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Fremde Wesen

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Die für irdische Verhältnisse winzige Sonde kreiste schon tagelang unbemerkt um die Erde. Sie machte Aufnahmen von der Erdoberfläche und richtete ihre Antennen aus, um Leben auf der Erde aufzuspüren. Die Erde schien den fremden Wesen, die sie geschickt hatten, sehr vielversprechend, denn es gab hier eine Menge an Silizium, dem Grundbaustein des Lebens auf ihrem Planeten. Als die Sonde nach Tagen keine Lebensform entdeckt hatte, auf die die eingebauten Sensoren angesprochen hätten, schwenkte sie auf eine niedrigere Umlaufbahn ein, um schliesslich in die Atmosphäre des für sie unbekannten Planeten einzutauchen und einen geeigneten Landeplatz anzusteuern. Die bordeigenen Sensoren machten schliesslich eine günstige Stelle ausfindig, denn sie war über und über bedeckt mit Siliziumoxid. Wenn es Leben gab, dann hier!

Die Sonde landete in einem Gebiet, das auf der Erde bekannt war als Sahara. In der Tat enthielt die Sahara Unmengen von dem gesuchten Material, denn sie war überwiegend unter einer Sandschicht begraben. Nach der geglückten Landung der Sonde öffnete sich unverzüglich eine Klappe, aus der ein Erkundungsfahrzeug rollte. Das Fahrzeug begann, Proben zu nehmen. Zwei Sandkörner wurden mittels eines Greifarmes in einen Behälter bugsiert, womit dann aber auch die Ladekapazität des Fahrzeugs schon fast überschritten war. Der Rover fuhr noch ein Stück geradeaus, um noch ein paar Messungen durchzuführen und kehrte dann, sich durch die Sandkörner kämpfend, zurück zur Sonde. Geräuschlos verschwand er wieder in seiner Garage. Im Inneren der Sonde begannen nun Aktivitäten, um die gesammelten Proben und Messwerte auszuwerten. Alles lief vollautomatisch ab, denn dafür war sie programmiert. Nach einer ganzen Weile funkte sie die Ergebnisse in ihre Heimatwelt und schaltete auf Stand-By.

Als nach Tagen die Datenübertragung auf ihrer Ursprungswelt angekommen war, war man dort ziemlich enttäuscht. Die Sonde hatte trotz der Siliziumvorkommen kein Leben finden können, vielleicht auch, weil der Planet viel zu kalt war, um dort Leben nach ihren Vorstellungen zu entwickeln.

Man katalogisierte einfach die übrigen dort auf der Erde gefundenen Elemente wie Sauerstoff, Kohlenstoff, Eisen, Aluminium, Stickstoff, Wasserstoff etc., betrachtete die übertragenen eintönigen Fotos aus der nahen Umgebung der Raumsonde und schrieb unter den Bericht: keine Lebensformen vorhanden.

Mit einem Funkbefehl veranlasste man das Forschungsgerät sodann zur Rückkehr. Nach ein paar Tagen Übertragungsweg erreichte der Befehl die Sonde und sie leitete den Startvorgang ein. Hätte man diesen Befehl ein paar Minuten später abgesetzt, wäre man darüber erstaunt gewesen, dass im Erfassungsbereich der Gerätekameras ein sich bewegendes Gebilde auf Kohlenstoffbasis auftauchte. Eine undenkbare Situation, denn Kohlenstoff war für sie tote Materie, aus der sich unmöglich Leben entwickeln konnte. Das Kohlenstoffwesen schien gegenüber der Sonde riesig gross zu sein, es überragte sie um mehr als das dreissigfache. Auf der Erde kannte man es als Saharaskorpion, der durch die plötzlich aufzischenden Startraketen der Sonde erschrocken ein paar Schritte zurückwich und sich wieder im Sand verkroch. Unbehelligt trat das kleine Raumschiff seine Reise nach Hause an und verschwand im Himmel.

Anmerkung:

Nach unserem Wissen basiert alles Leben auf Kohlenstoff.

Es gibt Diskussionen über Leben auf Siliziumbasis. Aber nach heutigem Stand der Dinge ist es eher unwahrscheinlich ...

Oder doch nicht?

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