Читать книгу 99 seichte Fragen für tiefgründige Unterhaltungen zwischen Eltern und Kindern - Ralph Caspers - Страница 19

Sieben

Оглавление

Ja oder nein klingt wie starten oder abbrechen. Ein „Ja“ hat Lust zu erforschen und zu entdecken, ein „Nein“ ist dagegen eher wie eine rote Ampel.

Ein Freund von mir macht Improvisationstheater. Dabei spielt er zusammen mit einem Kollegen Szenen, die spontan auf der Bühne entstehen, also Szenen, die nicht vorher aufgeschrieben wurden. Oft startet ihr Theaterspiel mit einem Stichwort aus dem Publikum und meistens sind diese Szenen zum Schreien komisch. Als ich mal fragte, was der Trick dabei ist, dass seinem Kollegen und ihm spontan auf der Bühne immer etwas Neues einfällt, hat mich seine Antwort sehr überrascht: Er sagte: „Ja, und …“ Das „Ja“ nimmt auf, was das Publikum oder der andere vorher gesagt hat. Das „Und“ baut darauf auf und führt die Idee weiter. Das kann sie verstärken und vorwärtsbringen. Oder die Idee wechselt die Richtung völlig unerwartet. So kommen die beiden auf die unglaublichsten Einfälle. Würde einer von beiden ständig „Nein“ sagen, dann würden alle Ideen im Keim ersticken.

Mit dem „Ja, und …“-Prinzip lernen wir auch sprechen. Als Baby brabbeln wir irgendwelche Laute wie „boggo ta“ – und aufmerksame Eltern machen sich einen Spaß daraus und antworten dann zum Beispiel mit: „Ja. Bogota ist die Hauptstadt von Kolumbien.“ (So war das bei uns. Inzwischen kennen meine Kinder auch die Namen anderer Hauptstädte.) Bin ich also eher ein Ja-Typ? Nein. Denn zu allen Ideen „Ja“ zu sagen, bringt keine Idee weiter. Um eine Idee Wirklichkeit werden zu lassen, sei es ein Buch zu schreiben, eine Umweltgruppe zu gründen oder einfach nur den Schreibtisch aufzuräumen, muss man sich genau auf diese eine Idee konzentrieren. Und das geht nur, wenn man in der Zeit zu allen anderen Ideen „Nein“ sagt.

Stimmst du zu oder sagst du Nein?

99 seichte Fragen für tiefgründige Unterhaltungen zwischen Eltern und Kindern

Подняться наверх