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Vorbereitung für die erste innere Arbeit Bindungen zu den Eltern

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Wenn wir das erste Mal mit einer Person arbeiten, dann versuchen wir zunächst herauszufinden, warum sie diese Art der Hilfe sucht. Menschen erfahren von dieser Arbeit von anderen, denen diese Methode geholfen hat, und sind sich daher in gewisser Weise bewusst, was auf sie zukommt. Sobald wir die Art des Problems zu erkennen beginnen, erläutern wir, dass die Person zunächst auf ihre eigenen Einstellungen achten soll, da ihr geholfen werden kann, die Kontrolle über diese zu erlangen, was oft schon genügt, um die Situation zu verbessern.

Wir erklären dann, dass die meisten Probleme durch meist unbewusste Reaktionen auf frühkindliche Erziehung entstehen, und wir beginnen dann immer damit, daran zu arbeiten, indem wir helfen, die Loslösung von den Eltern zu vollziehen; wir tun dies, indem wir die sogenannten »Pubertätsriten« oder das »Lösen der bindenden Schnüre« anwenden. Das befreit nicht nur von ungesunden Abhängigkeiten, sondern auch von oft negativen Programmierungen durch die Eltern, die noch immer tief im Unterbewusstsein wirken und verhindern, dass Menschen sich selbst erkennen. Diese erste Sitzung gibt der Person die Möglichkeit, den Bewusstseinszustand kennenzulernen, den wir als »Wachtraum« oder »Reverie« bezeichnen, und gibt der Person, die die Sitzung anleitet, gleichzeitig eine gute Vorstellung davon, wie weit sich die hilfesuchende Person in diese Art der Arbeit einzubringen bereit ist.

Natürlicherweise entstehen die ersten Bindungen zu den Eltern, da sie der Kanal sind, durch den wir geboren werden. Eine frühe, enge Verbindung zu ihnen ist in den ersten Lebensjahren, in denen das Kind diese Sicherheit als Basis für die eigene Entwicklung braucht, sehr wichtig.

Heutzutage wird ein Brauch wiederbelebt, der sich »bonding« nennt und in dem diese Bindungen kurz nach der Geburt verstärkt werden. Es wurde herausgefunden, dass die Neugeborenen unmittelbar nach der Geburt für ca. 20 Minuten völlig bewusst sind, ihre Augen öffnen und den Blick fokussieren können. Mit den unterschiedlichen Methoden für natürliche Geburtsvorgänge, die heutzutage angewandt werden, wo beide Elternteile anwesend sind und die Mutter völlig wach ist, wird das Baby mit beiden Elternteilen durch direkten Augenkontakt so früh als möglich verbunden.

Üblicherweise wurden diese frühen Bindungen zu den Eltern jedoch bei Eintritt in die Pubertät, wenn die jungen Menschen kurz vor dem Eintritt in die Erwachsenenwelt standen, getrennt, so dass sie frei waren, sich als unabhängige Menschen zu entwickeln. Leider werden viele dieser alten Bräuche und Rituale in unserer gegenwärtigen Gesellschaft nicht mehr durchgeführt. Das trifft insbesondere auf die Pubertäts- und die Totenrituale zu. Wenn sie noch existieren, dann meist so verwässert und oberflächlich, dass sie für die praktische Umsetzung nutzlos sind. Sie werden als leere Hülse empfunden, ohne die ursprüngliche symbolische Bedeutung, und somit auf eine rein soziale Funktion reduziert.

Wir erklären jeder Person, die neu zu uns kommt, wie dieses Ritual vonstattengeht und weisen darauf hin, dass es jederzeit, unabhängig vom Alter, durchgeführt werden kann, da es in den seltensten Fällen zu Beginn der Pubertät durchgeführt wurde. Wir beziehen uns hierbei auf Rituale und Gebräuche, die noch in einigen sogenannten primitiven Kulturen praktiziert werden, da sie noch enger an den ursprünglichen Formen sind. Wir betonen hierbei besonders, wie wichtig es ist, dass junge Menschen, die kurz vor dem Erwachsensein stehen, von den Eltern und der Welt ihrer Kindheit gelöst und in das soziale Leben als Erwachsene eingeführt werden.

Wenn diese Bindungen jenseits der Pubertät ungetrennt bleiben, entsteht oft eine ungesunde Situation, wenn das Kind, in welchem Alter auch immer, entweder zu sehr abhängig von einem oder beiden Elternteilen ist und somit unfähig, seine eigene, wahre Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen, oder schwer rebelliert und sich von den Eltern lossagt, was auf beiden Seiten zu verhärteten Gefühlen führt. Die letztere Situation kann sogar besonders negative Bindungen hervorbringen, die noch stärker einschränken als die ursprünglichen positiven Bindungen.

