Читать книгу Die Chroniken des Südviertels - Rimantas Kmita - Страница 14

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Nein, wart ma, nicht so.

Wir steigen aus. In Hannover.

Ich steig aus und jetzt steh ich da. In Hannover.

Habt ihrs gehört – in Hannover.

Und jetzt alle zusammen: Han-no-ver! Han-no-ver!

Kapiert? Ich und Hannover!

Meine Knie ganz weich, alles dreht sich im Kreis. Wenn die aus meiner Klasse mich hier in Hannover sehen könnten, sie würden sich vor Neid in die Hose machen. Wenn ich wieder dort bin, werde ich natürlich ne Miene auflegen, à la ich war in Hannover, na und?

Ja, war geil da, klar. Nur schade, jetzt sind schon Ferien, jetzt geht die Schule erst im September wieder los, und alle erzählen dann von ihren Lagern am See und sonst so nem Scheiß, und ich, ich sage dann wie beiläufig, dass ich in Hannover war.

Wir wohnen beim Stadion, auf so ner Wiese. Bis wir unsere Wigwams aufgestellt, bis wir die Klamotten verstaut haben, bis noch irgendwas, seht nur, haben unsere Trainer auch schon das Weite gesucht. Im Bus sind alle möglichen Trainer mitgefahren, von allen Altersgruppen, obwohl wir nur zwei Altersgruppen waren. Und alle haben sich beim ersten Halt Magazine mit ner Karre auf der Titelseite gekauft und den ganzen Weg bis nach Hannover nicht mehr losgelassen. Die schienen ja alle richtige Asse in Deutsch zu sein. Doch später haben wirs gerafft, die haben keine hohe Literatur gelesen, sondern viel Einfacheres: Automarke, Herstellungsjahr, Diesel/Benzin, Preis, Stadt, Telefonnummer.

Nur einer ist geblieben. Er sagt, jetzt beginnt dann das Training. Die da sind fertig mit ihrem Spiel. Also ziehen wir uns um, marschieren los. Wir bekommen alle nen Ball, die sind supercool, neu, haften an der Hand. Bei uns in Litauen gibts vielleicht nen einzigen in der Art, und auch mit dem spielen nur die Erwachsenen bei Wettkämpfen, bei allen anderen aber hat das Leder Risse, und sie sind schlüpfrig wie Frösche. Wir werfen sie uns einander zu und sehen, dass alle n breites Grinsen aufsetzen, wir können nix dagegen machen, denn wir sind völlig high von diesen Bällen, und als wir den Rasen betreten, brechen wir sofort in n Riesengejohle aus.

»Aufm Rasen isses weicher als aufn Titten meiner Freundin!«, ruft Sauliens,

»Schau mir nur, dass du dir nicht den Ständer abbrichst!«, ruft n anderer.

Der Rasen sieht aus wie frisch gestrichen, wie Daunen, du lässt dich hineinfallen und landest weich. Wir beginnen einander zu schubsen und hinzufallen, niemand hört aufn Trainer, los, ja so, mach ma, komm schon, alle Trainer sind weg, die haben uns mit n paar Älteren zurückgelassen. Bei uns wächst da, wo man uns Rugby spielen lässt, das Gras überhaupt nur an den Rändern, und in der Mitte ist so was wie Ackerboden, manchmal auch Kies, und wenns geregnet hat, n totaler Brei. Wenn du mitm Knie aufn Kies fällst, erinnerste dich an Mama, Oma und die ganze Verwandtschaft.

Also, wir trainieren und hüpfen wie die Fohlen rum. Unsere Ballkombinationen klappen jetzt. Aber was zu beißen hat uns noch keiner gegeben. Die Butterbrote und Kekse haben wir aufm Weg hierher aufgegessen, ist ja weit bis zu diesem Hannover. Wir maulten schon was von Essen. Aber da sehen wir, da kommt so n Typ mit nem Tablett voller Semmeln. Wir packen also die Semmeln, aber da sehen wir, da ist Hackfleisch drauf. Ja, rohes Hackfleisch. Wir werfen einander fragende Blicke zu, prusten los. Wir verstehen, was man uns sagt, das ist, sagen die, gesund, viel Energie nachm Training. Aber was solls, wir haben tierisch Hunger und niemand hat mehr was anderes in seinem Rucksack. Wir nehmen sie. Vorsichtig. Beißen rein und kauen. Kauen und geben uns Mühe nicht zu reihern. Beim Anblick der anderen möchte man n paar dumme Sprüche machen. Der Maumas, der isst rohes Hackfleisch! Aber ich esse ja selber auch welches. Und lange dann noch mal zu. Niemand kotzt oder rennt aufs Klo.

