Читать книгу Fear Street 43 - Lampenfieber - R.L Stine - Страница 11
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ОглавлениеSelena schrie gellend auf und blickte fassungslos auf die verkrümmte Gestalt zu ihren Füßen, die in einer dunklen Pfütze Blut lag.
In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken wild durcheinander. Sie stand wie angewurzelt da – zu entsetzt, um sich zu bewegen. Zu erschrocken, um zu helfen.
Danny regte sich. Er hob den Kopf und stöhnte: „Lieber sterbe ich, als ohne dich zu leben!“
Selena zitterte jetzt am ganzen Körper. War das sein Ernst? Hatte er sich ihretwegen etwas angetan?
„Danny – nein!“, rief sie.
Als er ihre Stimme hörte, setzte er sich abrupt auf, zog ein Taschentuch hervor und begann, sich das Blut vom Gesicht zu wischen. Dann sah er zu ihr hoch und grinste. „Na, wer ist der beste Schauspieler hier im Raum?“
„Du … du blöder Idiot!“, schrie Selena aufgebracht.
Danny warf den Kopf zurück und lachte. „Du hast doch wohl nicht ernsthaft geglaubt, dass ich mich für dich umbringen würde, oder?“
Selena blickte auf ihn hinunter. Sie wusste, dass alle im Raum sie beobachteten und sich wahrscheinlich köstlich amüsierten.
Danny schüttelte den Kopf. „Wow! Ich hätte nicht gedacht, dass du so eingebildet bist.“
Mit hochrotem Gesicht wandte Selena sich ab. Sie hörte vereinzeltes Gelächter und dann begannen die anderen, hinter ihrem Rücken zu flüstern.
Selena atmete tief durch, um sich zu beruhigen. „Tolle Vorstellung, Danny“, sagte sie und versuchte, ihre Stimme möglichst cool klingen zu lassen. „Damit hättest du glatt den Oscar in der Kategorie Volltrottel gewinnen können.“
„Das war ein ziemlich dummer Spaß“, schaltete sich jetzt auch Mr Riordan mit strenger Stimme ein. „Du hast uns damit einen Riesenschrecken eingejagt!“
Danny stand auf. „Ich konnte einfach nicht widerstehen“, meinte er achselzuckend. „Eigentlich wollte ich nur allen hier beweisen, dass ich schauspielern kann. Jetzt ist ja wohl klar, wer die Rolle des Romeo bekommt!“
„Ich bin mir nicht sicher, ob wir dich überhaupt in der Frühjahrsaufführung auftreten lassen sollten!“, versetzte Mr Riordan und schüttelte den Kopf. „Dein Verhalten …“
„Aber das war doch nur Spaß!“, protestierte Danny.
„Ja, wir haben uns beinahe totgelacht“, erwiderte der Schauspiellehrer sarkastisch. „So, und jetzt lasst uns die Musik wieder anmachen, okay?“ Er wandte sich ab und ging hinüber zum CD-Player.
Selena beschloss, ein bisschen frische Luft zu schnappen, und ging quer durch den Raum zur Terrassentür.
„Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass du mit diesem Typen mal zusammen warst“, sagte plötzlich eine tiefe Stimme dicht an ihrem Ohr.
Erschrocken ließ Selena ihre Hand vom Türknauf sinken. Als sie sich umdrehte, blickte sie in Eddys gut aussehendes Gesicht.
„Woher weißt du von Danny und mir?“, fragte sie verblüfft.
„Oh, das muss ich wohl bei einem der anderen Gäste aufgeschnappt haben“, antwortete Eddy und sah sie unverwandt an. Gebannt von dem intensiven Blick seiner dunklen Augen, brachte Selena kein einziges Wort mehr heraus.
„Mr Riordan macht mir schon wieder Zeichen“, seufzte Eddy. „Er möchte, dass ich alle Mitglieder des Schauspiel-Clubs kennenlerne!“ Seine Augen blitzten. „Aber wir unterhalten uns später noch, Selena.“
Selena sah ihm hinterher. „Komisch“, dachte sie. „Eddy geht ganz schön ran, aber er gefällt mir trotzdem. Auf jeden Fall ist er erwachsener als Danny.“
Verärgert runzelte sie die Stirn, als sie an Dannys dramatischen Auftritt dachte. Sie schämte sich furchtbar, dass sie darauf hereingefallen war. Unauffällig blickte sie sich im Raum um. Machten sich die anderen immer noch über sie lustig? „Vielleicht sollte ich lieber nach Hause gehen“, überlegte sie.
