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Kapitel 3

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Am nächsten Morgen saß Schroeder schon an seinem Schreibtisch, als Fritsche in das Büro geschossen kam.

„Morgen, Chef!“

„Morgen, Fritsche!“, sagte Orion und nippte an seinem Kaffee. „Auch einen?“, fragte er und zeigte Richtung Espressomaschine.

„Nein danke, Chef.“

„Na gut.“ Orion trank seine Tasse aus, stellte sie zur Espressomaschine zurück und schaute Fritsche fragend an.

„Generatorhalle oder Trainingscenter?“

„Entscheide du, Chef.“

„Dann fahren wir erst mal nach ganz weit oben und gehen später in die Trainingshalle. Übrigens war die Kotze von Maibach – die Auswertung der Laboranalyse ist heute Morgen gekommen.“

„Aber das bringt uns wohl auch nicht viel weiter, oder?“

„Nein, das nicht, aber was soll’s. Komm, lass uns gehen!“

Orion und Hyroniemus verließen das Büro und begaben sich zum nächsten Fahrstuhl. Um diese Tageszeit herrschte rege Betriebsamkeit. Menschen waren auf dem Weg zur Arbeit, Nachtarbeiter kehrten von ihrer Schicht zurück. Die beiden Ermittler hatten aber Glück und mussten nicht lange warten. Schweigsam fuhren sie nach oben in die letzte Etage, dann ging es mit dem Transportband weiter in Richtung Wartungsaufzug. Dort presste Schroeder seine ID-Marke auf das Tastenfeld und schaltete so den Aufzug frei, denn dieser war nur befugten Personen zugängig. Sie betraten die Kabine und ließen sich zur Generatorhalle bringen, einer weitläufigen Halle, die von einem stetigen Summen erfüllt war. Im hinteren Bereich dieser riesigen Halle war eine Absperrung zu sehen, auf die Orion und Fritsche nun zusteuerten. Dort angekommen knipste Fritsche auf Veranlassung seines Chefs Foto um Foto, während Schroeder einfach nur dastand und den Ort des Verschwindens auf sich wirken ließ.

„Fertig, Chef“, sagte Fritsche und trat zur Seite.

Orion beugte sich hinab und ging unter dem Absperrband durch. Er betrachtete die Werkzeugkiste, die wie verloren neben dem Maschinenblock stand, umrundete den Generator mehrere Male, ging wieder zum Werkzeugkasten, sah ihn sich noch mal an und zuckte dann mit den Schultern.

„Fällt dir irgendwas auf, Fritsche?“

„Nicht das Geringste, Chef.“

„Verdammt, irgendwas muss doch zu finden sein! Leute verschwinden doch nicht einfach so, ohne die geringste Spur zu hinterlassen, oder?“

„Da hast du recht, Chef, ich verstehe das alles auch nicht. Der dritte Tatort und wir finden absolut keinen Hinweis – das ist doch nicht normal!“

Ratlos schauten die beiden Criminaler sich an.

„Ich bezweifle, dass wir in dem Duschraum, in dem Maibach verschwand, etwas finden werden, aber wir gehen trotzdem hin. Das Gefühl, etwas Wichtiges zu übersehen, wird bei mir immer größer!“

Schroeder drehte sich um und ging entschlossen zum Fahrstuhl zurück.

„Los, Fritsche, dann mal los!“

Zwischenspiel

Sören erwachte.

Erwachte??? Er hatte geschlafen? Wo war er überhaupt? Und warum konnte er nichts sehen und sich nicht bewegen?

Und wo kam nur dieser Schmerz her? Sein ganzer Körper tat ihm weh und irgendwelches Zeug stecke in ihm drin. Er konnte nicht schlucken, etwas stak in seinem Hals. Und dieses seltsame Ziehen im Schritt – wie ein Saugen.

Was ist denn hier los?

Langsam kehrte ein wenig Erinnerung in ihn zurück. Er hatte trainiert und anschließend geduscht. Dann war er gefallen, danach war nichts. Wie war er eigentlich hierhergekommen? Hatte ihn jemand hier hingebracht? Und dann diese beklemmende Stille – nur ein leises Summen im Hintergrund. Er versuchte seine rechte Hand zum Kopf zu führen, aber sie war wie festgeschnallt. Er lag auf dem Rücken, die Arme fixiert, die Beine breit wie auf einem Gynäkologenstuhl. Und ständig dieses widerliche Saugen im Schritt – was machten die bloß mit ihm? Er versuchte sich aufzurichten, doch auch sein Oberkörper war angebunden. Er warf sich hin und her, aber er kam nicht frei.

Verdammte Scheiße!

Doch was war das? Er vernahm ein leises Geräusch. Ein Wispern drang an seine Ohren, er konnte jedoch den Sinn der Worte nicht verstehen.

Worte? Sind das überhaupt Worte oder spielt mir meine Wahrnehmung einen Streich?

Da überwältigte ihn ein glühender Schmerz. Er bohrte sich in seine linke Hand und schoss durch seinen ganzen Körper. Er fühlte sich, als würde ihm jemand seinen Leib mit glühenden Messern aufschneiden.

Seine Gedanken fingen wieder an sich zu verwirren. – Was? – Der Nebel in seinem Kopf wurde dichter und dichter – und er dämmerte wieder zurück in allumfassende Dunkelheit.

Schroeders Turm

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