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Tödliche Eifersucht

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Das imposante Grundstück in der noblen Villengegend, mit dem sündhaft teuren Haus darauf, konnte sich nur eine Person leisten: Mirjam Dolores.

»Sie wünschen mich zu sprechen, Frau Dolores?!« Pedro Akazia sah seiner Arbeitgeberin in ihre nachtschwarzen Pupillen.

»Pedro, du bist nicht nur Hausangestellter, sondern auch mein Bodyguard. Um deine Familie abzusichern, habe ich dir damals eine großzügige Lebensversicherung eingerichtet.«

»Ihr Leben ist mir so wichtig, wie das meiner Angehörigen, das wissen Sie, gnädige Frau …«

»Ich weiß, ich weiß«, unterbrach sie ihn höflich. »Du würdest alles für mich tun, nicht wahr?!« Ihre Augen tasteten sein Gesicht nach einem unbeabsichtigten nervösen Zucken eines Gesichtsmuskels ab. Doch seine Miene blieb steinern.

Pedros Stimme war auch weiterhin fest. »Sie haben mir und unserer Familie so viel Gutes getan, dass ich alles tun würde, was Sie von mir verlangen.«

»Du kennst meine Freundin Roswitha …«

Der andere nickte. »Roswitha Tolorus. Sie wurde gestern Nachmittag ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden.«

»Richtig, Pedro. Das Problem ist, dass die Polizei meinen Freund John verdächtigt. Jedenfalls rief er mich vorhin aufgeregt an, dass sie ihn regelrecht in die Mangel genommen haben. Die Beamten sprechen es nicht aus, aber man hat ihn in Verdacht.«

Das erste Mal, dass Pedro eine Reaktion zeigte. Seine Augen waren weiter geöffnet, als üblich. »Gibt es Beweise?«

»Mehr als Indizien kann die Polizei nicht haben. Denn er war es nicht. Sein Pech, er wollte gestern Morgen zu einem Freund fliegen. Doch der hat kurzfristig abgesagt. Deswegen saß er zu Hause und hat auch kein Alibi. Er ist unschuldig, Pedro. Das musst du mir glauben.«

»Ich bin hiervon überzeugt, wenn Sie es sagen.«

»Deshalb darf er auf keinen Fall ins Gefängnis. Ich werde alles unternehmen, dass John niemals eine Haftanstalt von innen sieht. Selbst, wenn er einen Mord begangen hätte.«

»Ich weiß, dass Sie ihn lieben«, sprach Pedro gerührt. Er betrachtete die Offenheit seiner Arbeitgeberin, als großen Vertrauensbeweis.

Mirjam Dolores lauschte für einen kurzen Moment in den Raum hinein, als hätte sie ein verdächtiges Geräusch gehört. »Pedro«, sprach sie zögerlich, »sollte die Polizei weiterhin in dem Irrglauben bleiben, dass John sie getötet hat, bitte ich dich um einen Gefallen.« Einen Atemzug lang schwieg sie. »Ich möchte, dass du die Schuld auf dich nimmst und für ihn ins Gefängnis gehst.«

Zweimal, dreimal hüpfte Pedros Adamsapfel heftig hoch und runter. Seine Stimme klang aber immer noch fest. »Ich … ich weiß gar nicht, wie sie getötet wurde.«

»Deine Familie wird von mir eine Abfindung bekommen, so dass ihr ein Leben lang nicht mehr arbeiten müsst. Natürlich bezahle ich dir den besten Anwalt der Stadt. Du bist nicht vorbestraft, geständig und das Gericht bewertet die Tat vielleicht als Handlung im Affekt. So wärst du nach kurzer Zeit wieder in Freiheit und könntest mit deiner Familie den Rest des Lebens in Muße verbringen. Als neues Zuhause würde ich dir zusätzlich eines meiner Landhäuser schenken.«

»Wie wurde sie umgebracht?«

Sie ging nicht auf die Frage ein. »Ich war heute Morgen beim Notar und habe die entscheidenden Schritte in die Wege geleitet.« Sie reichte ihm ein Schriftstück. »Hier drin ist für dich alles rechtlich abgesichert. Natürlich wird Roswithas Name in dem Dokument nicht erwähnt. Sobald du verhaftet wirst, um John vor dem Gefängnis zu bewahren, tritt das Schriftstück in Kraft. Der Notar hat entsprechende Anweisungen.«

Pedro wiederholte die Frage zum Tathergang.

