Thema abzuweichen. Manchmal führen diese Unterschiede zu interessanten Situationen, wenn beide Partner auf den ersten Blick scheinbar widersprüchliche Bilder erhalten, die aber bei genauerem Hinsehen die gleiche Aussage nur unterschiedlich präsentiert enthalten; die Aussagen bestätigen sich gegenseitig. Es kommt auch vor, dass die Bilder der einzelnen Partner, sobald sie zusammengefasst werden, eine ganze Botschaft ergeben, von der jedes Bild einen Teil bildet.

Im Laufe der Arbeit wurde schrittweise immer offensichtlicher, dass die Arbeit auf viele verschiedene Arten angewendet werden kann. Von Anfang an wurden wir angewiesen, dass wir bereit sein mussten, das Erlernte mit all denjenigen, die offen dafür sind und es anwenden möchten, zu teilen. So ergab es sich, dass wir auch mit verschiedenen anderen Menschen arbeiteten, die uns um Hilfe und Rat für ihre Probleme baten. Dies geschah zusätzlich zu unseren regelmäßigen Treffen zur Erlangung innerer Führung und Unterweisung, die eher wie eine Schule des Höheren Lernens war.

Manchmal arbeitete eine von uns direkt mit dem Hilfesuchenden, entweder, indem beide sich mit dem Höheren Selbst verbanden, oder indem das, was wir schon erlernt hatten, mit ihnen geteilt wurde. Manchmal halfen wir auch Menschen dabei, ihre Träume zu entziffern oder fuhren mit dem fort, was immer bei der entsprechenden Person und dem Problem angebracht war. Sonst arbeiteten wir beide zusammen und baten darum, gezeigt zu bekommen, wie wir den Menschen, die innere Führung suchten, helfen konnten. Diese Methode wandten wir meist mit Menschen an, die weit entfernt wohnten oder aus anderen Gründen nicht direkt mit einer von uns beiden arbeiten konnten. In jenen Fällen teilten wir den Betreffenden das Ergebnis unserer Arbeit entweder telefonisch oder per Brief mit und erklärten ihnen empfohlene geistige Übungen oder Meditationen. Wir wurden immer wieder davor gewarnt, die gesamte Arbeit für andere zu tun und ihnen die Aufgabe abzunehmen, denn dies würde nur unsere geistigen und spirituellen Muskeln stärken, nicht aber deren.

Die vielen und vielfältigen Probleme, auf die unsere Aufmerksamkeit gelenkt wurde, waren oft der Weg zu neuen Lehren für eine große Anzahl vielfältiger Themen. Indem wir die uns gegebenen Lehren immer mehr anwandten, lernten wir, der Quelle zu vertrauen, besonders, wenn wir die vielen Beweise sahen, wie diese im Leben vieler anderer Menschen wirkten.

Immer mehr Menschen hörten durch Mundpropaganda von unseren Aktivitäten. Unter ihnen befanden sich auch Psychologen, die uns um Hilfe bei besonders schwierigen oder rätselhaften Fällen baten. Meine ältere Tochter ist Psychologin und benutzt verschiedene Übungen und Techniken mit ihren Klienten mit großem Erfolg. Zusätzlich treffe ich mich mit ihr regelmäßig, um das Höhere Selbst um weitere Einsichten und Anweisungen zu bitten, wie sie die Probleme ihrer Klienten diagnostizieren und effektiver mit ihnen arbeiten kann. Sie bietet es nur solchen Klienten an, von denen sie den Eindruck hat, dass sie offen für diese Arbeit sind, die ihr Einverständnis dazu geben und die einer derartigen Führung folgen wollen. Die meisten unter ihnen greifen nach dieser zusätzlichen Hilfe und Einsichtsmöglichkeit und das Ergebnis ist, dass meine Tochter ihnen helfen kann, sich besser selbst zu helfen, was der Schlüssel zu Heilung und innerem Wachstum ist. Sie sehen, wie diese Arbeit den inneren Heilungsprozess beschleunigt, und meist haben wir eine lange Liste von Anfragen, wann immer wir uns treffen.

Aus dieser Arbeit ergab sich eine Struktur, die von Psychotherapeuten und Beratern genutzt werden kann, so wie sie im weiteren Verlauf des Buches erläutert ist. Wir hoffen, dass sich mit der Zeit immer mehr Therapeuten dieser höheren Weisheit bedienen, indem sowohl sie als auch ihre Klienten das Höhere Selbst anrufen.

Eine immer wieder auftretende Situation bei Beratungen ist die Projektion oder Übertragung. Dies wird verringert, wenn sowohl Therapeut als auch Klient sich auf das Höhere Selbst als Autorität verlassen anstatt auf den Therapeuten und auch eine von uns erhaltene Visualisierungsübung benutzen, die speziell dieses Problem reduziert. Wir nennen diese Übung die »Figur Acht«, deren Benutzung später im Text beschrieben wird.

Die inneren Fesseln sprengen

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