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Was kann dieses Buch leisten?

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Seit ich meine ersten Wanderungen in den Pyrenäen und in Lappland gemacht habe, war ich mit Vorliebe immer wieder in Bären-Gegenden unterwegs. Meine ersten Bärenbegegnung hatte ich im Yukon Territory. Während meiner Blockhüttenzeit in einem Tal mit besonders hoher Grizzly-Population sowie auf zahlreichen Touren in Kanada und Alaska habe ich im Laufe von 25 Jahren allerlei eigene Bärenerlebnisse gesammelt und noch mehr Bärengeschichten am Lagerfeuer gehört. Ich habe einige sträfliche Fehler gemacht und einiges dazugelernt. Bei jeder Gelegenheit habe ich mit Trappern und Rangern über Bären geredet, Tipps von Nationalparks gesammelt und mich aus Büchern informiert. Aber ich bin kein Zoologe, ich habe mich nie wissenschaftlich mit Bären befasst, habe keine Feldforschungen unternommen und keine Statistiken erstellt. Deshalb kann und soll dieses Buch kein wissenschaftliches Werk sein und kein Buch, das neue Erkenntnisse enthält. Wer sich für solche Bücher interessiert, der findet im Anhang eine Reihe ausgezeichneter Titel, mit denen ich weder in Konkurrenz treten kann noch will.

Was dieses Buch leisten soll, ist etwas anderes: Es soll mein im Laufe von 25 Jahren gesammeltes Wissen in klarer und übersichtlicher Weise zusammenstellen. Es soll Ihnen alle Informationen liefern, um in Bärengebieten gefahrlos wandern und zelten zu können, Fehler zu vermeiden und sich unterwegs jederzeit sicher zu fühlen. Daher gebe ich nicht nur „nackte“ Verhaltenstipps, sondern versuche deutlich zu machen, wie Bären „funktionieren“, damit man das Verhalten dieser großartigen Tiere im Kontext erkennt und versteht. Das hilft mehr als „Rezepte“, die nur in bestimmten Situationen gelten. So können Sie das Risiko einschätzen und es minimieren, damit Sie Ihre Wildnistour genießen, anstatt sie sich durch die Angst vor Bären verderben zu lassen.

Mindestens ebenso wichtig wie die objektive ist die subjektive Sicherheit. Selbst wenn man sämtliche guten Ratschläge missachten würde, hätte man nur eine minimale „Chance“, durch einen Bären verletzt zu werden. Ungleich höher hingegen sind die Chancen, beim leisesten Knacken im Gebüsch (und da draußen knackt es ja ständig) Herzrasen und akute Schlafstörungen zu bekommen. Ich weiß sehr wohl, wie das ist, denn ich habe selbst manch unruhige Stunde im Zelt erlebt, seit mir ein Grizzly in die Hütte eingebrochen ist. Aber ich weiß auch aus persönlicher Erfahrung, dass zunehmendes Wissen über Bären und ihr Verhalten, routinemäßige Sicherheitsmaßnahmen und wachsende Vertrautheit mit der Problematik das subjektive Gefühl der Sicherheit erheblich steigern können. Und ich hoffe, dazu mit diesem Buch beitragen zu können.

Gleichzeitig soll das Buch aber auch noch einen dritten Zweck erfüllen. Die Sicherheit für den Menschen ist nur eine Seite der Medaille. Die andere Perspektive ist die der Bären. Richtiges Verhalten der Wanderer bedeutet nicht nur Sicherheit vor Bären, sondern auch für Bären. Bär-Mensch-Konfrontationen enden nur sehr selten mit dem Tod des Menschen – viel häufiger hingegen mit dem Tod des Bären! Denn oft wird er erst durch falsches Verhalten des Menschen zur Gefahr, z. B. durch Füttern. „A fed bear is a dead bear“ (Ein gefütterter Bär ist ein toter Bär), heißt es. Und in manchen Regionen ist nicht nur ein einzelner Bär gefährdet, sondern die gesamte Population.

Indem Sie Grundregeln des Verhaltens in Bärengebieten sorgfältig beachten, erhöhen Sie nicht nur Ihre eigene Sicherheit, sondern auch die der Bären. Und was wäre die Wildnis ohne diese imposanten und majestätischen Tiere?!

Reise Know-How Praxis: Sicherheit in Bärengebieten: Mit vielen praxisnahen Tipps und Informationen

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