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DIE KONKRETE SITUATION

Unsere stressigen Gedanken kommen meist nicht aus heiterem Himmel. Sie tauchen auf, wenn wir mit bestimmten Menschen in bestimmten Situationen bestimmte Dinge erleben. Wenn du die Work machst, ist es daher oft hilfreich, deinen Gedanken in einer konkreten Situation zu überprüfen.

Unser Verstand ist meist voller Gedanken. Zigtausende gehen uns davon am Tag durch den Kopf. Wenn wir einen davon hinterfragen, kann es natürlich sein, dass er für viele unterschiedliche Situationen in unserem Leben passt. Sätze wie »Er sollte nett zu mir sein«, »Ich schaffe das nicht« oder »Ich brauche seine Aufmerksamkeit« passen von der Kindheit bis in die Gegenwart zu vielen Momenten, die wir mit den unterschiedlichsten Bezugspersonen erleben.

Um effektiv zu worken, ist es hilfreich, sich auf eine konkrete Situation festzulegen, in der der stressige Gedanke auftaucht. »Er sollte nett zu mir sein« haben wir vielleicht gedacht, als unser Partner uns vorgestern beim Abendessen in der Küche kritisiert hat. »Ich schaffe das nicht« war unsere gedankliche Reaktion auf eine Aufgabe, die uns unsere Lehrerin vor vielen Jahren gestellt hat. »Ich brauche seine Aufmerksamkeit« ist vielleicht aufgetaucht, als unser Sohn vorhin nicht einmal vom Handy aufsah, als wir mit ihm sprachen und uns eine Antwort von ihm wichtig war.

Auch wenn viele unserer Stress verursachenden Gedanken in unzähligen anderen Momenten auftauchen können, ist es hilfreich, sie in einer einzigen ganz konkreten Situation zu überprüfen.

Wir wählen also einen ganz bestimmten Moment aus, in dem ein Gedanke aufgetaucht ist, und betrachten dann, was in diesem Moment wirklich los war. Im Laufe des Prozesses können wir zeitweise auch über diesen Moment hinausblicken. Grundsätzlich aber orientieren wir uns an einer sehr kurzen Zeitspanne, die das Geschehen auf den Punkt bringt.

KEINE GESCHICHTE, KEINE ANALYSE

Du wählst also eine ganz konkrete Situation aus deinem Leben, in der dein stressiger Gedanke aufgetaucht ist. Du machst dir diese Situation im Detail bewusst und beantwortest alle vier Fragen dann aus dieser Situation heraus. Auch für die Umkehrungen findest du zunächst Beispiele in dieser Situation, bevor du deinen Blickwinkel eventuell noch etwas ausweitest.

Das alles heißt nicht, dass du die Situation analysierst oder psychologische Forschungen anstellst. Anders als in vielen therapeutischen Ansätzen geht es bei The Work nicht um deine Geschichte und auch nicht um irgendwelche Analysen. Es geht um deine Wahrheit, die du durch die Work entdecken kannst. Auch wenn du jemand anderen mit der Work begleitest oder dich begleiten lässt, ist nur wichtig, die Situation so weit zu erzählen, dass ihr euch mit einem bestimmten Stichwort an die Situation erinnern könnt. Bei den vier Fragen kann dann immer wieder gesagt werden: »In deiner Situation …«, »Vorgestern Abend in der Küche …« oder: »In der Schule, als deine Lehrerin …«

Erinnere dich am besten mit einem Stichwort an die Situation, das sich auf einen Ort bezieht. Erinnere dich nicht mit einer Bewertung an die Situation, also nicht mit so etwas wie »… als er mich betrogen hat …«.

VIELFALT AN SITUATIONEN

The Work lässt sich für alle denkbaren Situationen anwenden, ganz gleich, ob es um Situationen aus der Vergangenheit oder in der Zukunft geht – oder um dein Leben jetzt.

Möglich sind zum Beispiel:

 Klar erinnerte Situationen mit anderen Menschen.

 Konkrete Situationen mit dir selbst, eine Angst, eine Überforderung vielleicht.

 Situationen aus der ferneren Vergangenheit.