Wenn Menschen diese Information erhalten, reagieren sie sehr unterschiedlich, je nachdem, wie ihre Erfahrungen und Hintergründe sind. Manche protestieren und sagen, dass sie sich bereits losgesagt und ihre Unabhängigkeit erreicht haben, wobei sie oft die drastischen Maßnahmen beschreiben, die dazu geführt haben. Allerdings haben wir immer wieder festgestellt, dass sie nur in den seltensten Fällen frei sind und dass Entfremdung, Distanz und sogar der Tod der Eltern sie nicht notwendigerweise befreien. Tatsächlich sind diese Menschen oft noch enger angebunden, auch wenn sie vom Gegenteil überzeugt sind. Andere reagieren ganz anders, wenn sie hören, dass es notwendig ist, die Bindungen zu lösen, und drücken große Erleichterung aus, wenn sie erfahren, dass es nie zu spät ist, sich zu befreien, wie alt sie auch sein mögen. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an eine junge Frau in ihren 40ern, deren Mutter eine besonders kontrollierende Matriarchin war; aus ihr brach heraus: »Wenn Sie mir helfen können, mich von meiner Mutter loszulösen, werden sich die meisten meiner Probleme lösen.« Ein junger Mann reagierte so: »Ich bin 3.000 Meilen weit weggezogen, um meinem Vater zu entgehen, aber ohne Erfolg; ich spüre seine Kritik über Tausende von Meilen hinweg.«

Wieder andere schrecken vor der Vorstellung einer Trennung zurück, da sie glauben, dass familiäre Bindungen heilig sind, trotz ihrer oft lähmenden und erstickenden Wirkung auf die einzelnen Mitglieder einer familiären Gemeinschaft. Dann gibt es auch solche Menschen, die den Gedanken hassen, aus dem Nest gestoßen zu werden, und die vermittelte Sicherheit der Unabhängigkeit und dem Alleinsein in der Welt vorziehen.

Manchmal werden Kinder auch von Verwandten, Freunden oder Pflegeeltern oder Einrichtungen großgezogen. In solchen Fällen führt dies oft zu einem tiefen, unbewussten Unmut gegenüber den wahren Eltern und ein Gefühl des Zurückgewiesen-Seins beeinträchtigt ihr Leben. Diese Menschen müssen eine Ablösung von ihren wahren Eltern machen, aber auch von denjenigen, die sie aufgezogen haben.

Es ist für Eltern unmöglich, für alle ihre Kinder perfekt zu sein, und selbst die allerbesten müssen ihre Nachkommen loslassen, damit diese unabhängige Erwachsene werden können. Selbst wenn nur minimale Reibungen bestehen, ist es weise, die Trennung der inneren Bindungen vorzunehmen, da dies unweigerlich zu einer Verbesserung der Beziehungen führt, indem sie freier und fließender werden.

Ebenso wie in den alten Bräuchen, müssen auch wir Vorbereitungen treffen, bevor die tatsächliche Durchtrennung der Bindungen vollzogen werden kann. Wir haben dazu eine vorbereitende Übung erhalten. Diese Übung muss für beide Elternteile regelmäßig täglich für nicht weniger als zwei Wochen praktiziert werden. Wir nennen diese Übung die »Figur Acht«, da sie so wie die Zahl 8 aussieht. Sie wird benutzt, um jede Person in einer engen Beziehung in ihren eigenen Raum oder ihr eigenes Territorium zu holen und ist eines unserer nützlichsten Symbole geworden.

Wenn zwei Menschen eine enge Beziehung haben, projizieren sie unweigerlich einen Teil ihrer selbst auf den anderen, so dass keiner von beiden eine klar abgegrenzte, eigene Individualität besitzt. Sollten die Bindungen gelöst werden, ohne dass sich beide vorher jeweils in ihrem Raum oder Territorium jeweils eingefunden haben, würde das Ergebnis verwirrend sein, denn beide Personen würden weiterhin die Projektionen der jeweils anderen Person quasi als Überlagerung ihres Selbst mit sich tragen. Um dem abzuhelfen, erhielten wir die Übung der Figur Acht, die ich hier so beschreibe, wie ich sie jemandem, der zum ersten Mal kommt, beschreiben würden.

Die inneren Fesseln sprengen

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