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1.2 Die Triebtheorie von Freud

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Freud kritisiert die obige Trieblehre, indem er aufzeigt, dass nicht nur das eine Ziel zur geschlechtlichen Vereinigung, sondern auch andere Ziele (Perversionen) (vgl. Freud 1926, S.7-22) sowie auch andere Sexualobjekte (S. 22-36) existieren. Er entdeckte, dass im Kind eine polymorph-perverse Veranlagung steckt. Diese Veranlagung ist nun im gesellschaftlichen Formungsprozess beeinflussbar, sodass z.B. in unserer Gesellschaft aus einem polymorph perversen Kind ein hetero-sexueller, genitaler und monogamer Erwachsener entsteht. Der Trieb erleidet also ein individuelles Schicksal durch die Konfrontation des Luststrebens mit der Realität (verschiedene Partialtriebe treten je nach Entwicklungsstand auf). Die sexuelle Motivation ist also kulturell lenkbar.

Hingegen haben alle die verschiedenen Ausformungen sexueller Motivation (verschiedene sexuelle Verhaltensweisen) ihre biologische Wurzel als spezifische Realisierungen der libidinösen Energie. Er stellt den Trieb dar als etwas Unzerstörbares, Allgegenwärtiges. Freud sagt: "Unter einem 'Trieb' können wir zunächst nichts anderes verstehen als die psychische Repräsentanz einer kontinuierlich fliessenden, innersomatischen Reizquelle, zum Unterschied von 'Reiz', der durch vereinzelte und von aussen kommende Erregungen hergestellt wird. Trieb ist so einer der Begriffe der Abgrenzung des Seelischen vom Körperlichen." (S. 41). Bei Freud könnte demgemäss die sexuelle Motivation dargestellt werden als: M = T(L * Ts). Der Freud’sche Triebbegriff T ist das Produkt aus biogener Libido L und soziogenem Triebschicksal Ts. Um die Freud’sche Motivationsformel mit der klassischen zu vergleichen schreiben wir M = T * U, wobei U = Umwelt.

Beitrag zu einer neuen Sexualtheorie

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