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8. Schlechter Sex

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»Hast du gewusst, dass er schwul ist?«, fragte Marek Evi, sobald Ben mit diesem hässlichen Typen verschwunden war. Was wollte er denn mit dem? Der sah aus wie ein menschgewordener Orang-Utan und … Marek kapierte nicht, warum er so wütend war.

Evi zuckte mit den Schultern.

»Ja klar, er hat das nicht gerade verheimlicht. Aber dass das so läuft bei denen … Einfach so zack und er geht mit. Das sollte man als Frau mal bringen, da wäre man gleich die Schlampe vom Dienst.«

»Ist bestimmt nicht bei allen so«, murmelte Marek. »Da … muss man schon der Typ dafür sein.«

»Wenn du meinst«, sagte Evi. »Ben ist das anscheinend. Na, gut, dass er weg ist. Ich verstehe nicht, warum er so arrogant ist. Er hat den ganzen Abend nicht mit mir geredet und in unsere Studiengruppe will er auch nicht.«

»Auf seine Noten kann man sich wohl was einbilden«, sagte Marek leichthin. Evis Gesichtsausdruck änderte sich. Wurde weicher.

»Du könntest dir genauso viel einbilden«, sagte sie und legte eine Hand auf seinen Arm. »Aber du tust es nicht. Ich finde das richtig toll, weißt du? Du bist so bescheiden, obwohl …«

»Ich muss zurück. Sorry.« Marek lächelte ihr zu.

Kurz schien sie enttäuscht, aber dann erwiderte sie sein Lächeln. Es war so einfach in dieser Runde. So viel einfacher als in der Schule … Marek schüttelte sich. Nicht daran denken. Das hier war sein neues Leben. Sein perfektes Leben, in dem nichts mehr schief lief. In dem er gute Noten hatte und nicht dafür in Mülleimer gestopft wurde, in dem er Freunde hatte und … eine Freundin. Fast.

Manuela strahlte, als er sich neben sie setzte. Die weißen Zähne blitzten und ihre Haare, die fast den gleichen Blondton wie seine hatten, fielen über ihre Schultern wie ein dünner Vorhang.

»Hey, wo warst du denn?«, fragte sie, so, als hätte sie nicht ganz genau beobachtet, was er tat.

»Hab kurz was mit Ben besprochen.« Marek packte sein Bierglas und nahm einen großen Schluck. Es war immer noch kühl. »Wir arbeiten zusammen, weißt du? In diesem Online-Sekretariat.«

»Ach, dem Callcenter?«

»Das ist kein Callcenter, sondern ein respektables Online-Sekretariat. Das haben sie mir mindestens zehnmal gesagt.« Er grinste. »Bei der Einführung. Scheint ihnen total wichtig zu sein, dass sie über solchen Läden stehen.«

Manuela kicherte. »Dann hast du bestimmt auch eine total tolle Berufsbezeichnung, oder?«

»Customer Care Manager.«

Sie lachte laut auf.

»Ich war mal Mitglied der Task Force Cleaning, als ich in Hotels geputzt habe.«

Marek schüttelte den Kopf. »Oh Mann. Klingt verdammt beeindruckend.«

»Ja, das soll es wohl.« Manuela sah ihn an und leckte sich die Lippen. Marek sah ihre rosafarbene Zungenspitze aufblitzen und sofort zuckte ein kleiner Stromstoß durch seinen Unterleib. »Uh …«

»Ja?«, fragte er.

»Willst du … Weißt du schon, was du danach machst?« Ihre Wangen röteten sich leicht. »Also heute Abend?«

Das Erste, was Marek spürte, war Panik. Bilder schossen durch seinen Kopf, Bilder auf denen er – wie immer – versagte, und … Er räusperte sich.

»Ich hatte gehofft, dass wir was zusammen machen«, sagte er. Seine Stimme war rauer als sonst. Verführerischer? Vermutlich schon, gemessen an Manuelas Gesicht, das sich freudig erhellte.

»Das hatte ich auch gehofft«, schnurrte sie.

Sie waren kein Paar, aber Manuela hatte ihm das ganze Semester über signalisiert, dass sie das gern ändern würde. Er wusste nicht, was er wollte. Es lief so gut, all seine Anstrengungen zahlten sich aus, da musste er doch die eine Sache, die er nicht unter Kontrolle hatte, auch hinkriegen …

Marek atmete tief ein und aus. Er konnte das. Konnte genau wie Ben einfach mit jemandem nach Hause gehen und … Sex haben. Guten Sex haben. Bestimmt.

Manuelas Hand lag plötzlich auf seinem Oberschenkel. Sie sah ihn an und ihr Blick war warm und süß wie geschmolzene Schokolade. Langsam strich sie höher. Verdammt. Marek schluckte.

