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Kapitel 2 - Verständigungsprobleme

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Annungach hatte erstaunlicherweise die lauteste Stimme, obwohl er der kleinste der drei Kinder war. Wenn man nicht hinschaute, hätte man das Geschrei problemlos als menschliches Babygeschrei einstufen können.

Entsetzt schauten sich die Eltern reihum an. Das Dunkelgrün auf Annunfalas Wangen schien sich zu vertiefen. Ferrys Gesichtsfarbe fühlte sich purpurn an. Laura blieb cool, wie immer.

"Sie haben Hunger.", konstatierte sie schlicht. "Zeit für die Fütterung der Raubtiere.", setzte sie mit einem Seufzen hinzu. Sie deutete mit dem Kopf zum Blockhaus. "Lass uns rübergehen. Ich möchte mich setzen."

Sie und Annunfala tauschten ihre Kinder zurück, ein Unterfangen, das nicht ganz einfach war, weil die beiden nun wieder ganz zappelig waren. Laura hielt Moana auf dem einen Arm und deutete mit dem andern in Richtung der Hütte. Sie ging selbstsicher los und winkte den anderen, ihr zu folgen. Die Königin hatte erneut den Kopf zur Seite gelegt und schien zu überlegen, was Laura ihr mitteilen wollte. Ferry hatte begonnen, Laura langsam nachzugehen. Guille hatte er an die Schulter gelegt und streichelte ihm besänftigend den Rücken. Er wusste von seiner Mutter, dass es ihn selbst immer beruhigt hatte, wenn er am Rücken gestreichelt wurde als Baby, doch bei Guillermo schien das nicht zu wirken. Ferry machte sich eine geistige Notiz, dass er den Rat der Grossmutter einholen musste in dieser Sache. Vielleicht gab es da einen Trick beim Streicheln? Vielleicht war aber auch nur der Hunger der Kinder zu gross. Er blickte über die Schulter zurück. Er fand, es wäre schade, wenn das erste persönliche Treffen mit der fremden Spezies in diesem Kindergeschrei zu Ende sein sollte. Zu seinem Erstaunen entdeckte er Annunfala direkt hinter sich. Sie war ihnen nachgegangen. Ferry lächelte die Königin aufmunternd an.

Laura hatte sich bereits vor der Hütte auf die Holzbank gesetzt, die Dan, ein Freund aus dem P1-Corps, gebaut hatte.

Weil es tatsächlich das Natürlichste der Welt war, zog Laura ganz selbstverständlich den Reissverschluss ihrer Uniform nach unten und holte eine pralle Brust heraus, an die sie Moana legte. Die laute Nachwuchs-Latina liess sich schnell von dem Angebot überzeugen und begann zu saugen. Annunfala war stehengeblieben und betrachtete die Szene mit schiefgelegtem Kopf. Dann nickte sie. Auch wenn Ferry glaubte, dass diese Geste nicht zu ihrem natürlichen Repertoire gehörte, schien sie der Fremden zu gefallen.

Mit wenigen, eleganten Schritten gesellte die Königin sich zu Laura und setzte sich neben sie auf die Bank. Mit einem Finger der freien Hand fuhr sie auf Brusthöhe über den hauchdünnen Stoff, der ihren Körper wie eine zweite Haut überspannte. Der Finger beschrieb einen Kreis und sofort zog sich der Stoff innerhalb des Kreises zurück. Zum Vorschein kam eine goldig glitzernde, olivgrüne Brust mit einer hellgrauen Brustwarze. Ferry stand da wie ein Spanner und brachte vor Staunen den Mund nicht zu. Laura blickte geflissentlich zur Seite und hob überrascht eine Augenbraue, sagte aber nichts.

Annunfala legte ihren Sohn an die kleine, runde Brust und sein Geschrei legte sich augenblicklich. Annungach nuckelte, was das Zeug hielt und grunzte dabei zufrieden. Jetzt wimmerte nur noch Guille. Ferry versuchte, ihn zu vertrösten, indem er ihm den kleinen Finger zum Saugen hinhielt. Das funktionierte genau drei Sekunden lang, bevor Guille den Beschiss bemerkte. Dann ging das Geschrei wieder los. Hilfesuchend schaute Ferry zu Laura.

