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Vorwort

„Kirche – die komplexe Wirklichkeit“, so betitelt Adolf Kolping eine Sammlung von Aufsätzen über die Kirche (Kolping/29) und benennt damit den Grund für die Unausweichlichkeit, mit der jede Lehre von der Kirche (Ekklesiologie) an dem Versuch scheitert, einen wissenschaftlich befriedigenden umfassenden Begriff ihres Gegenstandes schlüssig zu entwickeln. Jede Ekklesiologie erweist sich an der Komplexität der Kirche als perspektivisch-selektiv und verrät mit ihrer Perspektive den Ort ihres Autors in der und zur Kirche.

Der vorliegende Band kann und will diesem Schicksal nicht entgehen. Ich habe mich jedoch bemüht, weniger eine Ekklesiologie als eine „Einführung in die Ekklesiologie“ zu schreiben. Von einer „Einführung in die Lehre von der Kirche“ erwartet man mit Recht knappe Informationen über die Geschichte, die Themen, Topoi und Streitfragen der Ekklesiologie sowie über den aktuellen Stand der theologischen Diskussion auf diesem Gebiet. Die große Vielzahl der Veröffentlichungen zur Ekklesiologie lässt es durchaus als denkbar erscheinen, eine Einführung ausschließlich als Literaturbericht zu konzipieren.

Bei aller Bemühung, auch einen Einblick in die aktuellen Diskussionen zu gewähren, soll diese Einführung jedoch dennoch nicht nur informieren, sondern auch „einführen“, indem sie einen systematischen Denkprozess vorgibt und einlädt, diesen Denkprozess nachzuvollziehen. Der Aufbau des Bandes ist deshalb systematisch, nicht historisch. In drei Teilen schreitet die Darstellung deduktiv voran von der eher abstrakten Diskussion um den Kirchenbegriff über die Darstellung der wesentlichen Vollzüge der Kirche bis hin zur Frage der konkreten Kirchengestalt.

Der Titel dieser Einleitung spricht von „der Ekklesiologie“, obwohl der Autor römisch-katholischer Theologe ist und seine Darstellung nicht verleugnen kann, einer katholischen Grundperspektive zu folgen. Auch kapriziere ich mich teilweise auf spezifisch katholische Themen. Anders als in einer dogmatischen Ekklesiologie sonst üblich enthält dieser Band jedoch immer auch konfessionskundliche Informationen über abweichende Deutungsperspektiven in den verschiedenen christlichen Konfessionen. Insbesondere evangelische Autoren finden breite Beachtung. Schließlich nimmt die ökumenische Gesprächsperspektive einen breiten Raum ein. Auch wird immer wieder der Versuch unternommen, Genese, Funktion und Wandelbarkeit bestimmter kirchlicher Gegebenheiten zu betonen. Ich hoffe deshalb, dass dieses Bändchen über Konfessionsgrenzen hinweg als Diskussionsgrundlage für ein konstruktives Nachdenken über die Kirche dienen kann.

Essen, den 28. Januar 2003

Ralf Miggelbrink

Einführung in die Lehre von der Kirche

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