Du kannst das, sagte er sich. Ganz ruhig. Tief atmen. Die Tischplatte verbarg doch alles, oder? Unauffällig blickte er sich um. Nein, niemand beachtete Manuela und ihn, obwohl sie mitten unter den lärmenden Kommilitonen saßen.

Manuelas Augen weiteten sich, als sie seinen Schritt erreichte. Als sie seinen Schwanz erreichte, der unter dem festen Jeansstoff spannte und pochte. Bereits jetzt war es fast unerträglich.

Ihr Gesicht nahm einen träumerischen Ausdruck an, als sie über die gesamte Länge strich.

»Beeindruckend«, flüsterte sie.

Ihre Augen glänzten. Ja, er war groß. Das war nicht das Problem. Das Problem war, dass es jetzt schon in seinem Unterleib kribbelte, dass er jetzt schon kurz davor war, sich zu entladen. Wie immer.

Seine Selbstbeherrschung zusammenkratzend packte Marek Manuelas Hand und legte sie zurück auf die Tischplatte. Das Ziehen wurde schwächer, aber an der leichten Feuchtigkeit, die er spürte, merkte Marek, wie knapp das gewesen war. Erbärmlich. Er musste es schaffen, verdammt. Er musste …

»Wollen wir … wollen wir gehen?«, flüsterte er, obwohl ihm die Panik in den Hals kroch. Ruhe, befahl er sich. Du kannst das. Ganz bestimmt kannst du das.

Manuela nickte schwungvoll.

Es ging nicht weg. Das war ein weiterer Aspekt des Problems. Wenn er erst einmal erregt war, blieb er es ewig lange. Manuela konnte gar nicht aufhören, zu kichern, als sie in der Bahn saßen und er trotz der Kälte seine Jacke gefaltet im Schoß liegen ließ.

Sie dachte, das wäre nur wegen ihr und wirkte richtig stolz. Marek fühlte sich furchtbar. Sie wusste nicht, was er wusste: Jede konnte ihn soweit bringen, innerhalb von Sekunden. Und … jeder. Mit Ben war es sogar noch schneller gegangen als mit den Mädels.

Er zwang sich, an die Müllabfuhr zu denken. Manchmal half das. Große, lärmende, stinkende Wagen, die ihre Klauen ausfuhren und sich Mülleimer packten, sie durchrüttelten, in ihr schmieriges Inneres kippten.

Erfreut stellte er fest, dass es funktionierte. Die Schwellung verringerte sich. Aber schon, als er durch die knarrende Tür in die Altbauwohnung trat und Manuelas kleine Hände über seinen Hintern tasteten, kam sie in vollem Umfang zurück. Manuela konnte kaum die Finger von ihm lassen, bis sie ihr Zimmer erreicht hatten. Und kaum fiel die Tür zu, drückte sie ihn gegen die Wand und küsste ihn. Nass. Hungrig.

Nein! Marek packte ihre Schultern und drückte sie von sich weg. Gerade noch rechtzeitig.

»Ich …« Er lächelte entschuldigend. »Ich muss vorher noch kurz wohin. Sorry. Wo ist denn das Bad?«

»Äh … zweite Tür links.«

»Super.«

Er flüchtete aus dem Zimmer. Sobald er die Tür des weiß-grau gefliesten Badezimmers hinter sich zugeworfen hatte, riss er sich schon die Hose herunter. Misstrauisch lauschend hielt er inne. Nein, kein Geräusch. Entweder schliefen ihre Mitbewohner oder sie waren nicht da.

Er umschloss seinen Schwanz mit den Händen. Rieb zweimal darüber und schon stach der Orgasmus in ihn wie ein blitzendes Messer. Er schaffte es kaum, seinen Saft aufzufangen, so schnell schoss der aus ihm heraus. Marek betete, dass er kein Geräusch gemacht hatte und trat ans Waschbecken.

»Gut«, flüsterte er seinem immer noch halb prallen Penis zu, als er sich die Hände wusch. »Du hast gekriegt, was du wolltest. Und jetzt versau's nicht. Nicht schon wieder.«

Sein Schwanz zuckte, als wäre ihm komplett egal, was er mit Mareks Leben anstellte.

Zur Sicherheit holte Marek sich noch einen runter, bevor er es wagte, zurück in Manuelas Zimmer zu schleichen.

Sie war nackt.

Ihre Haut schimmerte golden auf der weißen Bettdecke, auf der sie wie hingegossen lag und ihn anstrahlte. Ihre weichen Brüste verformten sich, während sie sich aufrichtete.

»Hey.« Sie grinste.

»Hey.« Er grinste schwach zurück. »Was für eine schöne Überraschung. »

»Ich dachte mir, dass es dir gefällt«, schnurrte sie. »Und jetzt komm her. »

Eine Sekunde später lag er auf ihr, ohne Hemd, verkeilt in einer Umarmung, einem Kuss, einem wilden Handgemenge. Sie stieß ihm den Ellenbogen in die Rippen und erwischte seinen Oberschenkel mit ihrem Knie, aber das störte nicht.

