Читать книгу Fear Street 50 - Mörderische Krallen - R.L Stine - Страница 5
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ОглавлениеMitten im Dienstagstraining verlor Coach Griffin plötzlich die Geduld mit mir und den anderen Jungs.
„Marty! Was ist heute mit dir los?“, polterte er. „Du und die beiden anderen Clowns, verschwindet von meinem Spielfeld! Macht euch gefälligst Gedanken über euer bodenlos schlechtes Spiel!“
Die Decke der Sporthalle der Shadyside Highschool war fast zehn Meter hoch und von weißen und rotgelben Scheinwerfern übersät. Auf beiden Seiten des Courts – der „Schulseite“ und der „Straßenseite“ – standen Sitzbänke.
An einem Ende führte eine Flügeltür zum Schulgebäude. Am anderen Ende hing das Scoreboard über der Tür, hinter der die Umkleidekabinen lagen.
Barry, Dwayne und ich gingen hinüber zu den Bänken an der Straßenseite. Auf dem Court wurde weitertrainiert.
„Was hat der Trainer bloß?“, fragte Barry. „Das ist schließlich eine Highschool und nicht die Basketball-Liga.“
Dwayne schnaubte verächtlich. „Er hat wohl das Gerücht gehört, dass er ein netter Kerl sei. Aber wir fallen darauf nicht rein!“
Ich lachte.
Dwayne Clark war der Witzbold unserer Gruppe. Es gab nichts, was er ernst nahm. Er und Barry Allen waren schon immer meine besten Freunde gewesen.
„Ich meine es ernst“, knurrte Barry. „Vielleicht sind wir heute nicht gerade in Topform, aber deshalb muss er uns doch nicht gleich vom Court schicken.“
Ich hob einen Basketball von der Bank auf und zielte auf Barrys Brustkorb. Barry fing ihn mit der Linken auf und gab den Ball an Dwayne weiter. So ging das eine Weile hin und her.
Barry und Dwayne sind völlig unterschiedlich. Dwayne ist blond. Für einen Basketballspieler ist er ein bisschen zu kurz geraten. Außerdem könnte er locker ein paar Kilo weniger haben.
Barry hingegen ist groß, dünn und dunkelhaarig. Ein paar der Mädels finden, dass er wie der Typ aussieht, der im Fernsehen Superman gespielt hat. Abgesehen von seiner Brille kann ich allerdings keine Ähnlichkeit feststellen. Wenn Barry nicht Basketball spielt, trägt er eine schwarze Nickelbrille.
Auch in seinem Wesen ist Barry das Gegenteil von Dwayne. Barrys Problem ist, dass er viel zu ernst ist und ziemlich schnell ausrastet. Zu schnell. Sein hitziges Gemüt bringt ihn öfter in Schwierigkeiten.
Der Rest des Teams rannte in der Sporthalle auf und ab. Ich passte den Ball zu Dwayne hinüber und merkte, dass Trainer Griffin uns beobachtete.
„Regt euch ab, Leute“, sagte ich. „Der Coach ist ganz okay. Wir sind heute einfach nicht in Höchstform. Vielleicht brauchen wir nur ein paar Minuten Pause. Das Spiel am Freitag ist sehr wichtig.“
„Für dich ist doch jedes Spiel wichtig, Marty“, erwiderte Dwayne. „Schließlich willst du dein Basketball-Stipendium kriegen.“
Dwayne zog mich gern mit meinem Basketball-Stipendium fürs College auf. Aber ein Stipendium würde mir und meinen Eltern das Leben sehr viel einfacher machen. Und auch wenn Dwaynes Witze harmlos waren, vermutete ich doch, dass er ein ganz kleines bisschen neidisch war.
Barry war ein anderes Kapitel. Bei ihm war ich überzeugt, dass er auf mein Stipendium neidisch war.
„Für die Shadyside Tigers ist jedes Spiel wichtig, Dwayne“, gab ich bissig zurück. „Was mir wichtig ist, ist unser Team.“
„Hört, hört“, sagte Dwayne spöttisch.
Dann lachten die beiden hämisch.
Dwayne und Barry sind das genaue Gegenteil voneinander. Ich selbst würde mich irgendwo in der Mitte zwischen beiden einordnen. Ich bin weder zu groß noch zu klein, weder dick noch dünn und habe hellbraunes Haar.
Das bin ich. Absoluter Durchschnitt.
Außer wenn es um Basketball geht.
Wir drei haben seit der dritten Klasse in der Kurve am Ende meiner Straße Basketball gespielt. Und das zahlte sich jetzt aus.
Die Tigers erlebten gerade ihr erfolgreichstes Jahr seit Langem. Das war vor allem Dwayne, Barry und mir zuzuschreiben. Mir am meisten.
