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Kapitel 5: Erster Eintrag.
ОглавлениеHerrlich, fantastisch, fabelhaft, ich hätt es kaum zu träumen gewagt… So lassen sich meine Gefühle zu gegebenem Zeitpunkt beschreiben. Schildert man nicht so etwas bei einem Tagebucheintrag? Ich bin mir sicher, dass wenn ich eines Tages diese Zeilen überlese, immer noch genauso empfinden werde. Auf Ansprachen wie „Liebes…“ oder Ähnliches möchte ich an dieser Stelle jedoch verzichten. Objekte trauern weder, noch freuen sie sich mit einem. Aber sie quatschen wenigstens nicht dazwischen, erzählt man ihnen von sich und seinen Erlebnissen. Ich bin nur erleichtert, sagen zu können, dass sich mein sehnlichster Wunsch in Kürze erfüllen wird. Doch bevor dies geschieht, möge es mir ein Anliegen sein, eine Antwort auf die mir meist gestellte Frage zu finden, bevor ich an ihr kaputtgehe. Einen Menschen würde ich hier gerne erwähnen, der mich dazu brachte, über jene Angelegenheit zu reflektieren. Zumindest möchte ich auf ihn hindeuten. Tote soll man ja bekanntlich ruhen lassen. Und Namen sagen nicht genügend aus. Es sind eher die Errungenschaften, die an sie erinnern lassen. In diesem Fall handelt es sich aber um einen Rat. Und zwar den, einen Sinn zu finden. Der Sinn des Daseins. Vieles kann den Sinn ausmachen, doch nicht gleich erfüllen. Zu aller erst werfe ich einen Blick auf den wohl mit am häufigsten genannten Sinn des Lebens: Die Liebe. Dabei existiert sie nicht nach ursprünglicher Definition. Das, was ihr entgegensteht und in fast jeder Hinsicht überwiegt, ist Hass. Nur ein Funke genügt, um letzteren zu entfachen. Zudem kann Hass aus der Liebe entspringen, jedoch nicht umgekehrt, auch wenn der ein oder andere sich dies vormacht. Es gibt die verschiedensten Arten von Liebe, sie alle versagen jedoch aufgrund verloren gegangener Werte. Ihre erste Erscheinung soll innerhalb der Familie auftreten, wobei wir auch schon bei ihrem schwächsten Argument wären. Kein Mensch, und sei er noch so selbstständig, kann sich seine Eltern, seine Großeltern und deren Angehörige aussuchen. Die Liebe wird einem vorgehalten, um das Zusammenleben erträglicher zu gestalten. Sie ist aufgezwungen und verliert an Bedeutung, da sie als zu selbstverständlich gesehen wird. Ebenso unglücklich läuft es mit der Ehe. Man glaubt, sie gebe einem die Vollkommenheit. In Wahrheit verzögert sie bloß den Trennungsprozess. Läuft es schlecht, so bleibt sie bis zum Ende das berüchtigte Gefängnis. Man kann sich Glückseligkeit vorspielen, was letztendlich nur dazu führt, dass die Differenzen und unterschiedlichen Charaktereigenschaften stärker zum Vorschein kommen. Liebe ist Liebe, wenn ihr Band bis hin ans Ende in seinem Verlauf keine Nähte aufweist. Liebe war Liebe, wenn der Verlust des Geliebten dem Liebenden so nahegeht, dass der eigene Tod das einzige Mittel gegen den Schmerz darstellt. Nun gibt es da noch das Schicksal als die Begründung der Liebe überhaupt. Dabei ist das, was wir als Schicksal bezeichnen, nichts anderes als eine Ausrede für Geschehnisse aus naher Vergangenheit oder voraussichtlich zurechtgelegte Antworten, wieso etwas so kommen möge, weil man nicht dazu in der Lage ist, rechtzeitig zu handeln. Die Liebe mit dem Schicksal zu richten, führt auf den völlig falschen Weg. Für manch einen war es der Untergang, für den Nächsten eine Kurzbeziehung, für die wenigsten ein Glückstreffer. Denn wer kann schon erahnen, dass ein Blick genügen soll, um einem vermeintlichen Seelenverwandten klarzumachen „ich bin`s, such nicht weiter!“. Egal welche der angeführten Gattungen man nehme, bei ihnen allen kann Hass ausbrechen. Eine Form der Liebe bleibt jedoch ein Leben lang erhalten, auch wenn sie bei den Menschen oft zu tief vergraben liegt. Es ist die Liebe zu sich selbst. Und hier kommt Hass niemals heran. Wie auch, wenn man sich nicht hassen kann? Selbst wenn gewisse Taten bereut werden, man seinen eigenen Anblick im Spiegel nicht ertragen kann aufgrund von Äußerlichkeiten, so kommt dies bloß durch Vorurteile, die Fremdeinwirkung anderer, zustande. Man bekommt eingetrichtert, ein schlechterer Mensch zu sein. Je nach Charakter mag man dem zustimmen, verachtet tief in sich jedoch diejenigen, die einen in die Knie zwingen wollen. Diese Art der Liebe reicht allerdings nicht aus, um in ihr den Sinn zu sehen, nach dem wir suchen. Es muss also etwas anderes geben. Noch weiß ich nicht, was es ist, doch ich werde mich daransetzen, den Zweck zu erkennen, um ihn zu ergreifen. Er muss die Stärke haben, mich zufriedenzustellen. Und diese Herausforderung ist von Vorneherein zum Scheitern verurteilt. Ich bin mir nämlich durchaus im Klaren, ein Mensch zu sein. Trotzdem nehme ich sie an...