Читать книгу Demenz - Wenn das Leben entgleitet - Prof. Dr. Gabriela Stoppe - Страница 8
WARUM MACHT DEMENZ SO VIEL ANGST?
ОглавлениеDOCH KOMMEN WIR ZU UNSEREM ZENTRALEN THEMA: Warum macht uns Demenz und vor allen Dingen Alzheimer derart viel Angst? Angst vor Krankheiten zu haben, ist durchaus natürlich. Wer will schon krank sein? Und Krankheiten, die nicht zu behandeln sind oder zum Tod führen, sind verständlicherweise ganz besonders belastend.
Als Demenzforscherin, die sich für die Früherkennung einsetzt, habe ich mich immer wieder mit den Erfahrungen von Kollegen aus der Krebsforschung oder anderen Bereichen getröstet. Auch die Früherkennung von Krebserkrankungen war zu früheren Zeiten nicht sonderlich populär. Wer will schon wissen, dass er eine zum Tod führende Erkrankung hat?
In der heutigen Zeit, wo ein Brust- oder auch ein Darmkrebs durchaus überlebt werden kann, wenn er früh genug erkannt wird, ist die Bereitschaft, zur Vorsorge zu gehen, inzwischen größer. Dennoch vertreten viele Menschen auch heute noch die Ansicht, sich die Vorsorgeuntersuchung lieber zu sparen. Es genüge doch, sich erst zu kümmern, wenn sie die Krankheit tatsächlich hätten, so deren Meinung. Sie wollen mit der Unsicherheit, die mit einer Vorsorgeuntersuchung einhergeht, nicht leben.
Ich plädiere für eine frühere Erkennung von Demenzerkrankungen. Warum? Ein Grund ist, dass Betroffene dann noch für sich selbst entscheiden können, wie ihr Leben mit Demenz gestaltet werden soll und wie andere mit ihnen und ihrer Krankheit umgehen sollen. Ein zweites wichtiges Argument ist, dass die Behandlungen, die es schon gibt, umso wirksamer sind, je früher sie eingesetzt werden. Und nicht zu vergessen sind die pflegenden Angehörigen. Auch sie profitieren davon, wenn sie in einem noch frühen Stadium erfahren, was auf sie zukommt, und sich dementsprechend vorbereiten können. Auch dazu werde ich mich in diesem Buch noch ausführlicher äußern.