Читать книгу Die dunklen Machenschaften - Ralph Dietze - Страница 4
2. Kapitel
ОглавлениеEs war schon ziemlich spät als Frank zu Hause die Haustür aufschloss. Er versuchte dabei so leise wie nur möglich reinzugehen, damit Monika nicht aufwachte und ihm vielleicht noch eine Szene machte, weshalb er nachts angetrunken mit einem Taxi heimkommt. Kaum war er im Wohnzimmer, stand Monika im Nachthemd da und legte los:
„Wenn du schon saufen gehst und angetrunken heimkommst, kannst du auch in deinem Büro schlafen. Dann sehe ich es wenigstens nicht.“
Frank wollte sich erklären, aber er kam nicht dazu. Monika verschwand, kam kurz darauf mit seinem Bettzeug zurück und warf es ihm vor die Füße. Dann ging sie ohne ein Wort ins Schlafzimmer. Frank stand wie ein begossener Pudel da und wusste nicht was er sagen sollte. Er nahm wortlos sein Bettzeug und richtete sein Nachtlager auf der Couch ein. Als er endlich lag, hörte er Monika weinen. Er wollte zu ihr, um sie zu trösten, aber diesen Gedanken wischte er schnell wieder weg. Irgendwann muss er auch eingeschlafen sein. Am nächsten Morgen war Monika schon verschwunden, Frank duschte und fuhr dann mit einem Taxi in die Firma, wo Klaus schon aufgeregt auf ihn wartete.
„Da bist du ja.“
„Was ist los?“
„Wir haben 10 Uhr einen Termin bei der Kruckern GmbH.“
„Das sind doch die von voriger Woche?“
„Ja sind sie. Jetzt verstehst du auch, warum ich so aufgeregt bin. Wenn die Kruckern GmbH unterschreibt, bin ich wieder im Soll.“ Klaus umarmte Frank herzhaft.
„Lass gut sein, du erdrückst mich noch.“
Punkt 10 Uhr waren beide bei der Kruckern GmbH am Empfang.
„Wir haben einen Termin mit dem Vorstand.“
„Wen darf ich Frau Siegbert anmelden?“, fragte die freundliche Stimme am Empfang.
„Klaus Fischer und Frank Kunze vom Bankhaus Fisch & Sohn.“
Nach einem kurzen Telefonat der Empfangsdame, kam Frau Siegbert mit festen Schritten aus dem Fahrstuhl auf Klaus und Frank zu. Mit einem Lächeln begrüßte sie erst Klaus und dann Frank.
„Kommen Sie meine Herren, Sie werden schon erwartet.“
Im Fahrstuhl betrachtet Frank Frau Siegbert aus dem Augenwinkel. Er dachte, was für eine heiße Frau. Bei diesen Gedanken merkte er, dass er leicht erregt war, und versuchte dies in Griff zu bekommen. An der Tür zum Konferenzraum angekommen öffnete sie diese mit einem freundlichen Lächeln, durch eine bestimmende Handbewegung untermauerte sie ihre Aufforderung noch.
Nachdem man sich vorgestellt hatte, übernahm Frank das Gespräch. Die ganze Zeit merkte er, wie ihn Frau Siegbert immer wieder fixierte, dabei aber vermied, süffisant zu lächeln. Frank nahm dies wahr und versuchte sich beim Gespräch zu konzentrieren. Er hatte schon viele dieser Gespräche geführt und erfolgreich abgeschlossen. Warum sollte das hier schief gehen?, dachte er beiläufig. Man tauschte sich schon einige Stunden aus und näherte sich langsam der Ziellinie. Frau Siegbert nutzte die kurze Unterbrechung von Frank.
„Herr Kunze?“
„Ja“ Frank war irritiert, dass sie ihn auf einmal ansprach.
„Sagen sie uns doch einfach was uns der Kredit von ihrer Bank kostet.“
Frank wollte noch einmal ausholen, aber Frau Siegbert fiel ihm sofort ins Wort.
„Die Kosten, Herr Kunze.“
Dabei schauten ihre blauen Augen ihn fest an, so dass Frank fast hypnotisiert war. Er konnte sich diesen Augen einfach nicht entziehen.
„25 Millionen auf 10 Jahre.“
„Danke, Herr Kunze.“
Dabei zog sie sich zurück und kommunizierte über Augenkontakt mit dem Inhaber, der dann das Gespräch an sich riss.
„Wir danken Ihnen für ihre aussagekräftige Einschätzung. Wir werden uns beraten und ihnen dann unsere Entscheidung mitteilen.“
Frank schaute etwas verwirrt Klaus an, der auch nicht wusste, was gerade passiert ist.
Frank fand als erstes seine Stimme wieder und fragte Richtung Geschäftsführer s , wann er mit einer Entscheidung rechnen könne.
„Frau Siegbert wird Sie über unsere Entscheidung informieren, sobald wir eine getroffen haben.“
„Ich danke Ihnen für ihre Zeit und ihr Angebot. Alles weitere mit Frau Siegbert.“
Darauf verließ er den Raum.