Mit was im Magen gehen wir in die Stadt zum Sightseeing. Alles deutsch angeschrieben. Stimmt, wie sollte es auch anders sein. Aber eins isses, zu wissen, dass in Deutschland alles deutsch angeschrieben ist, etwas ganz anderes, es zu sehen, zu lesen und davon angeleuchtet zu werden. Jepp, angeleuchtet. Wie von nem Wunderwerk. Schon in Polen isses uns seltsam vorgekommen, nicht auf Litauisch, nicht auf Russisch, nein, auf Polnisch. Aber dort haben wir noch was verstanden, hier jedoch fast nix. Und wenn man nix versteht, dann ist auch das Wunder größer.

Wir ziehen durch die Stadt, schauen uns alles an, was und wie, und wo hier der Markt ist. Wir überprüfen die Automaten in den Straßen, wo man Geld reinwirft und n Kaugummi rauskommt, hauen n paarmal drauf, vielleicht spuckt er ja was aus.

Ja, Deutschland ist nicht Polen und nicht Lettland, und wir haben nicht gewusst, was wir mitbringen sollen. Dass man Autos von dort nach Litauen bringt, das ist allen klar, aber was nimmt man dorthin mit? Einer hat gesagt, die zahlen dort gut für Metallrubel mit Leninkopf. Aber wo soll man die hier verkaufen? An- und Verkauf, wir sehen, da liegt aller möglicher Kleinkram rum, wir gehen rein, zeigen sie, nein, uninteressant. Wir sind n wenig verwirrt, wie kann denn Lenin uninteressant sein? Irgendwie finden wir den Weg zum Markt, sehen aber, wir sind nicht die Ersten mit unsren Lenins. Ist was anderes, als bei den Indianern mit Glitzerzeug rumzufuchteln. Und wir haben uns ne Schweinemühe gemacht, die Iljitschs aufzutreiben, haben sämtliche Verwandten abgeklappert, um ihren Preis gefeilscht und dann stundenlang überlegt, wie viel Deutschmarks die Deutschen wohl dafür hergeben würden … Für die kann man in den Kommerzgeschäften einkaufen, wie für harte Dollars, und dort gibts Kassettengeräte, Schuhe, Klamotten, Kaugummis – und alles original. Wahrscheinlich hätten wir mit den Iljitschs kommen sollen, als der Lenin noch im Zentrum von Šiauliai stand, vor der Berufsschule.

Na dann bleiben halt die Zigaretten: Jeder von uns hat ne Stange mit, mehr ist uns nicht eingefallen. Zigaretten und Lenins. Das Päckchen kostet hier fünf Mark! Bring deine für zwei an den Mann und du hast vierzig Mark für die Stange! Aber auch die Zigaretten will keiner, n paar werden gar wütend, labern was von der Polizei! Nein, kein Scheiß! Da bietet man denen Zigaretten für weniger als die Hälfte des Normalpreises an und die nehmen sie nicht.

Die raffste nicht, die Deutschen, also ziehen wir durch die Läden, und in einem sagt uns die Verkäuferin auf Russisch, ob wir was möchten: Schelajate tschewo nebudj. Soll wohl heißen, raus hier! Also gut, ich kann doch nicht sagen, dass wir nur Lenins in den Taschen haben und hier ne Preisvergleichsanalyse durchführen.