 Situationen aus deiner Kindheit, auch wenn du sie nur ungefähr erinnerst.

 Situationen der ferneren Vergangenheit, an die du keinerlei konkrete Erinnerung hast, beispielsweise weil sie direkt nach deiner Geburt geschehen sind.

 Vorgestellte Situationen in der Zukunft – auf diese Weise kannst du Befürchtungen überprüfen.

 Der jetzige Moment, in dem du ganz allgemein an ein Thema denkst und grundlegende Gedanken untersuchst, zum Beispiel »Niemand liebt mich«, »Es sollte anders sein« oder »Ich bin eine schlechte Mutter«.

Es kann sehr wertvoll sein, genau die Sekunde herauszufiltern, in der der fragliche Gedanke in dir auftauchte, und diesen kurzen Augenblick anzuschauen. Das kann dir unglaublich viel über dich selbst verraten.

VERGANGENHEIT …

Oft liegt unsere Situation in der nahen oder ferneren Vergangenheit. Es gab einen Moment irgendwann in unserem Leben, der uns geärgert, traurig gemacht oder auf andere Weise aufgewühlt hat. Wenn wir unsere Gedanken in diesem Moment untersuchen, beziehen wir uns auf die jeweilige Situation.

MIT THE WORK KANNST DU TATSÄCHLICH DEINE VERGANGENHEIT, JA SOGAR DEINE KINDHEIT VERÄNDERN. DENN DU VERWANDELST DEINEN BLICK DARAUF UND ERLEBST SIE VÖLLIG NEU.

Wenn wir auf diese Weise in die Kindheit und vielleicht sogar in die frühe Kindheit gehen, kann es sein, dass wir dort entweder keine ganz konkrete Situation erinnern, oder es tauchen bestimmte Grundgedanken auf, in deren Licht wir gewissermaßen unsere gesamte Kindheit sehen. Das können Gedanken sein wie »Ich wurde nicht so sehr geliebt wie meine Schwester« oder »Meine Mutter war zu streng mit mir«. Hier kann es sinnvoll sein, erst einmal ganz allgemein solche Gedanken mit den vier Fragen zu untersuchen. Dabei tauchen sicherlich auch konkrete Situationen auf, die dann noch extra geworkt werden können. So näherst du dich den wunden Punkten, die möglicherweise noch bestehen, an und kannst dafür Heilung ermöglichen.

Es ist nicht wichtig, dass du eine Situation haargenau erinnerst, um deine Work zu machen. Oftmals wissen wir einfach nicht mehr jedes Detail, manchmal haben wir nur noch eine nebelige Stimmung in uns gespeichert und es kann sogar sein, dass wir von einer Situation nur aus Erzählungen wissen oder dass einzig irgendwelche Bilder auftauchen. Auch solche Situationen kannst du mithilfe der Work überprüfen. Die Situation kann ja auch ohne ganz konkrete Erinnerung als belastend empfunden werden.

Auf diese Weise kannst du bis in die Schwangerschaft deiner Mutter mit dir zurückgehen. Oder sogar in Situationen, die aus früheren Leben aufzutauchen scheinen.

… UND ZUKUNFT

Genauso kannst du auch in die Zukunft gehen und dir vorstellen, was dort Unangenehmes passieren könnte. Vielleicht schaust du mit Sorge oder Angst einem Termin oder einem Treffen entgegen. Dann kann deine Situation für die Hinterfragung ein vorgestellter Moment bei diesem Termin oder Treffen sein. Natürlich ist das nur eine Projektion, denn du weißt ja nicht, was genau passieren wird. Stell es dir so vor, wie es in deinen schlimmsten Befürchtungen werden könnte, und schau, welche Gedanken dann Stress in dir verursachen. Diese Gedanken notierst du und hinterfragst sie dann mit der konkreten (vorgestellten) Situation im Kopf.

Bei den Umkehrungen kannst du auch allgemeiner in deinem Leben schauen, ob sie für dich Sinn ergeben. Untersuche immer möglichst zuerst die konkrete Situation und geh dann erst gegebenenfalls darüber hinaus.

4 Fragen, die alles verändern

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