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SECHS

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Sensburg, April 1930

Das Baby schrie und strampelte, als das kalte Wasser die Stirn benetzte. Seine laute, kräftige Stimme hallte durch die Kirche. Angesteckt vom Gebrüll seiner Schwester begann der knapp anderthalbjährige Werner ebenfalls zu weinen und zappelte unruhig in den Armen seiner Tante Anna.

»Hiermit taufe ich dich auf den Namen Margarethe Hedwig.« Der Pfarrer zeichnete das Kreuz über der Stirn des Kindes. »Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes«. In das folgende »Amen« stimmten alle Anwesenden an.

»Ich kümmere mich um Werner«, raunte Anna Hedwig zu, die bemüht war, die kleine Margarethe zu beruhigen, deren Köpfchen krebsrot war.

Hedwigs Schwester winkte Siegfried zu, ihr zu folgen, und verließ mit dem Bruder und dem immer noch weinenden Werner die Kirche. Hedwig und Albert dankten dem Pfarrer, der sich gegen später zu ihnen nach Kahlenwald gesellen würde, dann gab Hedwig das Kind ihrem Mann und sagte zu ihren Eltern und Schwiegereltern:

»Ich brauche einen Augenblick für mich allein. Geht bitte vor, ich komme gleich nach.«

»Aber ...«, wandte Albert ein, Hedwig hatte ihn aber schon stehengelassen, verließ das Gotteshaus und wandte sich nach rechts zum Friedhof. Vor einem kleinen Grab kniete sie sich hin, faltete die Hände und sprach ein stummes Gebet. Als ihre Schwester Luise sie leicht an der Schulter berührte, schreckte Hedwig auf.

Der Weg der verlorenen Träume

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