»Nach den Zeitungsberichten und dem was John mir am Telefon erzählte, was er von der Polizei weiß, wurde sie beim Duschen von vorn erschlagen. Mit einem Kristall-Aschenbecher. Der stand vorher links auf dem Sims. Du musst erklären, dass du dreimal auf sie eingeschlagen hast. Zweimal, als sie duschte. Direkt über der Nasenwurzel. Das dritte Mal, als sie in der Duschtasse lag. Hinter dem linken Ohr. Danach hast du die Fingerabdrücke vom Aschenbecher gewischt. Der war kaum mit Blut verschmiert. Du bist über die Terrassentür ins Haus gekommen«, ergänzte sie.

Pedro fragte etwas unsicher nach dem Motiv.

»Sag, dass sie dich in die Wohnung lockte. Nachdem du ankamst, stand sie unter der Dusche. Sie forderte von dir, ihr den Rücken einzuseifen. Du lehntest das ab. Daraufhin wollte sie sich bei mir beschweren, dass du angeblich zudringlich geworden wärst. Mit dem Hinweis, dich zu entlassen, wenn meine Freundschaft mit Roswitha nicht leiden sollte. Da bist du kurzerhand durchgedreht.«

Eher zufällig, aus den Augenwinkeln heraus, bemerkte Mirjam Dolores eine zaghafte Bewegung hinter sich. Ruckartig drehte sie sich um. Ihr gefror das Blut in den Adern. John Palmer kam aus dem Nachbarzimmer auf sie zu.

»Du solltest endlich mal deine Haustürklingel reparieren lassen. Glücklicherweise habe ich einen Schlüssel.«

»Bist du ... äh ... schon länger hier?«

»Lange genug, um nun zu wissen, wer Roswitha getötet hat. Die Details, die du Pedro berichtet hast, kannst du nicht aus der Zeitung haben. Und von mir sind sie auch nicht. Die Polizei hüllt sich in Schweigen, über den genauen Tatablauf. Sie hofft nämlich, dass der Mörder Einzelheiten bekannt gibt, die nur er wissen kann. Oder soll ich besser Mörderin sagen?!«

Die dunklen Augen von Mirjam Dolores weiteten sich schreckhaft. »Ich wollte dich nicht an Roswitha verlieren«, sprach sie ängstlich. »Ich wusste, dass du dich von mir trennen wolltest, um sie zu heiraten. Dieser Gedanke war für mich unerträglich. Ich musste sie töten, während du weit weg vom Tatort warst. Du solltest ein einwandfreies Alibi haben. Ich konnte nicht ahnen, dass du die Reise kurzfristig absagst.«

»Mit uns ist es schon lange aus. Das weißt du genau. Du hast mein Leben zerstört«, sprach er mit tränenerstickter Stimme. »Nimm deine gerechte Strafe …« John Palmer ergriff den massiven Kerzenständer neben sich. Mit einem kräftigen Hieb schlug er auf sie ein.

Mirjam Dolores war auf der Stelle tot.

Pedro Akazia rief die Polizei. Auf die Frage des Kriminalbeamten, nach dem Tatablauf, erklärte er: »Sie wollte, dass ich ihr beim Duschen den Rücken einseife. Nachdem ich das ablehnte, sollte ich entlassen werden. Dann bin ich durchgedreht. Wenige Augenblicke später betrat Herr Palmer das Zimmer.« Bei diesen Worten krampfte sich Pedros linke Hand um das Schriftstück in seiner Tasche.

Grüße von Charon

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