Читать книгу Fear Street 43 - Lampenfieber - R.L Stine - Страница 10
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Оглавление„Danny!“, atmete Katy auf.
„Ich glaub’s einfach nicht!“, knurrte Selena. Sie riss die Tür auf, sprang aus dem Wagen und marschierte los, um Danny zur Rede zu stellen. „Warum verfolgst du uns?“, schrie sie ihn an. „Warum versuchst du, uns einen Schrecken einzujagen?“
„Hey“, sagte Danny beschwichtigend und grinste sie an. Seine Augen blitzten im Licht der Autoscheinwerfer. „Das war doch nur Spaß. Ich dachte, ich verschaffe euch mal einen kleinen Nervenkitzel.“
„Spaß?“, rief Katy mit schriller Stimme. „Du hast uns beinahe von der Straße abgedrängt.“
„Tut mir leid.“ Sein Grinsen wurde noch breiter. „Aber ich bin nun mal so gerne in Selenas Nähe.“ Selena seufzte. „Danny ist ein totaler Kindskopf“, dachte sie. „Und es ist mir völlig egal, wie gut er aussieht.“
„Selena“, murmelte Danny und kam näher. Er beugte sich so weit vor, dass sie sein Pfefferminzkaugummi riechen konnte. „Da ist etwas, was ich dir sagen möchte.“
Selena sprang ein Stück zur Seite, verärgert darüber, dass er ihr so nahe gekommen war. „Spar dir das für später!“, zischte sie ihn an und folgte Katy zum Haus, ohne seinem verletzten Gesichtsausdruck Beachtung zu schenken.
Als Selena schwungvoll die Eingangstür öffnete, schlugen ihr dröhnende Musik, Gelächter und Stimmengewirr entgegen. Eine Girlande aus roten und weißen Ballons war quer durchs Wohnzimmer gespannt.
„Na, wen haben wir denn da?“, rief Mr Riordan und kam ihnen entgegen. „Unsere großartige Hauptdarstellerin!“
„Danke, vielen Dank“, sagte Selena und machte einen übertriebenen Knicks.
„Pizza und Getränke findet ihr drüben beim Kamin“, informierte Mr Riordan die Neuankömmlinge. „Holt euch etwas zu essen und kommt dann wieder her. Ich habe eine wichtige Ankündigung zu machen.“
„Pizza, lecker! Ich bin halb verhungert!“, freute sich Selena.
„Ich auch!“, meinte Katy. „Aber ich habe ja immer Hunger.“
Während die Mädchen sich einen Weg zum Büffet bahnten, registrierte Selena, dass der Schauspiel-Club schon fast vollzählig versammelt war. Sie entdeckte auch Alison, die sich in einer Ecke mit Jake unterhielt.
„Ich darf nicht vergessen, Jake wegen der schwarzen Rosen und der Nachricht auf den Zahn zu fühlen“, nahm Selena sich vor.
„Hey, wer ist denn der tolle Typ da drüben?“, fragte Katy, als Selena sich gerade ein Ginger Ale eingoss. Neugierig blickte sie auf und entdeckte einen großen Jungen, der neben Mr Riordan stand. Er trug seine braunen Haare ziemlich lang und hatte strahlende, dunkle Augen und ein sympathisches Lächeln.
„Ich habe ihn noch nie gesehen“, antwortete Selena. Der Fremde sah älter aus als die meisten anderen Jungen auf der Party. Zu ihrer Überraschung schaute er ihr plötzlich direkt in die Augen – so, als würde er sie kennen.
„Achtung!“, rief Mr Riordan in diesem Augenblick. „Kommt bitte alle mal her!“
Selena balancierte ihren Teller mit Pizza und Chips vorsichtig durch das Gedränge und ließ sich in einem Sessel in der Nähe von Mr Riordan nieder.
„Dies ist Eddy Martin“, verkündete der Schauspiellehrer und zeigte auf den jungen Mann. „Er studiert im zweiten Jahr Schauspiel am Junior College von Waynesbridge. Im Rahmen seines Studiums wird Eddy für den Rest des Semesters bei uns bleiben. Er wird an unseren Schauspielkursen teilnehmen und mich bei den Proben für das nächste Stück unterstützen.“
„Komisch, wir hatten doch bis jetzt noch nie einen Praktikanten“, flüsterte Katy Selena zu.
