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Ob er ein Löwe war,

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wie sein Vorname Lev bedeutet das zweifelte er, auch wenn er Biss hatte. Er lebte privat zurückgezogen in der Anonymität einer kleinen Eigentumswohnung in der Hochhaussiedlung am Rhein. Neuss Rheinalle war nicht gerade eine Topp Adresse, die er sich durchaus hätte leisten können, doch sie entsprach seinem Bedürfnis ein Nichts zu sein. Hier war alles gradlinig, korrekt, aufgeräumt, alles war an seinem Platz. Unordnung brachte ihn aus dem Konzept, störte seinen festgelegten Tagesablauf. Hier im Haus sprach man ihn nicht an, nur die Putzfrau grüßte. Man kannte ihn nicht und wenn er eines Tages sterben würde, werden die Maden die ersten sein die ihn finden

Er nahm noch einmal die Einladungskarte in die Hand und fragte sich wie man, nach so vielen Jahren auf ihn kam und wie man ihn gefunden hatte. Die erste Frage beantwortete er sich schnell, irgendeine neue Sekretärin hatte die alte Klassenliste des Graf Recke Gymnasiums stur abgearbeitet, denn zählte Sympathie oder Freundschaften wäre er sicher nicht dabei gewesen. Nach seiner Information feierten sie die bisherigen Klassentreffen in der Heinrich Heine Gesamtschule, die bald nach seiner Schulzeit das Gymnasium in dem Gebäude ablöste. Überrascht war er, dass man sich dieses Jahr in Velbert an der Bleibergquelle in der Diakonie traf. Für so heilig hatte er die Kanalje nie gehalten. Was tun? Er hatte Zeit, wenn er nicht über Bauzeichnungen und ihren Modellen saß, oder Baustellen besichtigte hatte er immer Zeit.

Er spulte einen Film aus der Vergangenheit ab. Bernd Steiner hatte auch heute ein Gesicht, das Gesicht was so oft wie Steiner es schaffen konnte aus der Rheinischen Post lächelte. Er wollte die Wahlen gewinnen und sich auf den Oberbürgermeistersessel hieven. Nadine wollte den strebsamen Bernd, er wollte sie nicht. Was war daraus geworden? Sabin Conze, der Vater war Bauunternehmer. Uwe Neumann, die Schnatternatter, seinen Mund muss man sicher nach dem Ableben extra erschlagen. Pia rannte damals schon von Casting zu Casting, wurde sie endlich entdeckt? Nadine träumte mehr vom Reitstall als von einem Berufsleben. Gabi suchte einen Mann der ihr die Großfamilie finanzierte. Paul hatte jeden Tag andere Vorbilder.

Lev hätte es wissen müssen, das er nicht die Gesellschaftsräume der Diakonie betritt, schon als er den Volvo XC 60 weit ab vom Mutterhaus auf dem bewaldeten Parkplatz abstellte und am Weiher entlanglief.

Doch nun war e da. Er setzte sich mit einigem Abstand auf die Mauer von dem Wasserüberlauf der den oberen See mit dem Weiher verband und beobachtetet wie die Wagen aus Sindelfingen, München, Stuttgart und Ingolstadt ankamen. Die Fahrer waren alle bei bester Laune und begrüßten sich herzlich mit Umarmungen und Schulterschlägen.

Gut, dass er hier auf der Mauer saß und das nicht ertragen musste.

Er zog die Outdoor Jacke fest um seine Körper und ließ die Zeit vergehen. Er fühlte sich leer, das war nicht positiv, nicht neutral und nicht negativ, nur leer. Dabei ranntet die Zeit an ihm vorbei.

Überlast und Kernschmelze

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