Es herrschte eine eisige Stille, die einem die Luft zum Atmen nahm. Frau Siegbert durchbrach sie, indem sie Frank ihre Visitenkarte reichte.
„Ich denke, dass Sie ab sofort mein Ansprechpartner sind?“
„Ja“, antwortete er.
„Schön, dann können wir uns ja duzen, nachdem wir das geklärt haben.“
Dabei streckte sie Frank ihre Hand entgegen.
„Ich bin Hannelore.“
Frank zögert noch kurz und schaute zu Klaus hinüber, der immer noch bewegungslos auf seinem Stuhl wie festgeklebt saß. Dann ergriff er ihre Hand und sagte: „Ich bin Frank.“
Dabei schauten sich beide tief in die Augen und vergaßen was um sie herum war.
„Du kannst meine Hand jetzt wieder loslassen, außer du möchtest sie mir brechen, damit ich den Vertrag nicht unterschreiben kann.“
„Oh entschuldige bitte, das war nicht meine Absicht.“
Sie lachte und rieb ihre Hand kurz, dabei sah sie zu Klaus, um sich zu vergewissern, dass sie auch mit dem Richtigen verhandelte.
Dann drehte sie sich um und ging zur Tür, dort angekommen drehte sie sich wieder um und beobachtete, wie Frank seine Sachen in die Tasche packte und mit Klaus zur Tür kam. Nachdem Hannelore beide wieder zum Empfang gebracht hatte, verabschiedete sie sich. Frank schaute ihr hinterher wie ein Hund, der von seinem Frauchen irgendwo angeleint zurückgelassen wurde.
Erst Klaus‘ Worte brachten ihn wieder in die Realität zurück, beim Verlassen schimpfte er wie ein Rohrspatz: „Bist du von allen guten Geistern verlassen? Du kannst doch nicht so ein Angebot machen, ich glaube es einfach nicht.“
Frank unterbrach Klaus. „Sag mal, wer ist eigentlich diese Hannelore Siegbert?“
„Was?“
„Wer ist Hannelore Siegbert, kennst du sie?“
„Was heißt kennen. Ich habe mit ihr verhandelt, mehr nicht. Sie war es auch, die den Inhaber vom Vertrag abgeraten hat.“
„Ich denke, dass wir das Ändern“, sagte Frank beim Verlassen der Firma.
Beide fuhren zurück in die Bank, um ihre weitere Strategie festzulegen. Frank war die ganze Zeit mit seinen Gedanken bei Hannelore. Sie hat ihn in seinen Bann gezogen, ihre blauen Augen haben so eine starke Ausstrahlung, der man sich schwer entziehen kann.
„Hörst du mir überhaupt zu, Frank?“
„Was sagtest du gerade Klaus?“
„Du hast nicht zugehört. Wo bist du mit deinen Gedanken nur?“
Nach einer kurzen Pause sagte er: „Sie hat dir aber ganz schön den Kopf verdreht.“
Klaus schaute Frank an und fragte ihn: „Möchtest du meine ehrliche Meinung dazu hören?“
Frank seufzte nur.
„Nein, wahrscheinlich nicht. Ich halte sie für den eigentlichen Inhaber und nicht Krug. Er hält nur seinen Kopf hin, sollte etwas schief gehen.“
Frank sah Klaus an.
„Wir sollten das vielleicht untersuchen, wenn du da einen Verdacht hast, nicht dass wir in etwas investieren was uns beide den Kopf kosten könnte zum Schluss.“
„Darf ich dir einen unparteiischen Rat geben Frank?“
„Ja natürlich.“
„Ich rate dir, die Sache genau zu verfolgen, aber wenn wir noch tiefer graben und nichts finden, ist nicht nur unser Ruf geschädigt, das muss uns klar sein. Wir haben keine Beweise.“
„Nur wenn es dir gut geht, geht es auch der Bank gut.“
Frank blickte Klaus nur an, dann stand er auf und ging zum Fenster. Er beobachtete einige Minuten die hastigen Menschen auf der Straße. Er drehte sich zu Klaus um und sagte: „Wenn man von hier so auf die Straße schaut, hat man einen guten Blick auf das, was da draußen los ist. Weißt du aber, wo man einen noch besseren Blick auf die Straße hat?“
Klaus schüttelte etwas irritiert seinen Kopf. Frank kam auf Klaus zu, dabei sagte er: „Vom Büro neben der Geschäftsleitung.“
„Kann sein“, sagte Klaus. „Da war ich noch nie.“
„Siehst du, das unterscheidet uns. Ich denke groß, und du klein.“
Klaus wunderte sich immer mehr und wollte was sagen, da unterbrach ihn Frank.
„Wir sollten rausfinden, ob sie göttlich ist oder ein Mensch.“
„Oh, es ist schon 19 Uhr. Ich werde jetzt heimfahren und so tun, als ob ich ein harmonisches Eheleben führe.“
Mit diesen Worten verließ er sein Büro und ließ den immer noch irritierten Klaus sitzen.