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6. Kapitel
ОглавлениеDas Wochenende ging für Frank im Streit aus. Er hatte doch tatsächlich gedacht, dass er mit so etwas das Sexleben wieder in Schwung bringen könnte. Aber ihre Reaktion hat Frank zutiefst verletzt. Sie meinte nur, dass er doch gleich zu einer gehen kann, die ihn zusammenschlägt, damit er noch einen hoch bekommt. Für so etwas ist sie sich zu schade, und sie weiß nicht, ob er noch der Richtige für sie ist.
„Was kommt dann noch?“, hatte sie ihn gefragt.
„Erst schlagen, dann vergewaltigen und zum Schluss machen wir Sachen, die unserem Geist nicht einmal im Ansatz gut tun würden.“
Das Ende der ganzen Diskussion war, dass Frank ab jetzt im Gästezimmer schlief und Monika kein Wort mehr mit ihm sprach. Heute früh lag ein Zettel in der Küche.
"Wenn dir nur im Ansatz unsere Ehe noch etwas wert ist, dann gehe zu einem Psychologen und lass dich behandeln. Was du da verlangst, ist abartig und hat nichts mit einem normalen Zusammenleben, geschweige denn mit normalem Sex von Frau und Mann zu tun. Wenn du es nicht für mich machst, dann mache es wenigstens für unseren verstorbenen Sohn."
Er las diesen Zettel immer und immer wieder. Wo bin ich da nur reingeraten, dachte er.
Ich bin doch normal und kein Geisteskranker. Was ist dabei, wenn Frau ihren Mann im Schlafzimmer mal fester anpackt oder ihn ohrfeigt?
Er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Nur gut, dass ein Meeting das andere jagte und er so abgelenkt war. Am Abend saß er noch im Büro, um Statistiken auszuwerten. Da kam Klaus rein. „Du noch hier?“
Er blickte auf seine Uhr.
„Es ist bereits 18 Uhr, wartet Monika nicht auf dich?“
„Hör mir bloß damit auf.“
„Was ist los?“
Frank überlegte, ob er ihm erzählen sollte, dass Hannelore bei ihm zu Hause war und wie das Gespräch eine Wendung genommen hatte, die beide in Gefahr bringen könnte.
„Hör mal, hast du noch was über die Kruckern GmbH rausbekommen?“
„Nur das, was ich dir gesagt habe. Hat dich Petersen schon darauf angesprochen?“
„Er macht nur Druck, mehr aber nicht. Sind ja auch schon zwei Wochen vergangen. Wir werden für diese Woche einen Termin mit der Kruckern GmbH vereinbaren und dann entscheiden wir weiter. Ich werde morgen die Siegbert anrufen.“
„Mach das. Ich muss los, Gabi möchte heute mit mir in diesen neuen Kinofilm. Ich habe richtig Lust darauf.“
„Du schaffst das schon. Ich werde noch die Statistik auswerten und mich dann auch heim machen.“
„Mach‘s gut, bis morgen.“
Frank war schon wieder mit seinen Gedanken woanders.
„Mach’s gut“, sagte Frank nur nebenbei.
Nach 40 Minuten machte Frank auch endlich Feierabend und verließ sein Büro. Auf der Straße angekommen, schaute er auf seine Uhr und überlegte, ob er schon heimfahren oder in eine Bar gehen sollte. Er ließ eine Münze entscheiden, bei Kopf fährt er heim, bei Zahl geht er in die Bar. Kaum gedacht flog die Münze auch schon in die Luft. Sie blieb genauso liegen, wie er es sich erhofft hatte, auf Zahl. Mit einem zufriedenen Lächeln hob er seine Münze auf und ging in die nächste Bar. Nach dem dritten Whisky sah die Welt doch ganz anders aus. Schade, dass er keine Zigarre dabei hatte, dachte er sich so.
„Ich nehme noch einen Doppelten. Ich gehe mal kurz aufs WC, den Whisky können sie schon hinstellen.“
„Mache ich, Herr Kunze.“
Gut gelaunt kehrte Frank zurück und wollte sich gerade setzen.
„Herr Kunze?“, hörte er eine Frauenstimme fragen? Er drehte sich zur Stimme um.
„Wer möchte das wissen?“, fragte Frank.
„Entschuldigen Sie bitte, wenn ich Sie gerade bei wichtigen Sachen gestört habe. Ich bin Frau Singer.“
Dabei hielt sie ihm ihre Hand entgegen. Frank schaute etwas verwirrt und drehte sich hilfesuchend nach rechts und links um.
