Читать книгу Superhormon Vitamin D - Prof. Dr. med. Jörg Spitz - Страница 6
Vitamin oder Hormon?
ОглавлениеDie Tatsache, dass der Organismus das fettlösliche Vitamin D selbst bildet und nicht (oder nur zu einem winzigen Bruchteil) mit der Nahrung aufnimmt, zeugt bereits von seiner Sonderstellung unter den Mikronährstoffen. Tatsächlich haben Wissenschaftler nach und nach viele Gemeinsamkeiten von Vitamin D mit den Steroidhormonen (Östrogen, Gestagen, Testosteron, Aldosteron und Cortisol) gefunden: Sie alle basieren auf dem Fettstoff Cholesterin, einem wichtigen Bestandteil der Zellmembran. Die fettlöslichen Steroidhormone entstehen in den Nebennierenrinden (Corticoide) oder in Hoden beziehungsweise Eierstöcken (Sexualhormone) und werden mithilfe von Plasmaproteinen über das Blut im ganzen Körper transportiert, um Informationen zwischen Organen und Geweben zu übermitteln. Ohne spezielle Hilfsmittel gelangen sie ins Innere der Zielzellen, binden dort an Rezeptoren und beeinflussen über die Erbsubstanz deren Stoffwechsel, indem sie zum Beispiel die Herstellung von Proteinen anregen, die als Gerüststoffe dienen, und so die Eigenschaften der Zellhülle verändern.
Aufgrund seiner Ähnlichkeit zu diesen Botenstoffen wird Vitamin D immer häufiger auch als Sonnenhormon bezeichnet. Und tatsächlich erfüllt es alle »Kriterien« eines Hormons: Es wird im Körper gebildet und gelangt als Botenstoff über das Blut zu verschiedenen Organen, um dort spezifische Aufgaben zu erfüllen.