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Die Suche nach Wahrheit ist oft mit vielen Enttäuschungen verbunden. Die Wahrheit kann schmerzhaft sein, launisch und schwer fassbar. Die Suche nach ihr lehrt uns, wie eingeengt unser Blickfeld ist und wie klein das Wissen, auf das wir uns stützen. Wir suchen nach Beweisen und Bestätigungen und erhalten stattdessen Deutungen und subjektive Beobachtungen, gelegentlich auch hilfreiche Hinweise, die jedoch in eine Richtung führen, die wir selbst in unseren Träumen nicht erwartet haben. Wir betreten einen Irrgarten.

Meine Suche drehte sich um die Geschichte meiner Familie. Die Tatsachen waren unter dicken Schichten von Emotionen verborgen, Narbengewebe entstellte die Antworten, die ich bekam. Sie führte über kulturelle Grenzen hinaus, wo Missverständnisse die Tatsachen verzerrten. Der Lauf der Zeit hatte Erinnerungen geschwächt und Spuren verwischt. Ich griff weit in die Vergangenheit zurück und habe mich darum bemüht, »die Wahrheit« zu fassen zu kriegen. Ich erhebe keinen Anspruch auf Erfolg.

Ich habe ihre Fäden zusammengestückelt und den Stoff zu einer Patchwork-Decke zusammengenäht, um mich selbst zu wärmen. Viele Fäden sind dabei zerrissen, Verbindungsnähte sind an den Enden brüchig geworden, sie tendieren dazu, aufzureißen und die kalte Zugluft ungehindert durchzulassen. Jeden Augenblick hätte ich schwören können, dass ein Geist mir zuflüstert: »Nein, geh zurück, du hast dich geirrt! Du hast einen Anhaltspunkt übersehen, der in eine andere Richtung führt.«

Ich begann mit meiner Suche nach Bettina, weil ich fest davon überzeugt war, dass ihre Gestalt Konturen aufwies, die ihr wahres Ich offenbar werden ließen und mir dabei halfen, die Widersprüchlichkeiten in ihrem Leben zu begreifen.

Die Picasso-Zeichnungen meiner Mutter waren bei all dem fast so etwas wie ein Symbol – zu unwahrscheinlich, um daran zu glauben, und zu offensichtlich, um sie zu leugnen. Welche Geschichte hatten sie? Wie konnte ihre Echtheit bestätigt werden? Wie vieler Beweise bedurfte es, um ihnen das Prädikat »echt« zu verleihen?

Und was all die Geschichten angeht, die Bettina mir in meiner Kindheit erzählt hat, inwieweit waren sie wahr? War diese Wahrheit bunt wie ein Regenbogen, der sich durch den Einfall des Lichts verändert oder ganz verschwindet?

Es ist an der Zeit, meine Näharbeit zu beenden. Zu viele Fragen vertreiben die flüchtige Wahrheit. Was mir bleibt, ist meine Reise zu teilen und die dünnen Fäden zu präsentieren, die zu Bettina führen.

Villa Mendl

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