"Komm zu Mami, du gieriger kleiner Kerl. Moana ist schon fertig.", sagte Laura liebevoll und winkte Ferry heran, damit sie Kinder tauschen konnten. Sie holte die andere Brust heraus und sofort dockte Guillermo an. Moana lag derweil zufrieden und satt in Ferrys Armen. Endlich war wieder Ruhe eingekehrt, was Ferry Gelegenheit gab, seine sich überschlagenden Gedanken etwas zu ordnen.

"Hast du das gesehen? Das ist der Wahnsinn!", raunte Ferry seiner Frau zu.

"Was? Goldene Brüste? Muss ich mir von jetzt an Goldstaub über den Körper schütten, damit du mich noch attraktiv findest?", schnappte sie zurück. Doch Ferry merkte, dass sie es nicht böse meinte. Sie schien nur ziemlich verwirrt von den Erkenntnissen der letzten halben Stunde.

"Blödsinn. Das meine ich nicht.", erwiderte er aufgeregt. "Sie sind Säugetiere! Also, Säuger, meine ich, ohne Tiere. Das ist doch erstaunlich! Diese Übereinstimmung mit uns Menschen! Findest du nicht auch?" Laura nickte gedankenversunken ihre Zustimmung.

"Es ist fast beängstigend, wie ähnlich sie uns sind.", gab sie leise zurück. "Vielleicht hast du recht, und sie sind wirklich mit uns verwandt… Irgendwie?"

Ferry nickte und schaute wieder zu der stillenden Königin.

"Wir müssen es irgendwie schaffen, mit ihnen zu sprechen. Es gibt so viele Fragen, die ich stellen möchte…" Er brach ab. Das würde schwierig werden und vielleicht Jahre dauern. Er würde noch einen Weg finden müssen. Einen Weg, zu kommunizieren. Der Gedanke frustrierte Ferry. Also tat er, was er immer tat, wenn er nicht weiter wusste: er holte sich Kaffee.

Zuerst hatte er das Kindergehege aus dem Schlafzimmer geholt und auf die Veranda gebracht. Er setzte Moana hinein, hob die Tasse hoch, die er hatte fallenlassen, als er die Grauen entdeckt hatte und ging dann in die Blockhütte, um Kaffee zu holen.

Als er wieder heraustrat, waren bereits alle drei Kinder in dem selbstgebastelten Gehege. Sie hatten sich aneinander gekuschelt und schliefen friedlich.

Ferry hatte drei Tassen mit süssem Kaffee gebracht. Laura nahm dankend eine entgegen. Er hielt Annunfala eine Tasse hin. Er überlegte gerade, wie er ihr klarmachen sollte, dass man das trinken konnte und das es nicht giftig war, als sie danach griff. Sie führte das Getränk an ihr Gesicht und ihre schlitzartigen Nasenlöcher öffneten sich. Das sah lustig aus, fand Ferry. Wie ein Pferd, das die Nüstern bläht. Die Grauen hatten keine hervorstehende Nase wie der Homo Sapiens. Die Nasenlöcher waren Schlitze, die direkt im Gesicht lagen. Ähnlich wie bei einer Schlange.

Annunfala sog den Duft des Getränks ein und machte ein gurgelndes Geräusch. Es klang irgendwie neugierig und wohlwollend.

Ferry nahm einen Schluck aus seiner Tasse und schlürfte dabei, wofür er einen tadelnden Blick von Laura erntete.

"Was?", fragte er. "Ich will nur zeigen, dass der Kaffee heiss ist! Sonst verbrennt sie sich womöglich!"

Lauras Blick signalisierte, dass sie es trotzdem unnötig fand. Sie pustete auf ihren Kaffee und nahm dann einen geräuscharmen, kleinen Schluck.

Ihr Gast blickte von Ferry zu Laura und dann wieder zurück. Sie betrachtete die Tasse, blähte erneut die Nüstern und pustete dann auf das heisse Getränk. Laura strahlte. Triumphierend blickte sie zu ihrem Mann hoch. "Geht doch!", sollte dieser Blick vermutlich heissen. Dann schlürfte Annunfala geräuschvoll einen Schluck des bittersüssen Getränks. Nun war es an Ferry, übers ganze Gesicht zu grinsen. Die Königin hatte den diplomatischen Weg gewählt und beide Ratschläge beherzigt.