Auf unserer Tour durch die Stadt kommen wir zu so nem Laden. Schon von weitem sehe ich ne Glastür, aber nen Türgriff, den sehe ich nicht. Wir gehen näher, nö, da ist kein Türgriff. Wie gehts denn da rein? Noch nen Schritt näher zur Tür und sie geht von selbst auf. Ich glaub, mich knutscht n Elch! Wir gehen nen Schritt zurück. Nein, da bleibt einem ja die Spucke weg! Die sind wie in diesem Trickfilm – Sesam öffne dich. Aber hier funktioniert das ganz ohne Zauberspruch. Ich stehe da, betrachte die Tür erst von hier, dann von da. Die anderen gehen rein. Drinnen ist alles wie gewohnt. Menschen, die Verkäuferinnen wirbeln durch die Gegend. Nein, ich geh da nicht rein. Man muss da ja auch wieder raus, dann gibts da sicher ne Finte, und dann weiß man gar nicht, wie man rauskommt. Ich raffe diese Deutschen einfach nicht.

Und am Abend wieder n Meer von leuchtenden Worten. Du schaust in die Dunkelheit und es ist so, als wäre die ganze Straße von bunten Feuerwerken erhellt. Wo habe ich schon mal solche Farben gesehen? Vielleicht nirgendwo? In meiner Glotze ganz sicher nicht. Und es ist so, als würde alles nur für dich leuchten. Nur wegen dir. Und Weiber, bald Ischen, bald alte Weiber, kommen zu dir, sagen dir was, auch nur wegen dir. Und wenn sie begreifen, dass du nix verstehst, packen sie dich am Arm und zerren dich weg. Da schnallste dann, dass das Nutten sind und dass … Pfff, natürlich würde ich mitgehen, aber wie könnte ich, da in meiner Tasche nur Leninköpfe klimpern, in den Taschen der Deutschen aber Deutschmarks. Ja, der deutsche Trainer hat den seinen n paar Märker in die Hand gedrückt und gesagt, sie sollten was mit uns unternehmen. Und hat auch noch auf mich gezeigt – der versteht Deutsch. Na ja, in der Schule habe ich Deutsch gelernt. Und als n paar Schüler aus Deutschland auf nem Ausflug in unserer Schule vorbeiguckten, da ging das ganz gut mitm Quatschen. Nö, kein Ausflug war das, wie heißt das schon wieder, wenn man mit ner Schule im Ausland befreundet ist, einander Briefe schreibt und sich gegenseitig besucht. Aber ich wüsste nicht, dass wir uns Briefe geschrieben hätten. Vielleicht die Lehrerin, was weiß ich.

Diese Deutschen führen uns also durch die Stadt. Sie gehen in einer Gruppe vorneweg, wir hinterher. Wir geben uns Mühe, nicht zurückzubleiben, denn Menschen gibts hier in rauen Mengen, alles flimmert. Wir gehen in ne Kneipe, randvoll, kein Platz, dann gehen sie als Erste in ne andere und verschwinden. Wir warten, stehen vor Tür rum, sie kommen nicht zurück. Rundherum Nutten und du kannst ihnen nix sagen und auch sonst nix. Also gut, ich würde nirgendwo mit ihnen hingehen. Ich hätte Schiss. Hier in dieser fremden Stadt, weiß der Henker wo, mitten in der Nacht. Aber der Alte da ist pampig. Guck doch ma, wie ich aussehe und wie du aussiehst, willste vielleicht Jacken tauschen, wa? Ich will ihm n wenig Geld geben, der ist schon uralt … Aber was meinste? Der Alte zieht Leine, denn er checkt, dass wir weder die Spendierhose anhaben noch ihm was sagen werden.

Dann schicken mich meine Jungs nach drinnen. Ich latsche also in diese Kneipe, die Treppe runter in den Keller, und da finde ich sie.

