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Zeit

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Quelle: http://www.fotodatenbank.com/details.php?image_id=64

Schon als ich ein junges Mädchen war, meinte meine Mutter „Auch wenn du Zeit hast, hast du nie Zeit“ … Und das stimmte wohl, ja. Und wenn ich ehrlich bin, hat sich das eigentlich nie geändert.

Mit meinem Studium Geschichtswissenschaften war ich voll beschäftigt. Das letzte Jahr des Studiums habe ich in Deutschland verbracht im Rahmen eines Austauschprogramms. Vor allem in diesem Jahr habe ich natürlich nicht nur studiert, oder nur meine Abschlussarbeit geschrieben. Nein, ich habe damals auch ebenfalls das Studentenleben sehr genossen. In der Wohngemeinschaft wo ich lebte, hatte ich gute Freunde und Freundinnen (mit 2 meiner Freundinnen habe ich auch heute noch guten Kontakt) und da war eigentlich immer etwas los: Ausflüge, Feier, und so weiter. Gutes Gewissens kann ich sagen, dass es das Jahr meines Lebens war.

Einmal aufgenommen in die Welt der Arbeitenden, war ich Vollzeit beschäftigt und gleichzeitig hauptverantwortlich für den Haushalt. Auch dann wünschte ich mir oft, den Tag hatte 48 statt 24 Stunden und hatte meistens wieder zu wenig Zeit.

Als ich gezwungenermassen ein bisschen Gas zurück nehmen musste, kam natürlich etwas Zeit „frei“. Die musste unbedingt wieder aufgefüllt werden, zwar mit Aktivitäten die für Entspannung sorgten, aber trotzdem.

Als wir uns vor bald 6 Jahren entschieden unsere Zukunft in die Schweiz zu verlegen, musste ich mit meinem Job aufhören. Bis eine Woche vor dem Umzug habe ich noch gearbeitet und dann hatte ich auf einmal viel Zeit für mich. Dachte ich.

Nach der Einrichtung unserer Wohnung, fing ich an mich in meinem neuen Wohnsitz ein zu leben. Dazu gehörte nicht nur das Kennenlernen der Umgebung, sondern auch das Aufbauen eines Netzwerkes, die Mitgliedschaft eines Gymnastikschule, eines Freizeitvereins und so mehr, um neue Leute kennen zu lernen. Meinem ersten Jahr hier benutzte ich auch um viel zu reisen und viel von meiner neuen Heimat zu sehen.

Langsam wurde mein Netzwerk grösser, meine Aktivitäten mehr und besuchte ich auch noch welche Kurse. Meine anfängliche Befürchtung ich würde mich ohne Arbeit langweilen wurde damit allerdings nicht bewahrheitet. Im Gegenteil sogar.

Meine hiesigen Aktivitäten beanspruchen viel meiner Zeit.

Jetzt meint meine Mutter, ich habe gar keine Zeit mehr sie zu besuchen. Nun, so schlimm wird es wohl nicht, aber es wird schon schwierig ein paar Mal im Jahr zwei Wochen für diese Besuchen frei zu halten.

Seufzer, vielleicht könnte das Jahr doch ein bisschen mehr Tage haben, weil ein Jahr ist so vorbei!

Ich bin Schwerhörig, na und?

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