Alle sagten, ich sei der Star unseres Teams. Ich bemühte mich redlich, mir nichts darauf einzubilden. Aber das war nicht gerade leicht.
Wir setzten uns zu Joe Gimmell, Kevin Hackett und ein paar anderen Spielern auf die Bänke.
Kit Morrissey war auch dabei. Ich war überrascht, sie dort zu sehen. Ich glaube, ich habe sie noch nie beim Training gesehen.
„Hey, Dwayne“, neckte ich ihn. „Kit sitzt da oben und schaut zu dir her, Kumpel. Vielleicht kriegst du sie doch noch dazu, mit dir auf den Abschlussball zu gehen.“
„Sie hat mich längst gefragt, Marty“, prahlte er. „Natürlich musste ich ihr einen Korb geben. Schließlich will ich meinen guten Ruf nicht damit ruinieren, dass man mich mit ihr in der Öffentlichkeit sieht.“
„Klar, Mann“, sagte ich verächtlich und fegte seine Angebereien mit einer lässigen Handbewegung weg.
Die meisten Jungen halten Kit Morrissey für das schönste Mädchen von Shadyside. Aber ich kenne keinen einzigen Typen, der den Mut hätte, sie um ein Date zu bitten.
Dwayne würde auf der Stelle tot umfallen, wenn Kit jemals ein Wort zu ihm sagen würde.
Ich verfolgte ein paar Minuten lang das Training. Der Coach schrie mal wieder Larry Burns an.
Dann nahm ich ein kleines Handtuch und wischte mir das Gesicht ab. Kevin Hackett, der ein Stück weiter auf meiner Bank saß, wühlte in einer Kühlbox herum.
„Ist noch was zu trinken übrig, Hackett?“, fragte ich.
„Nur noch ein Sportdrink“, antwortete er und zuckte die Schultern.
„Hey“, flüsterte Barry und stieß mich an. „Schau mal, wer da ist.“
Ich drehte den Kopf zum Eingang der Sporthalle. Gayle Edgerton und Riki Crawford standen an der Eingangstür. Die rothaarige Gayle sah sich suchend in der Halle um, bis sie mich entdeckte. Dann zog sie Riki am Ärmel, und beide kamen auf uns zu.
„Oh Mann“, seufzte ich. „Das ist das Letzte, was ich jetzt brauche.“
„Willst du verschwinden?“, fragte Barry. „Ich gebe dir Rückendeckung.“
„Nein, ich werde nicht weglaufen“, entschied ich. „Ich habe keinen Grund, mich zu verstecken. Ich habe schließlich nichts verbrochen.“
„Okay, dann sieh zu, wie du klarkommst“, murmelte er.
Die Spieler auf dem Court riefen und winkten Gayle und Riki zu, als sie am Rand vorbeigingen. Kevin bot Gayle einen Sportdrink an, doch sie schenkte ihm keine Beachtung.
„Armer Kevin“, dachte ich. „Seit vier Jahren rennt er hinter Gayle her. Und sie hat nicht mal ein Lächeln für ihn übrig.“
„Hi, Jungs“, zwitscherte Gayle durch ihre Drahtzähne und lächelte. Sie ist die einzige Schülerin der Oberstufe, die noch eine Zahnspange trägt. Doch das scheint ihr nichts auszumachen. Sie hält sich nie die Hand vor den Mund, wenn sie grinst oder lacht. Ich finde es echt cool von ihr, dass sie so selbstbewusst ist.
„Hör zu, Marty“, sagte Gayle. „Ich schreibe für die Schülerzeitung einen Artikel über die Tigers und will euch dafür interviewen. Du weißt schon. Wegen eurem Spitznamen , Die drei Musketiere‘. Riki macht die Fotos.“
„Na toll“, dachte ich. Das hatte mir gerade noch gefehlt.
Riki und ich waren ein paar Mal miteinander ausgegangen. Nichts Ernstes – einmal ins Kino, einmal zum Pizzaessen beim Italiener und einmal ein Stadtbummel.
Als ich sie danach nicht mehr anrief, flippte sie aus. Sie fauchte, wenn ich mit ihr Schluss machen wollte, hätte ich ihr das sagen sollen, anstatt sie einfach zu ignorieren.
Ich konnte gar nicht fassen, dass sie sich deswegen so aufführte.
„Du machst also Stars aus uns?“, witzelte Dwayne. „Na, wird auch langsam Zeit!“
Riki sah mich erwartungsvoll an. Vielleicht dachte sie, ich würde mich entschuldigen. Aber ich hatte ihr nichts mehr zu sagen.
Deshalb war ich sehr erleichtert, als Barry mich mit dem Ellbogen anstieß.
„Marty – die Katze!“, rief er und zeigte mit dem Finger auf sie. „Dahinten ist sie! Los – hol sie!“