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EIN NEUER FADEN KNALLT AUF DIE BILDFLÄCHE: EINE PARALLELE?

Die Hügelstraße hinauf schnauben jetzt zwei Läufer. Danski und Wajaroff stehen am Fenster und schweigen.

»Gab’s das früher auch, diese Fitnessstudios?«, fragt Wajaroff, als die Läufer nicht mehr zu sehen sind: »Ich glaube, in Pirmasens gibt es mittlerweile mehr Geschäfte, in denen man Sportschuhe kaufen kann, als Bierkneipen.«

Danski schweigt weiter.

»Auf der einen Seite agieren Triathleten, die monströse Rekorde aufstellen, auf der anderen Seite herrscht völlige Apathie. Viele Familien leben bereits in der dritten Generation von staatlicher Fürsorge, Familien, von denen nichts mehr zu erwarten ist; die sich vor dem Bildschirm eingerichtet haben und nur mehr glotzen. Kinder wachsen auf, denen weder Interesse noch Empathie entgegengebracht wird, übergewichtig und unterernährt zugleich. – Schwer vorzustellen, dass Pirmasens noch vor wenigen Jahrzehnten eine der wohlhabendsten Städte Deutschlands war, zumindest statistisch.«

Weil Danski weiter schweigt, fährt Wajaroff fort: »So endet also diese Phase der Industrialisierung, ließe sich sagen. Das Ergebnis dessen, was einst in Berlin begann, bei Osram, Siemens & Co., ist nun hier zu besichtigen!« Wajaroff weist auf die gegenüberliegende Fabrik: »Wo keine Waren mehr zu stapeln sind, werden eben Gewichte gehoben, wo keine Vorjahresbilanz zu überbieten ist, werden bedeutungslose Rekorde aufgestellt oder ein Leben vergeudet, das jeden Ansatz von Sinngebung ängstlichst zu meiden scheint.«

Danski zieht die Augenbrauen hoch.

Pirmasens

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