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Parallelen zur Antike

Das Verhalten der selbsternannten Wirtschaftsexperten erinnert fatal an die Antike. Damals wusste niemand, wie es zu Blitz, Donner, Mondfinsternissen, Kometen und anderen Naturereignissen kommt. Die Vorstellungen, die man sich damals machte, waren so unzutreffend wie heute die Vorstellungen vom Wesen des Weltfinanzsystems.

Um die Götter, die man für die Urheber der erschreckenden Vorgänge hielt, zu besänftigen, wurden kultische Tänze aufgeführt, es gab rituelle Menschenopfer und Weissagungen. Man glaubte, aus den Bewegungen der Planeten Schlüsse auf die Zukunft ziehen zu können. Das nützte zwar nichts, hatte aber für die Experten des Altertums den Vorteil, dass sie ein angenehmes Leben auf Kosten der geplagten Bevölkerung führen konnten.

Die kultischen Tänze finden heute in Form von Talkshows statt. Je nach politischer Couleur und Bindung an Interessengruppen werden mehr oder weniger abwegige Dogmen verkündet. Mitgebrachte Gleichgesinnte klatschen dazu Beifall.

Die Menschenopfer sind heute nicht mehr blutig. Es gibt sie aber. Wenn ein deutscher Zentralbanker das Verhalten seiner Kollegen unverantwortlich findet und das öffentlich sagt, muss er in Pension gehen. Im Altertum hätte man ihn gesteinigt. Daran erkennt man den humanitären Fortschritt.

Die Wahrsager unserer Zeit nennt man „Börsenberichterstatter“. Sie verkünden ihre unmaßgeblichen Meinungen über das Wirken der Götter DAX und NASDAQ, denen – wie den antiken Göttern – menschliche Eigenschaften nachgesagt werden. Mal erfahren wir, dass der DAX eine wichtige Marke verteidigt hätte, mal wird uns gesagt, dass der NASDAQ nachgeben musste. Das hört sich an wie antike Göttersagen. Die gegeneinander agierenden Börsenmakler werden kurioserweise als ein Team dargestellt, mit dem sich die Reporter identifizieren, als sei es die Fußball-Nationalmannschaft. „Wir“ haben Gewinne mitgenommen und Punkte abgegeben, sind aber im Plus, weil „wir“ kurz vor Handelsschluss bei vernachlässigten Werten zugelegt haben. Die Börsen werden verharmlost, ja verniedlicht. Das soll wohl Fernsehzuschauer anregen, selber an der Börse zu spekulieren, wo Privatleute, wenn sie sich lange genug als Trader betätigen, ihr Geld an die Profis verlieren. Hinter solch Gerede steckt eine Sprachregelung, die für alle privaten und öffentlich-rechtlichen Fernsehsender zu gelten scheint.

Mein Hinweis auf die Geschichte ist nicht witzig gemeint. Wir alle möchten wissen, wie diese gefährliche Entwicklung weitergehen wird. Weil wir nicht erfahren können, was die Mächtigen tun, müssen wir versuchen, auf andere Weise Erkenntnisse zu gewinnen. Darum lohnt sich ein Blick in die Geschichte. Da sind wir nämlich keinen Bemühungen augesetzt, uns durch Desinformation in die Irre zu führen.

Wetten Sie doch auch gegen die Banken auf den Großen Crash!

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