Irgendwie easy, schon das zweite Weizen vor sich aufm Tisch. Ich zum Tisch und will, fuck, schon anfangen zu fluchen … Aber da stelle ich fest, ich kann gar nicht fluchen, nicht auf Deutsch. Also stammle ich was hervor … Bus … nach Hause … Bus … Und sie nur, ja, ja, und ich schleiche mich raus, in der Tasche schlagen die Lenins aufeinander, drehen und wenden sich, dumpf, niemand hört es. Na, und die Clique der Deutschen kommt nach zwei großen Bier, wies sich für anständige Leute gehört, wieder raus, die einen ziehen in die eine Richtung, die anderen in die andere davon, wir sehen schon, wir werden wohl hier über Nacht bei den Nutten bleiben, dann bin ich mit nem Satz bei einem von ihnen und sage laut und deutlich zu ihm – nach Hause fahren, nach Hause fahren, nach Hause … na … Der ziert sich erst, führt uns dann aber doch zur Straßenbahn und erklärt uns irgendwie, wo wir aussteigen müssen. Wir kehren zurück, ich liege im Wigwam, habe nen Scheißhunger, aber noch mehr will ich nach Hause, nach Šiauliai.

Und am nächsten Morgen ist das erste Spiel. Wie soll ich denn spielen, das ist doch Hannover. Wie soll ich spielen, wenn vor mir n Neger steht. N echter, keiner von MTV und auch keiner auf nem Plakat. Wie soll ich spielen, wo ich doch gestern vor nem UFO gestanden habe – ner selbstöffnenden Tür.

Natürlich herrscht aufm Platz n Riesendurcheinander. Alle machen, was sie wollen, nur nicht das, was wir gestern beim Training ausprobiert haben. Wo rennste denn hin?!, ruft der Trainer.

Was schreiste, verdammt noch mal, rum, denke ich. Haste vielleicht schon mal nem Schwarzen gegenübergestanden? Und überhaupt, herfahren, dauernd nur Autoinserate lesen, weiß der Teufel wo verschwinden, uns hängen lassen, keiner da beim Training, und dann brüllen: Wo rennste denn schon wieder hin?!

Eigentlich gar keine schlechte Frage. Die könnte ich mir auch selbst stellen. Du rennst, denn rennen ist besser, rennen und warten, dass einer zuschlägt. Aufm Gras liegen und sich fragen, wann das alles n Ende findet. Denn manchmal ist das eben so, dass man keinen blassen Schimmer hat, was da gerade abläuft, manchmal will mans auch nicht wissen, will nur, dass es möglichst bald vorbei ist. Man tritt den Ball ins Aus, macht Unsinn, schindet Zeit.

Zum Schluss wechselt der Trainer Artūriuks ein, der ist von den Älteren, sieht aber jünger aus. Da starten wir mit ihm noch n paar Attacken, dann sieht alles nicht mehr ganz so trübselig aus. Wir haben tüchtig was aufn Deckel gekriegt. Jetzt stehen wir völlig neben den Schuhen.

»Diese Neger stinken wirklich«, sagt Tomas beim Umziehen zu mir.

»Riech doch mal an dir! Vielleicht hat dir ja dieser Gestank eins auf die Rübe verpasst, dass du den Ball nicht gehalten und dich aufm Rasen gewälzt hast. Stimmt, es ist weich, das Gras, gut zum Sichwälzen …«

Sonst aber schweigen wir. Natürlich stinken diese Schwarzen. Auch mir. Na, irgendwie haben auch früher schon alle gesagt, die Neger würden stinken. Als die Mannschaft von Statyba nach Šiauliai kam, brachten die auch einen mit, die Beine dünn wie Streichhölzer, natürlich zu wenig Masse, um etwas zu riechen, aber sonst hätten doch nicht alle skandiert: Nigger go home! Aber wer hätte gedacht, dass wir hier in Deutschland gegen Schwarze spielen müssten? Das ist doch nicht Afrika hier! Mir scheint, diese Schwarzen haben uns alle ganz durcheinandergebracht. Wir sind mit der Losung RED ARMY GO HOME! aufgewachsen. Aber da, wo die dann schließlich doch hin sind, war für uns alles viel klarer. Mit denen verband uns die einzige Fremdsprache, die wir beherrschten, obwohl das gar keine wirkliche Fremdsprache war, als wir aufwuchsen, keine ausländische. Und jetzt preschen wir mit vollem Karacho in die andere Richtung, dahin, wo nix klar und alles farbig ist und glänzt. Und dann stören uns hier die Farbigen. Da müsste man sich n wenig geradebiegen und im Kopf für Ordnung sorgen.

