Читать книгу Ich bin Schwerhörig, na und? - Renee Iseli - Smits - Страница 6
Dialekt
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Weil ich spät Schwerhörig geworden bin, hatte ich während meine Kindheit eine gute Sprachentwicklung. In der Schule lernte ich gern Fremdsprachen und ich lernte Deutsch, Englisch und Französisch. Zu meinem Stolz darf ich sagen, dass ich mündlich in diese Sprachen ganz passabel war. Grammatik aber war nie meine Stärke, wie Sie wahrscheinlich schon bemerkt haben, ausser in meiner Muttersprache.
Später, an der Universität, habe ich sogar noch ein wenig Russisch dazu gelernt. Eine interessante Sprache, von der ich leider das meiste wieder vergessen habe weil ich es nicht mehr benutze.
Als mein Mann und ich vor gut 5 Jahre in die Schweiz gekommen sind (Jawohl, ich bin eine eingebürgerte Schweizerin, mit Niederländischen Herkunft und mit einem Schweizer verheiratet), habe ich jedoch bemerkt dass das Erlernen einer Fremdsprache für mich nicht mehr so einfach war. Seit meinem Studium ist mein Gehör allmählich schlechter geworden und ich hatte vor 8 Jahren einen Hörsturz von ca. 10 Dezibel.
Das Schweizerdeutsch bereitete mir also anfänglich ein wenig mühe, vor allem das Berndeutsch. Natürlich habe ich gar nichts gegen Berner, im Gegenteil: mein Mann ist sogar Berner. Aber zum Verstehen ist Berndeutsch für mich wirklich eine grosse Herausforderung!
Zum Glück kam ich hier, in der Nähe einer Grossstadt, mit Hochdeutsch sehr gut zurecht und die Leute waren meistens sehr freundlich und hilfreich.
Mittlerweile verstehe ich ja das meiste auf Schweizerdeutsch, nur die Berner bereiten mir ab und zu noch mal Schwierigkeiten aber auch das geht besser.
Selber spreche ich eine Mischung aus Hochdeutsch mit Schweizerdeutsche Wörter und Schweizerdeutsches Akzent, abhängig von meiner Müdigkeit. Im lokalen Altersheim, wo ich freiwillige Mitarbeiterin bin, werde ich ab und zu noch freundlich korrigiert, was ich natürlich zu schätzen weiss.
Nun war ich vor eine Woche in einem Laden, wo eine Verkäuferin mir während unserem Gespräch fragte, welchen Dialekt ich denn spreche. Ja, das haben Sie gut gelesen: sie hat nicht gefragt wo ich her komme oder aus welchem Land ich komme. Nein, sie hat gefragt welchen Dialekt ich spreche! Ich habe ihr erklärt, dass es mich sehr freue dass sie meinte ich spreche ein Dialekt und ihr erzählt wo ich herkomme. Da meinte sie einigermassen überrascht ich habe die Sprache gut gemeistert. Ich habe Sie herzlich bedankt und ich glaube meinem dankbaren Grinsen vom Ohr zum Ohr war nicht zu übersehen …