Gespannt lagen die Blicke von Laura und Ferry auf ihrem Gast. Sie waren gespannt, ob sie Kaffee mochte. Annunfala hatte die Augen geschlossen und die Lüftungsschlitze weit gebläht. Sie machte ein kehliges Geräusch, das dem Schnurren einer Katze glich. Dann öffnete sie die grossen Augen und gönnte sich noch einen geräuschvollen Schluck. Anschliessend klackerte sie einige Male kurz mit ihren beiden hornähnlichen Zahnplatten aufeinander und gab schliesslich eine Art Schnauben von sich.

"Ah-nanah!", seufzte die Königin aus einer anderen Welt. Ferry hob erstaunt die Augenbrauen. Er hatte keine Ahnung, was sie gesagt hatte, doch es hatte wohlwollend und anerkennend geklungen, fast schon glücklich. Annunfala schien Kaffee zu mögen. Definitiv ein Pluspunkt für die Grauen in der Verständigungsstatistik. Wer Kaffee mochte, konnte Ferrys Freund werden. Von Laura ganz zu schweigen: ihre Familie in P0 lebte davon, dass Leute Kaffee mochten. Und vermutlich war es ihnen egal, woher die Leute kamen, die ihren Kaffee tranken.

Schweigend genossen die drei den starken Kaffee, Marke La Negrita. Aus El Salvador, natürlich, Lauras Heimat.

"Ist dir aufgefallen, dass ihre Sprache viele As und Ns hat?", fragte Laura.

"Hm.", grunzte Ferry bestätigend, der gerade die Tasse an den Lippen hatte.

"Was das wohl zu bedeuten hat? Wir müssen ihre Sprache lernen, so schnell wie möglich!", spann Laura den Gedanken weiter. Ferry nickte zustimmend.

"Um-hm.", gab er zurückhaltend von sich. Das sollte "ja" bedeuten. Darauf war er auch schon gekommen. Doch vielleicht stellte sich Laura das etwas zu einfach vor?

Ferry fand die Gelegenheit günstig, nach all der Aufregung eine Zigarette zu rauchen. Das Adrenalin in seinem Körper war dabei, abzubauen und er fühlte sich erschöpft, wie nach einer grossen Kraftanstrengung. Er holte seine Parisienne aus der Brusttasche und zündete sich eine an. Er inhalierte tief, kniff die Augen dabei zusammen und liess den Kopf nach links und nach rechts fallen. Die Halswirbel knackten geräuschvoll. Laura verzog angewidert das Gesicht. Sie mochte das Geräusch nicht. Die Königin schaute erstaunt auf, jedenfalls interpretierte Ferry ihren Gesichtsausdruck so.

Wieder blähte Annunfala ihre Nasenschlitze und sog den Rauch ein, der zu ihr hinüberwaberte. Sie musste fast augenblicklich niesen. Oder husten, es war schwer zu sagen. Auf jeden Fall stiess sie lautstark die Luft aus, so dass die kleinen Hautlappen an den Nüstern flatterten. Sie wedelte mit der Hand den Rauch weg, die Nasenschlitze fest zusammengepresst.

"Pch-ch-ch!", zischte sie und es klang, als ob sie schimpfte.

Erschrocken liess Ferry die Zigarette fallen und trat sie aus. Er begann ebenfalls mit den Armen zu rudern, um den Rauch wegzuwedeln. Laura machte ein säuerliches Gesicht.

"Na toll. Willst du sie vergiften? Was denkst du dir dabei? Dazu noch direkt neben den Kindern!", fauchte sie Ferry vorwurfsvoll an.

"'Tschuldigung! Ich habe nicht nachgedacht… Ich dachte nicht, dass sie so sensibel darauf reagiert! Tut mir leid.", gab er kleinlaut zurück. "Wenigstens hast du jetzt ein Wort, das keine As und Ns hat…" Er zuckte entschuldigend mit den Schultern. Dann begann er spitzbübisch zu grinsen. "Lieselotte würde sie mögen!" Er musste bei dem Gedanken laut auflachen. Seine Schwiegermutter lag ihm ständig in den Ohren, dass er das Rauchen aufgeben sollte. Lauras nicht amüsierter Gesichtsausdruck liess Ferry verstummen. Der Witz war nicht gut angekommen, also versuchte er, das Thema zu wechseln.

