Читать книгу Superhormon Vitamin D - Prof. Dr. med. Jörg Spitz - Страница 7
Viele Körperzellen brauchen Vitamin D
ОглавлениеPraktisch jede Zelle des Körpers benötigt Vitamin D zur Steuerung innerzellulärer Prozesse und ist daher mit entsprechenden Rezeptoren ausgestattet. So wie ein bestimmter Schlüssel ein Sicherheitsschloss öffnen kann, dockt Vitamin D an diese Rezeptoren an und greift so direkt in die Zellstoffwechsel ein und beeinflusst dabei auch zahlreiche Gene im Zellkern. Denn längst ist wissenschaftlich überholt, dass allein unsere Gene Gesundheit und Wohlergehen steuern – und somit maßgebend verantwortlich für die Entstehung von Krankheiten sind. Das Gegenteil ist der Fall: Körpereigene Substanzen wie Vitamin D haben einen großen Einfluss auf die Genaktivität. Die Zellen können die Gene je nach Bedarf und Stoffwechselsituation an- und abschalten. Folgerichtig führt ein Mangel an Vitamin D in vielen Zellen zu Stoffwechselstörungen, was wiederum die Organfunktion einschränkt und zahlreiche Krankheiten nach sich zieht. Dies ist umso fataler, da sich die Folgen des Mangels häufig erst nach vielen Jahren offenbaren.
Hinzu kommt, dass ein Mangel am Sonnenhormon nicht nur eine kleine Bevölkerungsschicht betrifft, sondern die Mehrzahl der Menschen. Allein in Deutschland sind nur etwa zehn Prozent ausreichend mit Vitamin D versorgt. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass rund 90 Prozent einen zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel im Blut aufweisen und daher nicht von der natürlichen (und kostenlosen) Gesundheitsvorsorge profitieren.
Wenn es also gelingt, den natürlichen Bedarf des Körpers an Vitamin D zu decken – so wie es für die Menschheit über viele Jahrtausende selbstverständlich war – , bedeutet dies einen äußerst wichtigen Beitrag im Hinblick auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und ein langes Leben.
GESCHICHTE DES VITAMIN D
• Der US-amerikanische Chemiker Elmer Verner McCollum (1869–1967) entdeckte 1922, dass Lebertran ein für den Knochenstoffwechsel essenzielles Vitamin enthält. Er gab diesem Mikronährstoff, analog zu den von ihm entdeckten Vitaminen A, B1 und C, den Namen Vitamin D.
• Ein Jahr später identifizierten und beschrieben die Wissenschaftler Harry Goldblatt (1891–1977) und Katharine Marjorie Soames Vitamin D. Sie bezeichneten es zwar noch als »fettlöslichen Faktor«, konnten jedoch schon nachweisen, dass die positiven Effekte dieses Faktors auf die Knochen mit der Lichteinwirkung zusammenhängen.
• Bis in die 1970er Jahre brachte man Vitamin D ausschließlich mit dem Knochenwachstum in Verbindung, weil es einen entscheidenden Einfluss auf den körpereigenen Kalziumstoffwechsel hat (siehe auch Seite 13). Neuere Forschungen zeigen jedoch, dass ihm eine weit größere Aufgabe zukommt: Vitamin D spielt eine herausragende Rolle für die Gesundheit – sowohl in der Vorsorge als auch im akuten Krankheitsfall.