Er packte sie im Nacken und drängte mit der Zunge zwischen ihre Lippen. Sie stöhnte leise. Sein Unterleib begann wieder zu kribbeln. Manuela drückte den Rücken durch und rieb ihr Becken an seiner Schwellung. Gefährlich. Er entfernte sich ein Stück von ihr, und noch während sie protestierte, schob er seine Hand zwischen ihre Beine.

»Aaah …« Sie bäumte sich auf.

Er spürte die heiße Nässe, umkreiste die kleine Perle mit seinen Fingerspitzen und sie wimmerte leise. Selbst das war fast zu viel für ihn. Gleich würde er es nicht mehr aufhalten können, gleich …

Müllabfuhr, sagte er sich. Müllabfuhr.

Manuela griff unter das Kissen und hielt ihm eine rote, halbtransparente Kondompackung hin. Sie biss sich auf die Lippen und lächelte. Verdammt süß. Marek atmete tief durch.

Müllabfuhr, wiederholte er, während er seinen Hosenknopf öffnete. Riesige, stinkende Laster, voll mit verrottetem Obst und … Zeug und …

Sein Schwanz kam zum Vorschein, wippte in der kühlen Luft und er konnte Manuela nur mit Mühe davon abhalten, ihn sich zu schnappen und in den Mund zu nehmen. Das hätte er nicht durchgehalten. Keine Sekunde lang.

»Ich will in dir sein«, behauptete er und drückte sie weg. »Richtig.«

Gottseidank lehnte sie sich zurück. Er riss die Packung auf und streifte sich (Müllabfuhr! Verrotteter Blumenkohl! Broccoli!) das Kondom über. Beugte sich über Manuela, die ihn erwartungsvoll in die Arme schloss, ihre Beine für ihn spreizte, so gekonnt, dass er direkt in sie hineinglitt.

Und kam.

Er schaffte nur zwei Stöße. Kaum war er in der nassen Enge, durchzuckte ein Kribbeln seinen Körper, er keuchte laut und füllte das Kondom mit seinem Samen.

Entsetzt starrte er sie an. Sie blinzelte.

»Bist du«, sie runzelte die Stirn, »äh …«

»Nein«, sagte er automatisch. Röte schoss in seine Wangen, seinen ganzen Kopf. »Nein … Ja, doch. Sorry.«

Und schon glitt er aus ihr, mit dem nassen Geräusch des totalen Versagens. Seine eigene Armseligkeit traf ihn wie ein Fußtritt.

»Es tut mir leid«, murmelte er.

Manuela sah zu ihm auf. Ein nervöses Kichern entstieg ihrer Kehle. Er konnte die Enttäuschung in ihren Augen sehen.

»Ach, das macht doch nichts«, sagte sie. »Überhaupt nichts. Machen wir einfach gleich weiter und …«

Er zog sich zurück, hockte auf der Bettkante, zu beschämt, um ihr in die Augen zu sehen.

Es würde nicht gehen. Wenn sie es noch einmal machen würden, würde es genauso enden. Er kannte das schon. Warum hatte er es überhaupt versucht? Wie hatte er … Wie hatte er so blöd sein können? Nun würden alle es wissen und … Er musste weg von hier. Weg von Manuela, die allen erzählen würde, was für ein Versager er war.

»Ich … hör mal, es tut mir echt leid, aber …« Er seufzte. »Bist du sicher, dass das hier richtig ist? Bald sind Semesterferien und du machst deine Osteuropareise. Ich meine, was wird das hier? Wir werden uns eh die nächsten zwei Monate über nicht sehen.«

»Oh, aber …« Sie schaute traurig und sofort fühlte er sich noch viel schlimmer. Sie schlang die Arme vor die Brust und sah plötzlich aus, als hätte sie Bauchschmerzen »Ich dachte …«

»Was?«, fragte er leise. Sie schüttelte den Kopf.

»Wahrscheinlich hast du recht«, sagte sie. »Wir … Wollen wir einfach nach den Ferien sehen, wie es mit uns weitergeht? Ohne … ohne Verpflichtungen?«

Eine Gerölllawine fiel von seinem Herzen. Danke, schrie eine Stimme in seinem Kopf. Eine Gnadenfrist!

»Ja, das klingt gut.« Er lächelte. »Ich … ich mag dich wirklich, aber ich glaube, gerade ist kein guter Zeitpunkt. Wenn die Ferien vorbei sind, dann …« Er schluckte. »Dann können wir ja weiterschauen.«

»Okay.« Sie nickte. »Ich auch.«

Gut. Zwei Monate also. Marek tat einen tiefen Atemzug.

Sexy Versager

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