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FILME UND LITERATUR ZUR DEMENZ

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ICH BIN IMMER WIEDER BEEINDRUCKT, wie sich das Thema Demenz und der schwierige Umgang damit auch in den Medien widerspiegelt. Erste Filme dazu waren in England »Iris« und in Deutschland »Mein Vater«. Der Film »Iris« zeigt das Leben einer bekannten englischen Schriftstellerin, die stets eine Meisterin des Wortes gewesen ist. Ausgerechnet sie bemerkt an sich zunehmende Symptome einer Demenz – sie kann nicht mehr schreiben und bei öffentlichen Auftritten ist sie überfordert. Ihr Ehemann – die gemeinsame Liebesgeschichte wird im Film immer wieder in Rückblicken gezeigt – bewundert sie sehr und unterstützt sie darin, möglichst nicht aufzufallen. Beide holen sich so gut wie keine Hilfe, wobei man vermuten kann, dass der Ehemann froh ist, dass er seine Frau endlich »nur für sich« hat. Eine Szene zeigt schließlich einen ratlosen Polizisten und einen beeindruckten Arzt, als diese erstmals in die Wohnung kommen. Der Zuschauer hatte schon mitverfolgen können, dass der Haushalt – eindrucksvoll und bedrückend – immer mehr verwahrlost ist, bis Polizei und Arzt auf den Plan treten. Zum Schluss geht Iris in ein Pflegeheim. Die Dramatik dieses Films besteht unter anderem darin, zu zeigen, wie eine zuvor so wortmächtige Frau an dieser Erkrankung zugrundegeht.

Der Film »Mein Vater« spielt in einem ganz anderen Milieu. Es werden drei Generationen einer Familie gezeigt. Die mittlere Generation baut ein Haus, dafür müssen beide Ehepartner arbeiten. Deren einziger Sohn ist in der Pubertät. Der Vater des Mannes ist ein ehemaliger Busfahrer, der allein lebt und, obwohl er in Rente ist, mit seiner Aktentasche morgens immer noch zur Arbeit geht. Allmählich wird dem Sohn und seiner Frau klar, dass sie sich um den Vater kümmern müssen, was in deren Lebensplanung so nicht vorgesehen war. Die Sorge um ihn kostet Zeit. Es treten persönliche Spannungen auf, weil der Stress um Hausbau und Pflege insbesondere die Schwiegertochter an ihre Grenzen bringt. In einer fast infernalischen Szene brennt der erkrankte Vater versehentlich die Gardinen des neuen Hauses an und löst den Hausbrand aus. Auch in diesem Film wird die Zerstörung, die die Demenzkrankheit eben auch bedeutet, in den Vordergrund gestellt.

In den letzten Jahren zeigten weitere Filme in Deutschland auch andere Aspekte, die mit der Demenzkrankheit verbunden sein können. Der Film »Vergiss mein nicht« beschreibt aus der Perspektive des Regisseurs und Autors David Sieveking das Leben seiner Mutter Gretel. Als Akademikerin, Professorengattin und Mutter von drei Kindern hatte sie auf eine eigene berufliche Karriere verzichtet. Mit 67 Jahren erkrankt sie an Demenz. Der jüngste Sohn David beschreibt ihr Leben, er zieht zu ihr, und in der Begegnung mit seiner demenzkranken Mutter erlernt er einen neuen Umgang mit der Krankheit und erlebt auch viele glückliche Momente mit ihr, die er so nicht mehr erwartet hatte. Diese sensible Darstellung der Nähe zur Mutter wirbt um einen respekt- und liebevollen Umgang mit Demenzkranken.

Das Buch »Der alte König in seinem Exil« von Arno Geiger erschien fast zur selben Zeit. Der Autor beschreibt sein Verhältnis zum für ihn als Kind ehemals so mächtigen, nun demenzkranken Vater. Der Sohn engagiert sich über Jahre intensiv in der Versorgung und Pflege des Vaters, dessen Leben durch den zunehmenden Verlust von Gedächtnis und weiteren Fähigkeiten geprägt ist. So erlebt der Sohn eine Wieder-Annäherung an seinen Vater und ein bereicherndes Zusammenleben.

Schließlich sei noch der Film »Honig im Kopf« erwähnt, der erhebliche öffentliche Resonanz fand. Er zeigte auf, dass eine Familie sich im Miteinander auch entwickeln kann, wenn sie sich mit einem demenzkranken Großvater auseinandersetzen muss. Es ist Dieter Hallervorden ganz besonders zu danken, dass er auch beschämende Situationen spielte und dabei zugleich die darin innewohnende Komik deutlich machte. In diesem Film ist es die Enkelin, die sich unbefangen, neugierig und ohne Berührungsängste um den Großvater kümmert. Gemeinsam machen sie eine Reise, die ohne ihn als Erwachsenen gar nicht möglich wäre. Sie hilft ihm, wie er eben auch ihr hilft. In Szenen in der Öffentlichkeit, zum Beispiel bei einem Restaurantbesuch oder an einem Ticketschalter, wird deutlich, wie viel der richtige Umgang ausmacht. Es geht also auch um eine innere Haltung.

Demenz - Wenn das Leben entgleitet

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