Читать книгу Wetten Sie doch auch gegen die Banken auf den Großen Crash! - Richard Zucht - Страница 10
ОглавлениеDas Dilemma der Ökonomen
Die Ökonomen betreiben keine exakte Wissenschaft. Sie veranstalten Ratespiele.
Heute gibt es über alle für Laien wichtigen physikalischen Erscheinungen gesicherte naturwissenschaftliche Erkenntnisse, wodurch diese ihren Schrecken verloren haben. Naturereignisse werden auch kaum noch auf höhere Mächte zurückgeführt, mal abgesehen von den Kreationisten und einigen isolierten Stämmen in Afrika und Neuguinea.
Keiner der Wissenschaftler, die Vorschläge zur Lösung der Weltfinanzkrise anbieten, sagt, wie man seine Vorschläge falsifizieren könnte. Das geht ja auch nicht, schon weil man nicht jahrelang warten kann. Schlimmer ist, dass es in der Volkswirtschaft keine Möglichkeit gibt, eine wissenschaftliche Erkenntnis in der Retorte zu erproben. Möglich wäre es, mithilfe der Spieltheorie die Auswirkungen einer Maßnahme in einem Modell zu simulieren. Leider nützt das wenig, weil
Annahmen erforderlich sind, die nicht vorher überprüfbar sind,
die Zahl der „Spieler“ zu groß ist für den Aufbau eines Modells,
die Strategien der „Spieler“ nicht hinreichend genau bekannt sind.
Deshalb werden wir bombardiert mit pseudowissenschaftlichen Empfehlungen, die billiger zu produzieren sind und die sich gegenseitig ausschließen. Da wird zum Beispiel vorgeschlagen, die Griechen aus Euroland hinauszuwerfen, andere meinen, Griechenland sollte die Drachme wieder einführen und den Euro behalten, andere wollen den Euro ganz abschaffen oder den Goldstandard wieder einführen. Manche sagen, man solle den Griechen kein Geld mehr geben, andere wollen noch mehr Geld in das Fass ohne Boden pumpen. Alle diese Vorschläge sind unrealistisch.
Den Euro kann man nicht abschaffen, denn das verstieße gegen internationales Recht.
Der Vertrag über den Beitritt Griechenlands enthält keine Kündigungsklausel. Es gibt keine Kündigungsmöglichkeit. Freiwillig würde Griechenland nur ausscheiden, wenn die Euro-Staaten noch mehr zahlen wollten, als sie ohnehin zahlen müssen.
Die Wiedereinführung des Goldstandards erforderte internationale Vereinbarungen nach jahrelangen Verhandlungen.
Die Einführung der Drachme als griechische Binnenwährung neben dem Euro wäre durchführbar, aber sinnlos. Die Drachme würde nur von Leuten angenommen werden, die man dazu zwingen kann, also Rentner, Arbeitslose, Staatsdiener und Subventionsempfänger. Die würden ihre Drachmen sofort in die Wechselstuben tragen. Gekauft würden Drachmen in den Wechselstuben von Leuten, die Steuern oder Gebühren zu zahlen haben. Griechenland würde ins Chaos stürzen, weil Geld aufhört, ein Maßstab zu sein.
Drehte man für Griechenland den Geldhahn zu, würde der NATO-Staat zusammenbrechen. Eine nicht abschätzbare Entwicklung würde einsetzen.
Eine Regierung, die Empfehlungen der vermeintlichen Experten befolgte, wäre wie ein Arzt, der einem Patienten, der an einer Krankheit leidet, die er nicht kennt, ein Medikament verschreibt, dessen Wirkung er auch nicht kennt, weil es noch nicht einmal an Mäusen erprobt wurde.
Politiker werden nicht bestraft, wenn sie falsche Maßnahmen durchführen, wohl aber, wenn sie erfolglos Maßnahmen empfehlen, die später für falsch gehalten werden. Die Strafe ist ein aussichtsloser Listenplatz bei der nächsten Wahl.
So beschränkt man sich darauf, an den Symptomen ein wenig zu kurieren, was die Hedge Fonds erfreuen wird,