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VERSUNKENES REICH HELIOPOLIS

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„Wo lassen sich noch sichtbare Überreste der einstigen Götterstadt Heliopolis entdecken?“, frage ich unseren Ägyptologen. „Außer Schutthügeln, Gruben und brüchigen Granitblöcken ist als einziger Zeuge nur ein Obelisk erhalten“, bedauert Ahmed. Wir wollen ihn sehen, zumal er nur wenige Hundert Meter vom Marienheiligtum El Matarija entfernt steht. Es geht vorbei an Trümmerschutt und mit Graffiti bemalten Mauern, dann stehen wir vor einer archäologischen Sperrzone. Das Betreten ist nur mit Sondergenehmigung möglich. Mithilfe unseres Ägyptologen gelingt es immerhin, dass wir ein paar Meter hinter die verbotene Zone dürfen und bescheidene Einblicke der Ausgrabungsstätte erhalten. Hier im antiken Heliopolis wurden zahlreiche Pfeiler zu Ehren des Sonnengottes aufgestellt. Viele wurden bereits in der Antike verschleppt oder zerstört. Beispielsweise stammt der Obelisk auf der Piazza del Popolo in Rom aus Heliopolis. Am originalen Schauplatz steht heute nur mehr der über zwanzig Meter hohe Obelisk von König Sesostris I. aus dem früheren Mittleren Reich. Im Zuge von Ausgrabungen kam vor Jahren ein weiterer von König Teti zum Vorschein, der zerbrochen im Gelände liegt (siehe Farbteil Seite 68 rechts unten).

Derzeit haben die Behörden mit findigen Grabräubern zu kämpfen. Unser Altertumsexperte verrät, dass es bereits zu mehreren Verhaftungen gekommen sei. Davon legen abbruchreife Häuser Zeugnis ab. Sie wurden illegal ohne Baugenehmigung errichtet, oft nur deshalb, um unbeobachtet in den Kellertiefen einen Tunnel ins Grabungsgelände zu buddeln. Kriminelles Ziel sind Schätze aus der Pharaonenzeit, die man am Schwarzmarkt zu verhökern hofft.

Für die Archäologen ist es oft ein Wettlauf mit der Zeit. Die größten Teile des antiken Heliopolis sind längst verbaut. Die noch wenigen freien Flächen und Grundstücke, darunter auch der Platz um den Obelisken Sesostris’ I., hat die Altertümerverwaltung gekauft und ummauert. Grabungsmüde sind die Archäologen nicht. Sie vermuten, dass noch viele Geheimnisse tief unter dem Erdreich im Verborgenen schlummern und auf ihre Entdeckung warten. Noch gesucht werden im Heliopolis-Bezirk die Ruinen des in der ägyptischen Mythologie bedeutenden Atum- und Re-Harachte-Sonnentempels sowie das „Haus des Benu-Vogels“. Was damit ursprünglich gemeint war, können auch Ägyptologen nicht mit Bestimmtheit erklären. Fest steht nur, dass der Mythos von Benu mit der Phönix-Legende verbunden ist. Demnach erschien der „Vogel des Lichts“ im Tempel des Sonnengottes von Heliopolis, verbrannte hier in der Glut der Morgenröte und stieg aus seiner eigenen Asche verjüngt wieder zum Himmel empor. Alle 500 Jahre soll sich dieses Wunder wiederholen.

Erinnern wir uns: Sämtliche Marienerscheinungen im Großraum Kairo wurden von „leuchtenden Vögeln“, mutmaßlich „silbrig-weißen Tauben“, begleitet. Gemeinsame Auffälligkeiten zwischen Erscheinungen, die Jahrtausende voneinander trennen, werden Skeptiker als „Zufall“ abtun. Es könnte aber ebenso gut ein Indiz dafür sein, dass sich übersinnliche Phänomene über lange Zeiträume in verschiedenen Facetten offenbaren. Und es könnte darüber hinaus bedeuten, dass manche Erscheinungen zu bestimmten Zeiten immer wieder an ortsgebundenen Heiligtümern geschehen.


Die Heliopolis-Ausgrabungsstätte, derzeit archäologische Sperrzone

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