Vielleicht stinken die Schwarzen ja wirklich, aber wir sind auch keine schlechten Knalltüten und stinken nachm Spiel ja selber. Na, nach all dem Gequatsche ab unter die Dusche. Da sind sie ja, die Duschen. Ja, Duschen, aber wo sind denn die Wasserhähne? Wir versammeln uns alle im Duschraum, der eine umgezogen, der andere nicht, wo zur Hölle sind die Hähne, wie sollen wir uns hier duschen? Was denn, wollen die uns etwa verarschen? Während wir so um die Duschen streichen, schießt n Wasserstrahl hervor, direkt auf Dariuks, der hat noch die Spielerkleidung an, das Bärchen. Wir halten uns die Bäuche vor Lachen. Das isn guter Witz, aber wir schnallen nicht sofort, wie das hier alles funktioniert. Man stellt sich unter die Brause und das Wasser kommt von selbst. Nein, das ist ja der Hammer! So was haben wir noch nicht mal in der Glotze gesehen. Und wo kann man das hier regulieren, wo ist warm, wo ist kalt? Ach egal, es kommt lauwarmes, das ist okay.

Die Stimmung ist sofort wieder im Lot, das Spiel kommt uns nicht mehr wie n totales Desaster vor. Zumindest würden wir zu Hause was zu erzählen haben. Die Duschen schalten sich selbst ein, die Ladentüren gehen von alleine auf. Und dann sind da noch die Treppen, die dich ins nächste Stockwerk befördern. Kein Lift, ne Treppe.

Am nächsten Morgen gibts wieder von diesem Hackfleisch zum Frühstück. Ne Schüssel steht aufm Tisch. Dann sind da noch Brot, Semmeln, Butter, Käse, aber ich nehme von dem Hackfleisch, wenns schon dasteht, ist doch kein Gift. Und offen gesagt schmeckt das gar nicht so übel.

Als Gegner bekommen wir die Polen. Gegen die haben wir schon gespielt, die fegen wir wie der Wind vom Feld. Wir gewöhnen uns ans Stadion, an den Rasen, wenn man keine Angst hat zu stürzen, fliegt man fast. Die Polen haben wir in Danzig schon mal in die Pfanne gehauen.

Über die Schweden brauchen wir gar nicht zu reden. Und am nächsten Tag kommen die Scheißkerle an die Reihe, die im Bierkeller Weizen soffen, während wir uns draußen die Beine in den Bauch standen. Wir schlagen uns wie die Berserker. Es scheint so, als könnten wir sie im Gedränge bis zu jenem Bierkeller schieben. Wir verlieren dabei keinen einzigen Ball. Mit einem Wort, kurzer Prozess. Das Resultat so, dass ihr Trainer nachm Spiel zu uns in den Umkleideraum kommt. Er sagt irgendwas. Ich verstehe so was wie: Ihr habts drauf, fantastisch. Wer von eurer Mannschaft hierbleiben will, der kann das tun. Wir finden für euch ne Arbeit, zahlen auch was fürs Spielen. Ihr könnt bleiben.

Die Jungs sehen einander fragend an, die Trainer wechseln n paar Worte. Na ja, ich denke, ich sollte die Schule abschließen, was soll das denn. Ich bin halt n heller Kopf, was, ich denke ernsthaft übers Leben nach.

Wir kehrten fast alle zurück. Ach ja, die Trainer nicht mit uns. Die preschten mit ihren Golfs mit Bleifuß nach Hause. Und wir verkauften die Zigaretten, wer sie noch nicht an den Mann gebracht hatte, den Truckern an den Tanken. Und kehrten glücklich und tough nach Hause zurück, noch cooler als zuvor. Denn uns hatten Neonlampen angeleuchtet und Nutten an der Hand genommen. Und alle trugen wir Trikots, auf denen HANNOVER RUGBY stand. Wenn du mit so einem nach draußen gehst, ihr dürft dreimal raten, was ist dann die erste Frage?

Die Chroniken des Südviertels

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