Читать книгу Just One thing - Rick Hanson - Страница 16
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Werde zum Freund deines Körpers
Stell dir vor, dein Körper säße dir gegenüber, und denk über folgende Fragen nach:
• Wie hat dein Körper im Laufe der Jahre für dich gesorgt? Zum Beispiel dich am Leben erhalten, dir Freude bereitet und dich von einem Ort zum anderen gebracht.
• Wie gut hast du dich im Gegenzug um deinen Körper gekümmert? Zum Beispiel seine Schmerzen gelindert, ihn genährt, trainiert oder zum Arzt gebracht. Und wie hast du ihm andererseits geschadet, ihn mit Fast Food gefüttert oder ihn vergiftet?
• In welcher Hinsicht kritisierst du deinen Körper? Bist du zum Beispiel enttäuscht von ihm oder schämst du dich für ihn? Fühlst du dich von ihm im Stich gelassen oder wünschst du dir, er wäre anders?
• Wenn dein Körper sprechen könnte: Was würde er wohl sagen?
• Wenn dein Körper ein guter Freund wäre, wie würdest du ihn behandeln? Wäre das anders, als du es jetzt tust?
Ich selbst weiche diesen Fragen gern aus. Es ist heutzutage geradezu normal, den Körper an seine Grenzen zu treiben, seine Signale zu missachten und seine Bedürfnisse so lange zu ignorieren, bis es nicht mehr geht. Meist werfen wir ihn nach einem wieder einmal langen Tag am Abend ins Bett, wie – dieser Spruch stammt von meinem Vater – „ein Pferd, das man bis zur Erschöpfung geritten hat und nun schweißnass in den Stall stellt“.
Es kommt auch vor, dass wir wütend auf unseren Körper werden oder sogar gemein zu ihm sind. Als wäre es seine Schuld, wenn er zu viel wiegt oder dass er älter wird.
Aber wenn wir diese Dinge tun, zahlen wir einen hohen Preis, denn schließlich sind wir nicht getrennt von unserem Körper. Seine Bedürfnisse, Freuden und Schmerzen sind unsere eigenen. Sein Schicksal wird eines Tages unser eigenes sein.
Wenn wir unseren Körper hingegen gut behandeln, wie einen Freund, fühlen wir uns besser, haben mehr Energie, entwickeln eine höhere Resilienz und leben wahrscheinlich länger.
So geht’s
Erinnere dich an eine Situation, in der du einen lieben Freund gut behandelt hast. Was war deine Haltung gegenüber diesem Freund und was hast du für ihn getan? Wie hat es sich innerlich angefühlt, freundlich zu deinem Freund zu sein?
Stell dir nun einen Tag vor, an dem du deinen Körper wie einen guten Freund behandelst. Stell dir vor, du liebst diesen Freund – deinen Körper –, wenn du aufwachst und ihm beim Aufstehen hilfst: Sei sanft zu ihm, bleibe mit ihm in Verbindung, und treibe ihn nicht zur Eile an. Wie würde sich das anfühlen?
Stell dir nun vor, du sorgst für deinen Körper, während du in den Tag startest: Du gibst ihm freundlich etwas Wasser, stellst ihn unter eine angenehme Dusche und versorgst ihn mit gesundem und wohlschmeckendem Essen. Stell dir vor, wie du deinen Körper auch bei anderen Aktivitäten mit Liebe behandelst: während du Auto fährst, dich um deine Kinder kümmerst, beim Sport, während der Arbeit, beim Abwaschen, beim Sex oder beim Zähneputzen.
Wie würde sich das anfühlen?
Vermutlich würdest du weniger gestresst sein, mehr Entspannung, Ruhe und Leichtigkeit erfahren und das Gefühl haben, dass du dein Leben selbst in der Hand hast. Hinzu käme das innere Gefühl, dass du freundlich zu dir selbst bist, denn im eigentlichen Sinne hast du nicht einen Körper, du bist dein Körper; wenn du ihn gut behandelst, behandelst du dich gut.
Wenn dein Körper sprechen könnte: Was würde er wohl sagen, wenn er einen Tag lang mit Liebe behandelt worden wäre?
Gehe einen Tag lang wirklich liebevoll mit deinem Körper um (oder auch nur für einige Minuten). Wie ist das? In welcher Hinsicht fühlt es sich gut an? Nimm wahr, ob es Widerstände in dir gibt, freundlich zu deinem Körper zu sein. Vielleicht ein Gefühl, dass das selbstbezogen oder eine Sünde ist. Untersuche diese Widerstände und finde heraus, worum es dabei geht. Dann entscheide, ob sie irgendeinen Sinn ergeben. Wenn nicht, sei weiterhin freundlich zu deinem Körper.
Wenn du mit deinem Körper sprechen könntest, was würdest du wohl sagen? Schreibe, wenn du magst, einen Brief an deinen Körper, erzähle ihm, wie du dich mit ihm in der Vergangenheit gefühlt hast und dass du nun in Zukunft freundlicher zu ihm sein willst.
Fertige eine kurze Liste mit Dingen an, wie du nun besser für deinen Körper sorgen willst, wie beispielsweise mit dem Rauchen aufhören, früher aus dem Büro nach Hause kommen oder dir mehr Zeit für einfache körperliche Freuden nehmen. Und dann entscheide dich dafür, deinen Körper besser zu behandeln.
Freundlichkeit beginnt zu Hause.
Dein Körper ist dein Zuhause.