Langsam schlenderte sie hinüber zum Büffet. „Hast du Katy gesehen?“, erkundigte sie sich bei Alison.
„Eben war sie noch hier“, erwiderte das Mädchen. „Wahrscheinlich ist sie mit Mr Riordan in der Küche.“
Selena wollte gerade gehen, als Alison sie plötzlich zurückhielt. „Du hast im letzten Stück ganz wunderbar gespielt“, sagte sie und sah Selena eindringlich an. „Mir ist klar, dass du wahrscheinlich die Rolle der Julia bekommen wirst.“ Sie brach ab und atmete tief ein. „Aber ich möchte, dass du weißt, dass ich auch dafür vorsprechen will“, fügte sie dann hastig hinzu.
„Ja, natürlich“, meinte Selena überrascht. Sie und Alison konkurrierten doch jedes Mal um die Hauptrolle, ohne dass sie bis jetzt deswegen Streit bekommen hätten. Warum sollte das bei der Frühjahrsaufführung anders sein?
In diesem Moment trat Katy durch die Küchentür ins Wohnzimmer. Sie ging hinüber zum Büffet und nahm sich eine Handvoll Erdnüsse. „Wie geht’s denn so?“, fragte sie Alison und Selena.
„Ich glaube, ich möchte nach Hause“, gestand Selena. „Es ist spät geworden und ich bin hundemüde. Nach der Vorstellung bin ich immer völlig erledigt.“
„Okay, von mir aus können wir fahren.“ Katy zuckte mit den Achseln. „Ich hol nur schnell meine Tasche. Sie liegt nebenan.“
„Ich warte draußen auf dich“, erklärte Selena. Sie bedankte sich bei Mr Riordan für die Party und ging zur Haustür. Langsam trat sie hinaus in die kalte Luft. Über ihr glitzerten zahllose Sterne am samtschwarzen Nachthimmel. Ein Frösteln überlief Selena. Sie hatte plötzlich das merkwürdige Gefühl, dass Millionen von Augen auf sie herabstarrten.
„Bei Katys Gerede über den geheimnisvollen Unbekannten muss man ja Verfolgungswahn bekommen“, dachte sie und versuchte, die unbehagliche Stimmung abzuschütteln.
Sie ging den Weg hinunter. Plötzlich blieb sie wie angewurzelt stehen. Eine hochgewachsene Gestalt trat aus den Büschen am Wegrand und versperrte ihr den Weg.
„Wo willst du hin?“, fragte Danny mit heiserer Stimme.
„Heim“, antwortete Selena kühl. Nach dem üblen Streich, den er ihr gespielt hatte, war sie absolut nicht in der Stimmung, sich mit ihm zu unterhalten.
„Prima“, meinte Danny. „Dann kannst du ja mit mir nach Hause gehen!“
„Das könnte dir so passen!“, fauchte Selena. „Mit dir gehe ich nirgendwohin. Hast du’s immer noch nicht kapiert? Ich will nichts mehr von dir wissen!“
Danny umfasste mit hartem Griff ihren Arm. „Selena …“, sagte er bittend.
Selena riss sich los. „Hau endlich ab!“, schrie sie aufgebracht.
„Hey, was ist denn hier los?“, ertönte plötzlich eine andere Stimme. Als Selena aufblickte, entdeckte sie Jake, der am Rand des gepflasterten Weges stand.
„Misch dich nicht ein!“, knurrte Danny und griff wieder nach Selena.
„Hey!“ Jake packte Dannys Hemd und wirbelte ihn herum. „Lass sie in Ruhe!“, brüllte er aufgebracht.
„Kümmer dich gefälligst um deine eigenen Angelegenheiten!“, versetzte Danny drohend.
„Selena ist meine Freundin“, stellte Jake klar. „Und wenn jemand sie nach Hause bringt, dann bin ich das!“
„Die beiden scheinen verrückt geworden zu sein!“, schoss es Selena durch den Kopf.
Im nächsten Moment schubste Danny Jake mit aller Kraft beiseite. Jake verlor das Gleichgewicht und stürzte. Im Fallen warf er Selena einen erschrockenen Blick zu.
„Ohhh!“ Sie stieß einen unterdrückten Schrei aus, als sein Kopf mit einem dumpfen Geräusch auf dem Pflaster aufschlug.
Dann lag Jake mit ausgebreiteten Armen da und rührte sich nicht mehr.