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c) Synhedrion und Strategen

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Formale Gleichheit im Synhedrion

Sitz der Bundeskasse und Tagungsort der Bundesversammlung (Synhedrion) war bis 454 Delos. Jedes Bundesmitglied hatte unabhängig von seiner Größe und seinem militärischen Gewicht eine Stimme. Die Mytilener erklärten später, die Athener seien „uns gleichgestellte hegemones“ (Thukydides 3,10; 11,4). Sie wollten damit sagen, dass die Athener zwar Oberbefehlshaber im Krieg (hegemones) waren, bei Abstimmungen im Synhedrion aber so viel wie jedes andere Bundesmitglied galten. Erfahrungsgemäß kann eine solche formale Gleichheit jedoch recht schnell durch das faktische Übergewicht der Führungsmacht aufgehoben werden. Die Athener Strategen führten auch die Bundesflotte, die zu großen Teilen aus athenischen Kriegsschiffen bestand. Schon dies gab der athenischen Stimme im Synhedrion ein großes Gewicht. Wir werden ferner sehen, dass die im Bundesrat beschlossenen Militäroperationen überwiegend der Durchsetzung athenischer Interessen dienten. Offensichtlich folgten die meisten Bündner bei ihrer Stimmabgabe den Vorstellungen der Hegemonialmacht.

Zuständigkeit in finanziellen Fragen

|9|Viele Forscher nehmen deshalb an, das Synhedrion sei nur dann zusammengekommen, wenn dringender Handlungsbedarf seitens Athens bestand. Demgegenüber hat R. Meiggs die ansprechende These vertreten, dass Bundesversammlungen regelmäßig stattfanden, wenn die Vertreter der Bündner im Frühjahr kurz vor Eröffnung der Seefahrtssaison ihre Phoroi nach Delos brachten. Zum Empfang und zur Verwaltung der Gelder wurden zehn hellenotamiai („Schatzmeister der Griechen“) aus den Reihen der Athener gewählt, doch waren sie Verwaltungsbeamte ohne politische oder exekutive Befugnisse. Was mit den Geldern im Einzelnen zu geschehen hatte, dürfte so zumindest in der Anfangszeit das Synhedrion bestimmt haben, zumal es bereits bei der Festlegung der Leistungen mitgewirkt hatte.

Es wird sich so in den Anfangsjahren eine recht reibungslose Kooperation zwischen Athen und seinen Bundesgenossen eingespielt haben. Die Konzentrierung politischer Macht sowie militärischer Kompetenzen ergab sich aus der Natur der Sache. Denn die Athener besaßen die größte Erfahrung im Seekrieg gegen die Perser, leiteten von Beginn an die militärischen Operationen und trugen damit auch die größte Verantwortung für deren Erfolge. Eine Zersplitterung der Kompetenzen hätte dagegen organisatorische und militärische Schwierigkeiten mit sich gebracht, die niemand heraufbeschwören wollte – zumal in einer Phase, in der sich der Bund erst noch militärisch bewähren musste. Die Ausübung der athenischen Hegemonie entsprach also den außenpolitischen Erfordernissen und Bedingungen der Zeit. Die weitere Entwicklung hing davon ab, welche Ziele die Athener verfolgten und inwiefern sich diese Ziele mit denen der Bundesgenossen in Einklang bringen ließen.

Athen und Sparta

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