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Ralf Bachmann

wurde am 29. Dezember 1929 in der sächsischen Industriestadt Crimmitschau geboren. Er ist Sachse in der dritten Generation: Seine Großeltern lebten in Meerane und in Falkenstein (Vogtland), seine Eltern in Crimmitschau und Leipzig, er selbst wuchs in Crimmitschau, Leipzig und Grimma auf. Den heimatlichen Dialekt hat er mit der Muttermilch aufgesogen und konnte ihn nie verleugnen, obwohl ihn sein Beruf als Journalist schon 1953 zunächst nach Frankfurt (Oder) und dann nach Berlin führte, wo er bis heute zu Hause ist. Insgesamt elf Jahre leitete er die Büros der DDR-Nachrichtenagentur ADN in Prag und in Bonn. Im Auftrag der Agentur berichtete er über politische, sportliche und kulturelle Ereignisse in zahlreichen Ländern dreier Kontinente. Er begegnete herausragenden Persönlichkeiten wie »Che« Guevara, Salvador Allende, Willy Brandt, Berthold Beitz und Egon Bahr, interviewte in Lateinamerika und Osteuropa führende Staatsmänner, in Deutschland namhafte Künstler, Schriftsteller und Sportler.

In den Monaten der Wende wurden ihm in den kurzlebigen letzten DDR-Regierungen informationspolitische Aufgaben übertragen. Er war in der Regierung Modrow stellvertretender Pressesprecher und danach Abteilungsleiter für Medienpolitik in der Regierung de Maizière. Als sich die traditionsreiche Verlegerfamilie Bode 1990 zur Neuherausgabe der »Nachrichten für Grimma« entschloss, übernahm Ralf Bachmann die Leitung der Redaktion, aber die kleine Lokalzeitung war der übermächtigen Konkurrenz der Großverlage nicht lange gewachsen. Später belieferte er den in Bonn erscheinenden Artikeldienst Presseplan mit Reportagen vorwiegend über Berlin und die Mark Brandenburg und schrieb viele Jahre heitere Sprachglossen für Zeitschriften. Wiederholt wurden Sprache und Stil seiner Arbeiten gewürdigt, 1986 erhielt er den Journalistenpreis der DDR »für beispielgebende journalistische Leistungen, die in der DDR Maßstäbe setzten«.

Kindheit und Jugend Ralf Bachmanns waren von den Diskriminierungen geprägt, die er als »Halbjude« erlitt. Die Faschisten ermordeten mehrere seiner Angehörigen. Eltern und Bruder überlebten KZ und Zwangsarbeitslager. 1995 erschien seine Autobiografie »Ich bin der Herr«, 2006 »Die Bornsteins. Eine deutsch-jüdische Familiengeschichte«, 2009 »Ich habe alles doppelt gesehen. Erkenntnisse und Einsichten eines Journalisten.« Er ist verheiratet mit der Journalistin Ingeborg Bachmann. Beide haben eine Tochter, einen Sohn und vier erwachsene Enkel.

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