„Frank Kunze“, sagte er, als er ihre Hand kurz schüttelte.
„Wollen wir uns nicht etwas abseits setzten? Es muss ja keiner mithören, was wir zu besprechen haben.“
Mit seinem Whisky in der Hand folgte er der unbekannten Frau in den hinteren Teil der Bar an einen freien Tisch.
„Setzen sie sich doch, Herr Kunze.“
Nachdem Frank sich gesetzt hatte und einen weiteren Schluck aus seinem Whiskyglas genommen hatte, sagte die Frau: „Da ich jetzt weiß, dass sie der Richtige sind, können wir ja jetzt reden. Machen wir es kurz, Herr Kunze, eine gemeinsame Freundin hat mich um Hilfe gebeten, und da ich in der Nähe war, dachte ich mir, dass wir kurz reden könnten.“
„Wenn Sie Frau Siegbert meinen, kann ich Ihnen nur sagen, dass alles geklärt ist zwischen uns beiden.“
„Das sieht Frau Siegbert aber anders.“
Frank beugte sich etwas vor und lächelte sie an.
„Frau Siegbert hat mein Angebot, und nur sie kann entscheiden, was passiert.“
Frank lehnte sich zurück, trank seinen Whisky aus und zeigte dem Barkeeper sein leeres Glas.
„Gut, Herr Kunze, ich sage Ihnen jetzt etwas. Wenn sie denken, dass sie mit uns ein Spiel spielen können, muss ich ihnen …“, sie unterbrach kurz.
„Ihr doppelter Whisky, Herr Kunze.“
„Danke.“
„ … sagen, dass Sie es verlieren werden. Wir können auch anders, Herr Kunze.“
Sie stand auf und ging auf Frank zu. Vor ihm stehend beugte sie sich zu ihm und sprach leise, aber deutlich: „Sie haben eine schöne Frau, sie könnte auf einmal auf seltsame Weise verschwinden und nie wieder auftauchen. Das wollen Sie doch nicht wirklich?“
Beim Wegdrehen sagte sie: „Frau Siegbert hofft, dass der Vertrag in der nächsten Woche über die Bühne geht. Grüßen Sie unbekannterweise Ihre Frau von mir.“
Frank wollte noch etwas sagen, saß aber wie versteinert vor seinem Whisky. Langsam kam er wieder zu sich, trank sein Glas leer. Wieder am Tresen zahlte er. Bevor Frank die Bar verließ, fragte er den Barkeeper, ob er die Frau, mit der er gerade gesprochen hatte, schon einmal gesehen hätte.
„Nein, Herr Kunze.“
„Gut, das ist für Sie.“
„Einen schönen Abend Ihnen noch.“
„Das wünsche ich Ihnen auch, Herr Kunze.“
Auf der Straße hielt Frank nach einem Taxi Ausschau und wurde auch gleich fündig.
„Noch frei?“
„Ja.“
Er sagte dem Fahrer sein Ziel und nach 30 Minuten stieg er aus. Zuvor hatte er gezahlt und dem Fahrer ein üppiges Trinkgeld gegeben.
Er schloss die Tür schnell auf. Nachdem er drinnen war, schloss er die Eingangstür ab und aktivierte die Alarmanlage, dann schaute er nach Monika. Sie schlief schon tief und fest. Er setzte sich auf den Stuhl neben ihrem Bett und beobachte sie. Wie schön sie doch ist, dachte er und streichelte vorsichtig ihr Haar. Er möchte sie nicht verlieren, dafür liebte er sie zu sehr. Er weiß nicht, ob sie das auch weiß. Mit einer Träne im Auge ging er auf leisen Sohlen wieder raus, damit Monika ruhig weiterschlafen konnte.
Im Wohnzimmer holte er sich eine Zigarre und setzte sich in den Ohrensessel, der neben der Stehlampe am Fenster stand. Bevor er sie anzündete, rollte er sie durch seine Finger. Mit einem langen Streichholz zündetet er sie an und inhalierte den ersten Zug so tief, dass er dabei alles um sich vergaß.
Frank war klar, dass er Klaus morgen im Büro reinen Wein einschenken musste wegen der Kruckern GmbH, sonst flöge ihm die ganze Sache um die Ohren.
Er rauchte entspannt seine Zigarre.