"Und wie stellst du dir vor, dass wir die Sprache lernen?", fragte er. Laura schien gewillt, sich ablenken zu lassen. Sie stieg sofort auf sein Manöver ein.

"Vielleicht mit Bilderbüchern? Oder diesen bebilderten Wörterbüchern? Wir zeigen auf ein Bild, sagen unser Wort und sie sagt ihr Wort. Dann schreiben wir es auf und machen ein Wörterbuch: Grau-Mensch / Mensch-Grau." Sie strahlte. Sie schien überzeugt davon, dass sie so die fremde Sprache lernen konnte. Ferry nicht.

"Das wird Jahre dauern. Ausserdem gibt es in unseren Wörterbüchern vielleicht Objekte, die sie gar nicht kennt? Ein Fahrrad, zum Beispiel. Wie soll sie dafür ein Wort sagen, wenn sie das Ding nicht kennt? Ich glaube nicht, dass wir so weiterkommen. Es muss einen anderen Weg geben…", gab er nachdenklich zurück.

Annunfala war aufgestanden. Besorgt schauten Laura und Ferry sie an. Ob sie vielleicht verärgert war wegen der Raucherei? Das wäre ein schwerwiegender Rückschlag in ihren noch jungen diplomatischen Bemühungen! Doch die Königin schien ganz ruhig und kramte in einem ihrer weichen Beutel, die an ihrem Gürtel hingen. Sie schien etwas zu suchen.

Langsam brachte sie einen kleinen Gegenstand heraus und beäugte ihn kritisch. Es war ein metallisch glänzendes, anthrazitfarbenes Klötzchen, etwa so gross wie eine Streichholzschachtel. Es erinnerte Ferry unangenehm an die Sprenggranaten des Corps, die ähnlich aussahen und in etwa die gleiche Grösse hatten. Sein Körper spannte sich an und seine Nackenhaare stellten sich auf. Er witterte Gefahr! Mit einem kurzen Seitenblick lokalisierte er seine Waffe, die immer noch dort am Boden lag, wo er sie hatte fallenlassen. Keine drei Meter von ihm entfernt.

"¡Cálmate!", zischte Laura. Beruhige dich!

Sie hatte seinen Blick gesehen und richtig interpretiert. Sie kannte ihren Mann. Er war ein ausgebildeter Kampfpilot und Soldat. Ein gut trainierter Killer. Seit seiner frühen Jugend gewesen. Eine vermeintliche Gefahrensituation löste in Ferry Black einen konditionierten Reflex aus. Wenn er angegriffen wurde, verhielt er sich nach einem antrainierten Schema: ausweichen, abwehren, erfassen, angreifen, töten. Er war mit seinen fünfundvierzig Jahren nicht mehr so schnell wie früher, aber er würde dem Schema folgen. Das konnte verheerend sein in der aktuellen Situation. Wenn man ihn nicht stoppte. Doch Laura konnte ihn stoppen, und das wusste sie.

"Cálmate!", wiederholte sie eindringlich. Ferry begann, sich zu entspannen. Er schloss die Augen und atmete tief durch. Er wusste, er wollte das nicht. Doch ein Reflex war ein Reflex. Er würde daran arbeiten müssen, seine Konditionierung zu brechen. Er würde Hilfe brauchen. Er machte sich eine geistige Notiz dazu.

Er spürte Lauras Finger auf seiner Stirn, nahe den Schläfen, gleich oberhalb der äusseren Enden seiner Augenbrauen. Laura strahlte positive Energie aus, die in ihn floss und ihn zusätzlich beruhigte. Ferry öffnete die Augen und schaute in die schwarz glänzenden Augen seiner Frau, die ihn eindringlich musterten. Sie wusste, dass sie ihn mit dieser Berührung herunterholen konnte, von was auch immer. Ferry war wieder ganz ruhig. Laura löste den Druck ihrer Finger auf sein Stirnbein und zog die Hand schliesslich ganz zurück.