Selena hörte ihr gar nicht richtig zu, weil ihr Blick wie gebannt an dem Neuen hing. Er schaute sich im Raum um, nickte und lächelte allen zu. Aber Selena ging der Blick, den er ihr zugeworfen hatte, nicht aus dem Kopf.
„Mir ist so, als hätte ich ihn schon mal irgendwo gesehen“, murmelte sie nachdenklich.
„Also, wenn ich den schon mal irgendwo gesehen hätte, würde ich mich garantiert daran erinnern“, witzelte Katy. „Ich frage mich, ob er wohl auch für die Bühnenarbeiter zuständig ist.“
Selena drehte sich zu ihrer besten Freundin um und lächelte sie an. „Warum gehst du nicht einfach hin und findest es raus?“
Katy grinste. Sie erhob sich aus dem Sessel neben Selena und ging auf Eddy und Mr Riordan zu. Selena beobachtete, wie die drei sich für einen Moment unterhielten. Dann ging Katy zum Büffet zurück.
Gerade hatte Selena beschlossen, dasselbe zu tun, als Eddy sich plötzlich in dem leeren Sessel neben ihr niederließ. „Hallo“, sagte er und schenkte Selena ein atemberaubendes Lächeln. „Ich wollte mich nur vorstellen. Mein Name ist Eddy.“
„Willkommen in Shadyside“, antwortete sie. „Ich bin Selena Goodrich.“
„Das weiß doch jeder“, erwiderte Eddy. „Ich habe dich in allen Stücken in diesem Jahr gesehen. Du bist sehr talentiert.“
„D… danke“, stammelte Selena ein wenig verlegen. „Wahrscheinlich bist du es gewöhnt, dass die Leute dir Komplimente machen“, fuhr Eddy fort. „Du bist ein echtes Naturtalent. Ich fand dich schon wunderbar, als du vor zwei Jahren den Part von Simone Perry übernommen hast. Das war deine erste Hauptrolle, nicht wahr?“
„Äh, ja. Woher weißt du das?“
„Ich habe das Stück gesehen“, meinte Eddy.
„Das ist nicht dein Ernst!“ Selena war verblüfft. Eddy hatte sie schon vor zwei Jahren auf der Bühne gesehen und erinnerte sich noch daran, wie sie gespielt hatte? Selena schaute ihn forschend an. Irgendetwas an ihm kam ihr vertraut vor.
„Ich habe fast alle Stücke gesehen, in denen du aufgetreten bist“, fügte Eddy hinzu. „Ich finde es übrigens bewundernswert, dass du trotz der vielen Aufführungen deinen Notendurchschnitt gehalten hast. Das schaffen nicht viele.“
„Na ja, ich brauche nun mal gute Noten, wenn ich studieren will“, antwortete Selena verwirrt. In ihrem Kopf drehte sich alles. Woher wusste Eddy, wie sie in der Schule stand?
„Du scheinst ja ganz schön viel über mich zu wissen“, sagte sie und versuchte, es möglichst beiläufig klingen zu lassen.
Eddy blickte sie eindringlich an. „Ich weiß eine Menge über die ganze Schauspielabteilung. Schließlich werde ich die nächste Zeit hier arbeiten – auch mit dir.“
Für einen Moment antwortete Selena nicht. Eddys Interesse an ihr kam ihr irgendwie seltsam vor. Seitdem er sich neben sie gesetzt hatte, sah er sie unverwandt an. Doch auch als Selena sein Gesicht genauer betrachtete, entdeckte sie darin nichts als freundliche Aufmerksamkeit.
„Wann fängt eigentlich dein Praktikum an?“, fragte sie schließlich.
„Zum Vorsprechen für Romeo und Julia werde ich schon hier sein.“ Er beugte sich näher zu Selena und flüsterte ihr zu: „Ich kann es gar nicht erwarten, dich als Julia zu sehen.“
Darauf fiel Selena keine Entgegnung ein. Eddy sah sie weiterhin mit seinem eindringlichen Blick an. Seine dunklen Augen schienen regelrecht zu glühen.
„Eddy!“ Mr Riordans Stimme unterbrach Selenas Gedanken. „Komm doch bitte mal her! Hier ist jemand, den ich dir vorstellen möchte.“
„Wir sehen uns später noch“, sagte Eddy und warf Selena ein Lächeln zu, das einen Stein hätte dahinschmelzen lassen.
