Читать книгу 99 seichte Fragen für tiefgründige Unterhaltungen zwischen Eltern und Kindern - Ralph Caspers - Страница 11

Drei

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Für jemanden wie mich ist das eigentlich eine klare Sache. Wie toll fände ich es, durch die Regalreihen der Stadtbibliothek zu streifen und den Inhalt jedes Buchs einfach durch Anfassen zu begreifen. Interessant, wie doppeldeutig das Wort „begreifen“ in diesem Zusammenhang ist! In nur fünf Stunden hätte ich geschafft, wofür ich sonst mindestens fünf Jahre sehr diszipliniert lesen müsste. Ich bräuchte nie wieder langwierig für Prüfungen zu lernen. Vokabeln für alle möglichen Sprachen hätte ich einfach so im Kopf. Schachzüge, Kochrezepte, Origamianleitungen – ich wüsste alles! Ich könnte ganze Enzyklopädien auswendig und hätte auch viel mehr Platz in meinen Regalen, weil dort eben keine Lexikonbände und andere Bücher mehr stehen müssten. Ja, ich könnte sogar Lehrbücher für alle möglichen Instrumente in die Hand nehmen und wüsste, wie ich sie spielen müsste.

Zumindest theoretisch. Praktisch würde mir die Übung fehlen und ich wäre weit davon entfernt, wirklich Musik machen zu können. Denn tatsächlich braucht man Übung, um Spaß mit einem Instrument zu haben. Bis die Finger das tun, was der Kopf von ihnen verlangt, können ein paar Jahre vergehen. Deshalb würde ich lieber jedes Instrument spielen können, das ich in die Hand nehme. Denn Musik zu machen – egal ob allein oder zusammen mit anderen – ist ein großartiger Zeitvertreib. Genauso wie in Büchern zu versinken und darin zu lesen, wie sich eine Geschichte entwickelt, welche Abzweigungen, Überraschungen und Auflösungen sie am Ende bereithält. Wenn ich schon beim Anfassen des Buchs wüsste, wie es ausgeht – das fände ich langweilig. Oder wie siehst du das?

99 seichte Fragen für tiefgründige Unterhaltungen zwischen Eltern und Kindern

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