"Geht es?", fragte sie besorgt. Ferry nickte langsam.

"Ja. Alles in Ordnung.", sagte er. "Danke."

Sein Blick wanderte zur Königin der Grauen. Sie hatte scheinbar dem Treiben der beiden aufmerksam zugeschaut. Wieder lag ihr Kopf leicht zur Seite geneigt. Sie schien verstehen zu wollen, was vor sich ging.

"Ah-nun-gálan.", sagte sie und hob das Kästchen hoch, so dass Ferry es anschauen konnte. Es klang wie Babysprache, und schien ausdrücken zu wollen, dass das kleine, metallische Teil ungefährlich war.

"Ein A-N-Wort! Ich glaube, das ist gut!", flüsterte Laura. Ferry nickte. Es war ihm auch aufgefallen. Er senkte seinen Blick auf das Objekt. Es war glatt und schien aus Metall gefertigt zu sein. Auf der Oberfläche des Objekts erkannte er zwei kleine Leuchtdioden, die gelb leuchteten. Ausserdem war da eine Art Knopf, eine kleine, runde Erhebung, in der Mitte des Kästchens. Immer noch misstrauisch, zwang er sich, zu nicken. Es war okay. Er gab Annunfala damit das Zeichen, dass sie mit dem Kästchen machen sollte, was sie vorhatte.

Die Königin drückte einen ihrer Finger auf den Knopf. Dann führte sie das Objekt an Ferrys Kopf heran. Langsam liess sie es vor seinem Gesicht und danach um seinen Kopf herum wandern. Als sie an seiner linken Schläfe angekommen war, piepte das Gerät. Ferry drehte den Kopf zu dem Kästchen und sah, dass eine der Dioden nun blau leuchtete. Annunfala nickte. Sie schien zufrieden. Wieder drückte sie den Knopf. Die zweite Leuchtdiode sprang auf Blau und das Gerät gab ein neuerliches Piepen von sich, diesmal etwas sonorer. Dann entfernte sie das Gerät von Ferrys Schläfe, um es sich selbst an den Kopf zu halten. Sie hielt es ebenfalls an ihre Schläfe. Wieder drückte sie den Knopf. Die beiden Leuchtdioden sprangen zurück auf Gelb, um gleich darauf wieder auf Blau zu wechseln. Es piepte lange. Fasziniert schaute Ferry dem Vorgang zu.

"Ah-nun-gálan.", wiederholte die graue Königin. In Ferrys Kopf hallte es. Ihm wurde ein wenig schwindelig, als ob er zu schnell aufgestanden wäre. Der Hall in seinem Kopf glich einem Echo, das zwischen zwei steilen Felswänden hin- und her geworfen wurde. Das "Ah-nun-gálan" wurde dutzendfach in seinem Kopf gespiegelt, verworfen, zerschellte, wurde wieder zusammengeführt, schwoll an zu einem Kanon mit hundert Stimmen. Ferry schüttelte den Kopf, um den fremden Klang loszuwerden. Doch urplötzlich war der rauschende Geräuschpegel verschwunden und Ferry hörte in seinem Kopf nur noch ein einziges Wort, klar und deutlich: "Dolmetscher".

Er blickte Annunfala in die grossen, schwarzen Augen, ungläubig. Sie schien zu lächeln. Dann wiederholte sie das Wort. In Ferrys Ohren kam "Ah-nun-gálan" an, er war sich dessen bewusst, doch sein Hirn registrierte simultan und messerscharf, dass die Königin "Dolmetscher" gesagt hatte. Es war, als ob eine Stimme direkt in seinem Kopf sprechen würde, während das akustische Signal, das von den Ohren kam, unterdrückt wurde.

Annunfala legte den Kopf leicht zur Seite.

"Ah-nanah?", fragte sie. Gut? Ferry hatte sie sofort verstanden. Seine Augen wurden gross und rund.

"Ja, es funktioniert! Das ist fantastisch!", antwortete er atemlos.

Annunfala nickte. Sie hatte "Ah-ta, nana-to! Ah-naga naga ho!" verstanden. Genau, was Ferry gesagt hatte.

Die Königin wandte sich Laura zu und wiederholte den Vorgang.

Die Begegnung

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