„Du freundest dich wohl gerade mit unserem neuen Praktikanten an, was?“ Selena sah auf, als Katy sich wieder in den Sessel neben ihr fallen ließ.
„Könnte man so sagen“, antwortete Selena, die sich immer noch ein bisschen benommen fühlte. „Er ist ziemlich besitzergreifend.“
„Und außerdem echt süß!“, erklärte Katy.
„Ach, wirklich? Ist mir gar nicht aufgefallen“, witzelte Selena. Als ihr Blick auf Jake fiel, der ganz alleine in einer Ecke saß, stand sie auf. „Bin gleich zurück“, rief sie Katy zu.
Selena ging quer durch den Raum und ließ sich neben Jake aufs Sofa fallen. „Hallo, Jake!“, begrüßte sie ihn und machte es sich bequem.
„Hallo, Moon“, erwiderte Jake tonlos.
„Was ist los mit dir?“, fragte Selena. „Du siehst irgendwie bedrückt aus.“
„Na und?“, blaffte er sie an. „Gibt es vielleicht ein Gesetz, das besagt, dass man immer fröhlich sein muss?“
„Nein, natürlich nicht“, sagte Selena und wich ein Stück zurück. Warum hatte Jake denn bloß so schlechte Laune?
„Übrigens“, begann sie vorsichtig, „hast du heute ein kleines Geschenk in meinem Spind deponiert?“
„Wie bitte? Ein Geschenk?“
„Na ja, diesen entzückenden Strauß verwelkter Rosen.“
„Bist du übergeschnappt?“, explodierte Jake. „Wovon redest du eigentlich?“
„Beruhige dich! War ja nur ’ne Frage“, lenkte Selena ein. „Jemand hat diese Blumen in meinen Spind gelegt und da dachte ich, du könntest es gewesen sein. Du hast mir doch schon öfter mal einen Streich gespielt.“
„Danach war mir aber in letzter Zeit nicht gerade zu Mute“, knurrte Jake. „Und außerdem finde ich welke Blumen ziemlich makaber.“
Selena nickte. „Es war auch eine Karte dabei, auf der stand, das sei heute Abend meine letzte Vorstellung gewesen.“
Jake starrte sie mit offenem Mund an. „Das hältst du für einen Streich?“, rief er. „Also für mich klingt das total pervers!“
„Aber das ist noch nicht alles“, fuhr Selena fort. „Der Typ muss uns sogar bis zu mir nach Hause verfolgt haben. Katy und ich sind sicher, dass jemand vorhin mit einer Leiter zu meinem Fenster hochgeklettert ist und uns beobachtet hat.“
Jake schluckte. „Vielleicht solltest du das Mr Riordan erzählen. Oder die Polizei anrufen. Am besten wäre es, du zeigst ihnen diese Karte, die bei den Blumen war.“ Selena dachte darüber nach. „Vielleicht sollte ich wirklich mit Mr Riordan sprechen.“ Sie stand auf und ging hinüber zu ihrem Lehrer, der ausnahmsweise mal alleine dastand.
„Was ist los, Selena?“, erkundigte er sich. „Du siehst so besorgt aus.“
„Na ja, da ist etwas, worüber ich gerne mit Ihnen sprechen würde“, setzte sie an. „Ich meine, es ist wahrscheinlich gar nicht so wichtig, aber …“
Selena wurde von einem energischen Klopfen an der Haustür unterbrochen, das so laut war, dass es die Musik und das Stimmengewirr in dem überfüllten Raum übertönte.
„Oh?“ Erstaunt schnappte sie nach Luft und wandte sich – wie alle anderen auch – zum Eingang um.
Langsam öffnete sich die Tür, und ein tiefes Stöhnen drang ins Wohnzimmer, wo es mit einem Mal totenstill geworden war. Dann stolperte eine vertraute Gestalt in den Raum. Selena verschlug es vor Entsetzen den Atem.
Es war Danny Morris. Sein sonst so gut aussehendes Gesicht war mit geronnenem Blut verkrustet. „Hilf mir, Selena!“, ächzte er. Er taumelte vorwärts und streckte seine blutverschmierten Hände nach ihr aus.
Dann brach er mit einem furchtbaren Wimmern zu ihren Füßen zusammen und blieb dort reglos liegen.