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Hegemonie Unter Hegemonie verstand man im engeren (vertragsrechtlichen) Sinne die Führung des militärisch stärksten Staates innerhalb eines Kampfbundes (Symmachie), im weiteren Sinne die Vorherrschaft eines Staates.

|3|Nach der siegreichen Landschlacht bei Plataiai stießen Heer und Flotte des Hellenenbundes weit in die Ägäis vor und konnten im September 479 das Schiffslager der Perser bei Mykale an der Mündung des Mäander (gegenüber Samos) stürmen sowie den Großteil der gegnerischen Schiffe vernichten. Damit war eine unmittelbare Bedrohung des Mutterlandes gebannt und auch der Anstoß zum Abfall der kleinasiatischen Griechen („Ionier“) gegeben: Diese vertrieben ihre perserfreundlichen Stadtherren und baten aus Furcht vor einem persischem Gegenschlag um Aufnahme in den Hellenenbund.

Konferenz von Samos

Ihr Aufnahmeantrag wurde auf einer Konferenz der Bundesmitglieder in Samos beraten. Hier traten die gegensätzlichen Standpunkte Spartas und Athens offen zu Tage. Die Spartaner lehnten die Bitte der Ionier ab und forderten sie statt dessen auf, nach Griechenland überzusiedeln. Dies ersparte den Spartanern eine Truppenpräsenz im östlichen Teil der Ägäis und entsprach ihrer traditionellen Politik, sich auf ihre Machtposition in Griechenland zu konzentrieren. Für die Betroffenen dürfte der Vorschlag freilich inakzeptabel gewesen sein, denn wer will schon die gerade errungene Freiheit mit der Aufgabe der Heimat bezahlen? Sie fanden Unterstützung bei den Athenern, die fürchteten, ihren Einfluss auf die ionischen Griechen zu verlieren (s. Quellen). Sie sahen in deren Schutzbedürfnis einen geeigneten Ansatzpunkt für die Verwirklichung ihrer eigenen Ziele. Diese bestanden kaum ein Jahr nach der Verwüstung Athens durch die Perser in erster Linie darin, die für die Stadt so lebensnotwendige Getreidezufuhr aus der Schwarzmeerregion zu sichern und die Ägäis vor persischen Angriffen zu schützen (J. M. Balcer). Am Ende kam es zu einem Kompromiss. So erhielten zwar lediglich die Ägäisinseln Samos, Lesbos und Chios Aufnahme in den Hellenenbund, doch konnten die übrigen Poleis damit rechnen, dass sich Athen weiter für sie engagieren würde.

Einnahme von Sestos

Nach der Konferenz segelte die Flotte des Hellenenbundes an den Hellespont. Die Schiffbrücke der Perser war jedoch bereits zerstört und der Oberbefehlshaber Leotychidas kehrte nach Sparta zurück. Die Athener sowie die ionischen und hellespontischen Griechen begannen dagegen die Stadt Sestos gegenüber Abydos zu belagern. Mit der Einnahme der Stadt endet das Geschichtswerk Herodots; Thukydides beginnt an dieser Stelle einen Exkurs, in dem er den Machtzuwachs der Athener beschreibt. Tatsächlich war dies die erste militärische Aktion, die die Athener und ihre ionischen Freunde unabhängig von der Streitmacht des Hellenenbundes unternahmen und die nicht mehr nur der Abwehr einer persischen Bedrohung diente. Die Frage wurde drängender, wie sich dieses Vorgehen mit den Zielen des Hellenenbundes und der Hegemonie der Spartaner in Einklang bringen lassen würde.

Wie häufig in der Geschichte führte die Eigendynamik der außenpolitischen Ereignisse zu einer Klärung. Im Frühjahr 478 stach zum letzten Mal eine Flotte des Hellenbundes unter Führung des spartanischen Regenten Pausanias gen Zypern in See und konnte einen Großteil der Insel unter Kontrolle bringen. Danach kehrten die Griechen in die Ägäis zurück, stießen bis zum Bosporus vor und eroberten die Stadt Byzanz. Damit waren die letzten Einfallstore in die Ägäis in griechischer Hand. Sparta trat nun – wie zu erwarten – für die Beendigung, Athen für die Fortsetzung des Krieges |4|ein. Ein Kompromiss wurde nicht mehr erzielt. Im Winter 478/77 wechselte der Oberbefehl des Hellenenbundes von Pausanias auf Aristeides, den Feldherrn der Athener. Dieser schloss darauf mit den kleinasiatischen Griechen Verträge, die den Grundstock einer neuen Bündnisorganisation bildeten, den so genannten Delisch-Attischen Seebund (s.S. 6ff.).

Athen und Sparta

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